© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    40/03 26. September 2003

 
Meldungen

Militarismus als Ausdruck von Selbstbewußtsein

MÜNCHEN. Eines der hartnäckigsten Klischees der wilhelminischen Gesellschaft ist der vor einem Offizier strammstehende Bürger, der seine Affinität zum Militär "zu einer regelrechten mentalen Disposition ausgeweitet" hat. So wie Heinrich Manns "Der Untertan" oder Carl Zuckmayers "Der Hauptmann von Köpenick" diese Figur karikieren, hat sich dieses Bild bis in den Schulunterricht festgesetzt. Die unheilvolle Mischung eines Defizits an Selbstbewußtsein und der Verherrlichung von Stärke und rücksichtslosem Formalismus wird sogar als die kausale Erklärung des Nationalsozialismus aufgeboten. Frank Becker hinterfragt in seiner Untersuchung der bürgerlichen Wahrnehmung der Einigungskriege und des Militarismus im Deutschen Kaiserreich (Historische Zeitschrift, Band 277/ 2003) dieses Bild der bürgerlichen Unterordnung. Besonders der Deutsch-Französische Krieg als erfolgreicher nationaler "Wehrpflichtkrieg" habe als Ausdruck bürgerlicher Partizipation zu einer Emanzipierung des die nationale Sache verwaltenden Bürgers gegenüber dem adligen Berufsoffizier und seiner militärischen Fachkenntnis geführt. Somit gelte der Militarismus der Kaiserzeit als "positive Selbstdeutung" des Bürgers und nicht als Ausdruck der Obrigkeitshörigkeit.

 

Verlauf einer HIV-Infektion meßbar

BALTIMORE. Mittels einer sogenannten Positronen-Emissions-Tomographie (PET) können Mediziner die Auswirkungen einer HIV-Infektion auf das Lymphsystem des Körpers verfolgen. Kenntnisse über den Zustand des Systems ermöglichen es, den Stand der Infektion besser einzuschätzen (The Lancet, Band 362). David Schwartz von der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore und seine Kollegen stellten fest, daß auf PET-Aufnahmen, die etwa mit einem Ganzkörperbildlesegerät vergleichbar sind, erkennbar ist, ob Lymphknoten aufgrund einer Infektion aktiv sind oder nicht. Patienten mit einer HIV-Langzeitinfektion, bei denen die Infektion noch nicht zu Aids fortgeschritten ist, haben nur wenige dauerhaft aktive Lymphknoten, mit deren gezielter Entfernung oder Bestrahlung sich der Krankheitsverlauf um Monate oder sogar Jahre verzögern läßt.

 

Bakterien erzeugen Strom direkt aus Zucker

AMHERST. Im Gegensatz zu bisherigen Mikroben-Brennstoffzellen, in denen Kolibakterien nach dem Füttern mit Zucker Wasserstoff produzieren, haben Swades Chaudhuri und Derek Lovley von der Universität von Massachusetts in Amherst einen direkteren Weg dieser Stromerzeugungsart erforscht. Das Bakterium Rhodoferax ferrireducens kann Elektronen direkt von seinem kohlenhydratreichen Futter auf den Pol einer Batterie übertragen und erspart die aufwendige Umwandlung des Wasserstoffs (Nature Biotechnology, 09/03). So erreichen die Bakterien in der neuen Batterie eine Effizienz in der Energieumwandlung von über 80 Prozent, im Gegensatz zu maximal 50 Prozent in den bisherigen Mikroben-Brennstoffzellen. Außerdem geben sich die Rhodoferax ferrireducens neben Fruktose und Glukose sogar mit Xylose zufrieden, welche in vielen Zellstoffarten fast unbegrenzt zur Verfügung steht.

 

Erste Sätze

Schon mancher las es mit Verstand - Gangarten klar und artig: drei!

Martin von Katte: Der Nebelstein Stuttgart 1978:


 
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