© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    42/03 10. Oktober 2003

 
Meldungen

Ablehnung des Irak-Kriegs nutzt Wirtschaft

BERLIN/RIAD. Die ablehnende Haltung der Bundesregierung zum Irak-Krieg hat Deutschlands Ansehen in der arabischen Welt gestärkt. In Saudi-Arabien werden amerikanische und britische Produkte zunehmend durch deutsche ersetzt. "Was wir in Saudi-Arabien feststellen, ist eine Neuorientierung nicht nur der Investoren, sondern auch der Konsumenten ganz klar in Richtung Deutschland", erklärte Manfred Rothgänger vom Verbindungsbüro der deutschen Wirtschaft in Riad anläßlich des Besuches von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) in Saudi-Arabien. "Die deutsche Wirtschaft ist hier eigentlich der Gewinner der letzten Jahre", so Rothgänger. Schröder äußerte sich vorsichtiger: "Es geht uns ausdrücklich nicht darum, aus irgendeiner Situation Kapital zu schlagen. Das wäre viel zu kurzfristig", erklärte der SPD-Chef in Dubai. Statt dessen würden die "deutschen Tugenden" wie Präzision, Qualität, Vertrags- und Liefertreue in der Region geschätzt. "Und da liegt der Grund für gestiegene deutsche Chancen", erläuterte Kanzler Schröder.

 

Grünes Licht für Abriß von Soldatenehrenmal

MARIENFELS. Im Streit um das Gefallenenehrenmal in der Taunus-Gemeinde Marienfels (JF berichtete) hat nun der Denkmalschutz den Gedenkstein in Augenschein genommen. Wie die zuständige Kreisverwaltung Rhein-Lahn auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT mitteilte, bestehe von seiten der Behörde kein Einwand gegen einen Abriß, da das Ehrenmal "nicht als Kulturdenkmal" einzuordnen ist. Auch der Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) sieht sich nicht in der Lage, den Schutz des Steines zu übernehmen. Wie die VDK-Landesgeschäftsstelle in Mainz gegenüber der JF erklärte, habe man dazu kein Mandat, da es sich bei der Gedenkstätte nicht um ein Soldatengrab handele. Auch der Einwand, der Stein stehe stellvertretend für 20.000 zum Teil nicht bestattete Gefallene des Zweiten Weltkrieges, greife nicht, da sich die Anlage nicht im Ausland befinde, Bedingung für die Zuständigkeit des Verbandes. Die Gemeinde Marienfels hatte den Abbruch der Gedenkstätte zum 1. September beschlossen.

 

Hinweis

Zu unserem Beitrag "Das Kopftuch wird zur Flagge" von Peter Freitag (JF 41/03): Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) legt Wert auf die Feststellung, daß er die Verschleierung der Frau nicht "als Form des Widerstandes gegen den Westen, als djihad" versteht. Der Verband weist ferner die Stigmatisierung seines Namens mit den Worten "fundamentalistisch-mohammedanisch" zurück. (JF)