© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/03 10. Oktober 2003 |
||||
Meldungen Autoren protestieren gegen Schreibreform BERLIN. Anläßlich der Frankfurter Buchmesse haben 18 Autoren aus neun europäischen Ländern gegen die Praxis einiger deutscher Publikumsverlage protestiert, übersetzte Bücher grundsätzlich in reformierter Rechtschreibung zu drucken. In einem Aufruf weisen die Schriftsteller auf die mangelnde demokratische Legitimation der im staatlichen Auftrag erfundenen Rechtschreibreform hin. Diese sei "minderwertig" und erschwere den präzisen sprachlichen Ausdruck. Ihr Aufruf richtet sich an die Kollegen in aller Welt, deren Werke ins Deutsche übersetzt und dabei möglicherweise zugleich in die reformierte Rechtschreibung übertragen werden. Zu den Unterzeichnern des Aufrufs gehören die deutschen Schriftstellern Hans Magnus Enzensberger, Günter Grass, Reiner Kunze, Siegfried Lenz, Martin Walser und Christa Wolf ebenso wie der Präsident der Berliner Akademie der Künste, Adolf Muschg, sein Amtsvorgänger György Konrád sowie der Ständige Sekretär der Schwedischen Akademie, Horace Engdahl.
Umfrage: Jugendliche verlieren Lust am Lesen HAMBURG. Jugendliche haben immer weniger Spaß am Lesen: In der Altersgruppe der Vierzehn- bis Neunzehnjährigen zeigt sich ein drastischer Rückgang beim Leseinteresse, wie eine gemeinsame Befragung im Auftrag der Bauer-Verlagsgruppe und des Axel-Springer-Verlags ergab. Während die Leselust bei den jungen Menschen 1995 mit 60 Prozent noch deutlich über dem Niveau der Gesamtbevölkerung gelegen habe, sei der Anteil derer, die in ihrer Freizeit besonders gern Bücher lesen, inzwischen auf 47 Prozent gefallen, teilte die Bauer-Verlagsgruppe am Montag in Hamburg mit. Insgesamt allerdings zählt das Lesen von Büchern weiter zu einer der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen in Deutschland. Stattliche 55 Prozent der Bevölkerung sind den Angaben zufolge Leseratten. Insgesamt wurden in vier Erhebungswellen während der vergangenen zwei Jahre mehr als 31.000 Personen ab 14 Jahren befragt, teilte Bauer mit.
Büchermarkt erleidet Umsatzrückgang FRANKFURT/MAIN. Der Umsatz der deutschen Buchbranche ist im vergangenen Jahr um zwei Prozent auf 9,22 Milliarden Euro gesunken. "Dies ist jedoch nicht Ausdruck einer Branchenkrise", betonte Dieter Schormann, der Vorsitzende des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, bei der Bekanntgabe dieser Schätzungen in Frankfurt. "Die Buchbranche leidet lediglich unter der schwachen Konjunktur und der anhaltend geringen Konsumbereitschaft in Deutschland." Äußerst positiv sei jedoch der Internetbuchhandel aufgefallen. Hier seien die Umsätze um 52 Prozent auf 438 Millionen Euro gestiegen, womit das Online-Geschäft bereits rund 4,5 Prozent des Umsatzes mit buchhändlerischen Produkten ausmacht. Nach Schormanns Ausführungen waren vor allem die gebundenen Publikumsbücher für den Umsatzrückgang verantwortlich. Belletristik, Sachbücher, Kinder- und Jugendbücher seien 2002 zu 3,1 Prozent weniger als im Jahr davor über den Ladentisch gegangen. Zulegen konnten nach Angaben Schormanns dafür die audiovisuellen Medien inklusive Hörbücher. Hier sei der Umsatz um 4,5 Prozent gestiegen. Gesunken sei die Zahl der Veröffentlichungen. So habe sich im Jahr 2002 die Gesamtzahl der Neuerscheinungen um 7,3 Prozent auf 78.896 Titel verringert. Für das laufende Jahr erwartet Schormann bei den Umsätzen keine wesentlichen Veränderungen gegenüber dem Jahr 2002.
Sprach-Pranger "We make markets. World-wide" Motto der Messe Frankfurt |