© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    41/03 03. Oktober 2003

 
Meldungen

Katholische Kirche verurteilt Sterbehilfe

BAMBERG. Zur "radikalen Ablehnung" der aktiven Sterbehilfe hat der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick die Christen in Deutschland aufgerufen. Bei einem öffentlichen Gottesdienst während der Herbstvollversammlung der katholischen Bischöfe Deutschlands im Fuldaer Dom sagte Schick, für Christen sei das Sterben ein "heiliges Geschehen zwischen Gott und seinem Geschöpf". Ein Eingriff in dieses Ereignis durch aktive Sterbehilfe sei nach christlicher Vorstellung "niemals und aus keinen Gründen erlaubt". Das Töten von alten und kranken Menschen - auch auf ihr Verlangen hin - nehme ihnen die Chance zur persönlichen Reifung für die Begegnung mit Gott und verhindere ihre Wirkungskraft auf Mitmenschen. Niemand könne beurteilen, was ein Sterbender bis zu seinem natürlichen Tod seinen Mitmenschen noch alles bewußt oder unbewußt sagen und zeigen könne. Zwischen Sterbenden und ihren Angehörigen könne viel an Versöhnung, Wertevermittlung, Trost und Hilfe geschehen. "Aktive Sterbehilfe dagegen ist und bleibt Tötung und vielleicht auch Selbsttötung und verstößt gegen das fünfte Gebot", sagte Schick.

 

Bischof für Zentrum gegen Vertreibungen

LIMBURG. Im Gespräch mit der katholischen Nachrichtenagentur KNA äußerte sich der Limburger Weihbischof Gerhard Pieschl positiv zum geplanten Standort des Zentrums gegen Vertreibungen in Berlin. Er habe durchaus Verständnis für die Kritik aus Polen und der Tschechischen Republik, so Pieschl. Dies seien "typische Reaktionen von Leuten mit schlechtem Gewissen". Der Versöhnung willen sei man der Wahrheit verpflichtet, führt der Weihbischof weiter aus. Er lehne es ab, die Vertreibung der Deutschen "möglichst zu relativieren und zu entschuldigen". Das Zentrum solle auch die Leistung der Kirchen bei der Integration der Vertriebenen in den 1950er Jahren ausreichend würdigen, forderte Pieschl. Er halte den Standort Berlin "selbstverständlich" für den richtigen Ort. Er sehe nicht ein, weshalb die deutschen Vertriebenen dort keine zentrale Gedenkstätte haben sollten.

 

Skepsis wegen Ministrantinnen-Verbot

FULDA. Als "absurd" hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, angebliche Bestrebungen aus dem Vatikan bezeichnet, Mädchen vom Amt der Ministranten im katholischen Gottesdienst auszuschließen. "Das ist Schnee von gestern", sagte Lehmann in Fulda zum Abschluß der Deutschen Bischofskonferenz. Darauf werde "in Deutschland niemand zurückkommen". Ein katholisches Magazin in Italien hatte Anfang der Woche berichtet, der Heilige Stuhl wolle zum Jahresende ein Edikt veröffentlichen, in dem unter anderem Mädchen das Ministrantenamt verwehrt werde.

 

Kirche grenzt Donum Vitae aus

KÖLN. Der Präfekt der römischen Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, verlangt Presseberichten zufolge in einem Brief an den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter sowie kirchliche Institutionen sollten sich klar vom Verein Donum Vitae abgrenzen. Die Bischöfe sollten dazu "gangbare Wege" einschlagen. In der Konsequenz könnten laut der Zeitung bei Donum Vitae Engagierte nicht mehr in kirchlichen Gremien mitarbeiten. Der Brief soll allen Bischöfen bekannt sein. Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Hans Joachim Meyer, warnte in unterdessen davor, gegen Laien vorzugehen, die sich in dem Verein für eine katholisch motivierte Schwangerenberatung einsetzten.


 
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