© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    41/03 03. Oktober 2003

 
Meldungen

Kritik an EU-Plänen zur Chemikalienpolitik

BRÜSSEL. Verbraucher- und Umweltverbände haben die überarbeiteten EU-Pläne zur Chemikalienpolitik letzte Woche heftig kritisiert. Statt die Branche zu zwingen, Ersatzstoffe für gefährliche Stoffe zu verwenden, ermutige die EU-Kommission die Firmen zum Weitermachen, erklärte Jorgo Iwasaki-Riss, Greenpeace-Mitarbeiter bei der EU-Unit in Brüssel. Für Chemikalien mit einer Jahresproduktion von weniger als zehn Tonnen müßten nun keine Sicherheitsnachweise mehr erbracht werden, was für 20.000 der 30.000 Stoffe zuträfe. "Der neue Vorschlag wird der Industrie erlauben, Chemikalien zu nutzen, die sich in der Muttermilch ansammeln, die Fruchtbarkeit senken und Allergien hervorrufen", warnte Iwasaki-Riss. Solche Stoffe würden bereits in Kinderspielzeug verwendet. Im Frühsommer hatten sich Bundeskanzler Gerhard Schröder, Frankreichs Präsident Jacques Chirac und der britische Premier Tony Blair in einem gemeinsamen Brief für "substantielle Änderungen" stark gemacht, um sicherzustellen, daß der Industrie keine "unnötigen Belastungen" aufgebürdet würden. Der seit Frühjahr 2002 erwartete Gesetzesentwurf für das EU-Registrierungs- und Zulassungssystem für chemische Stoffe (Reach) soll am 29. Oktober von der EU-Kommission verabschiedet werden.

 

Trittin will Ausbau der Windenergie fördern

BERLIN/HUSUM. Bundesumweltminister Jürgen Trittin will den Ausbau der Windenergie weiter subventionieren. Anläßlich der weltgrößten Windenergiemesse in Husum kündigte der Grünen-Politiker letzte Woche an, daß der Windstromanteil in Deutschland bis 2020 von vier auf 25 Prozent der derzeitigen Verbrauchsmenge steigen werde. "Solche Zahlen unterstreichen die wesentliche Bedeutung der Windkraft für den Umbau zu einer nachhaltigen Energieversorgung", so Trittin. Die Windkraft habe sich in Deutschland zur Vorreiterbranche der erneuerbaren Energien entwickelt. Die Bundesregierung wolle mit der Novelle des Gesetzes über erneuerbare Energien den Ausbau der Windenergie weiter beschleunigen. Die Förderbedingungen für die geplante Windenergienutzung auf dem Meer sollen nach dem Gesetzentwurf deutlich verbessert werden. Jährlich produzieren die deutschen Windräder 24,5 Milliarden Kilowattstunden Strom.

 

4.500 Blütenpflanzen könnten aussterben

ADDIS ABEBA. Bis zu 4.500 seltene Blütenpflanzen könnten ausgerottet werden, wenn der Zerstörung des Naturraums in Afrika kein Einhalt geboten wird. Grund für diese dramatische Entwicklung sei die zunehmende Abholzung und die Ausweitung von Ackerland und Städten, erklärten Experten letzte Woche auf der 17. Konferenz des Verbandes für Taxonomische Studien der Flora im Tropischen Afrika (Aetfat) in Addis Abeba. Aetfat-Generalsekretär Sebsebe Demisse rief die afrikanischen Regierungen auf, die Bedrohung ernst zu nehmen. Demisse forderte zugleich die Verstärkung von Pflanzenzuchtprogrammen. In Afrika sind etwa 45.000 Pflanzenarten bekannt, etwa ein Fünftel der weltweit registrierten Flora. Weniger als zehn Prozent der afrikanischen Wälder stehen unter Naturschutz.

 

Zahl der Woche

Bei 1,39 Euro liegt die Kaufkraft eines Euro bei Reisen in die Tschechei. In Polen bekommt man dafür Waren und Dienstleistungen im Wert von 1,29 Euro. In den Niederlanden sind es nur 0,95, in Österreich 0,91, in Frankreich 0,86 und in der Schweiz 0,81Euro.

(Quelle: Statistisches Bundesamt)


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen