© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    41/03 03. Oktober 2003

 
Zeitschriftenkritik: Zeitenwende
Politisch korrekte Tierquälerei
Werner Norden

Herausgeber der im 4. Jahrgang vierteljährlich mit einer Auflage von 1.500 Exemplaren erscheinenden Zeitschrift Zeitenwende ist die Partei Mensch, Umwelt, Tierschutz - Die Tierschutzpartei. In diesem Sinne gelten ihre Hauptanliegen auch dem Recht der Tiere auf Leben und körperliche Unversehrtheit und auf Freiheit. So setzt man sich für das Verbandsklagerecht der Tierschutzverbände ein und will gemeinsam mit diesen Organisationen als deren parlamentarische Ergänzung für die Verbesserung der Situation der Tiere kämpfen, da in dem neunzigseitigen Koalitionsvertrag von Rot-Grün nicht einmal eine einzige Seite für den Tierschutz reserviert wurde.

Zeitenwende unter ihrem Redaktionsleiter Carsten Strehlow (Berlin) berichtet über eine bundesweite Demonstration im Rahmen einer Kampagne gegen die Pelzindustrie in Berlin. Einige große Warenhaus- und Versandhandelsketten seien aufgrund dieser entschlossenen Kampagne aus dem Handel mit Pelzen ausgestiegen. Doch noch immer würden jährlich weltweit über 50 Millionen Tiere allein wegen ihres Felles getötet. Die schrecklichen Tötungspraktiken - die Tiere ersticken jämmerlich durch Vergasen - sind den allermeisten Trägern von Pelzen dabei entweder nicht bekannt, oder man verdrängt dies erfolgreich. Tatsächlich ist Deutschland seit langem einer der Hauptimporteure für Pelze. Mit der gleichen Leidenschaft kämpfen die Tierschützer und Tierrechtler auch gegen die skandalösen - und von der EU hochsubventionierten - Schlachttiertransporte quer durch Europa, gegen die qualvolle Massentierhaltung in sogenannten Hühner-KZs, die immer noch in einigen Ländern stattfindenden grausamen Massenmorde an unseren Zugvögeln und das offenbar aus Gründen der politischen Korrektheit neuerdings genehmigte betäubungslose Schächten.

Letzteres verstoße nicht nur gegen die Tierschutz-Schlachtverordnung und erfülle damit klar den Strafbestand der Tierquälerei, weil den Tieren völlig unnötig bestialische und anhaltende Schmerzen zugefügt würden, sondern habe besonders zu moslemischen Opfer- und Schlachtfesten Ausmaße angenommen, die auf normale Art und Weise nicht mehr beherrschbar sind. Die Kontrollen der Veterinärämter seien in der Vergangenheit "viel zu lasch oder gar nicht durchgeführt worden". Daher plädiert man für den "flächendeckenden Einsatz von geschulten und vor allem unerschrockenen Spezialtrupps" und für unabhängige Landestierschutzbeauftragte mit einem kompetenten und hochmotivierten Team. Alles andere sei nur Makulatur, mit der wohl auch zukünftig die übelsten Tierquälereien nicht verhindert würden.

Im übrigen gebe es durchaus Bundesländer wie Brandenburg, in denen gar keine Genehmigungen zum betäubungslosen Schächten erteilt würden, dies unter anderem mit dem Hinweis, daß seit der Einfügung des Tierschutzes in das Grundgesetz das zuvor ergangene "Schächturteil" des Bundesverfassungsgerichtes vom Januar 2002 keine Bindungswirkung mehr habe. 

Anschrift: Fritz Schumacher Weg 11, 60488 Frankfurt, Tel. 069 / 76 80 96 59, Internet: www.tierschutzpartei.de


 
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