© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de 43/03 17. Oktober 2003
 


Meldungen

Massen-Festnahmen von Hindu-Aktivisten

NEU DELHI. Die indische Polizei hat aus Angst vor erneuten religiösen Unruhen im nördlichen Bundesstaat Uttar Pradesh (siehe JF 38/03) über 10.000 Hindu-Aktivisten inhaftiert. Wegen der Festnahmen mußten Schulen und Busdepots in Uttar Pradesh zu improvisierten Gefängnissen ausgebaut werden. Die Behörden haben außerdem die Pilgerstadt Ayodhya abgeriegelt. Trotz eines Versammlungsverbots erwartet der Welt-Hindu-Rat (VHP) an diesem Freitag etwa 100.000 Pilger in Ayodhya. Die Hindus wollen dort für den Bau eines Tempels auf dem Gelände einer 1992 von Hindus zerstörten Moschee demonstrieren. Das Areal gilt als Geburtsstätte des Hindu-Gottes Rama. Die Zerstörung der im 15. Jahrhundert erbauten Babri-Moschee hatte landesweite Unruhen ausgelöst, bei denen Tausende Menschen umkamen. Der VHP hatte zunächst zugesagt, daß die inzwischen verbotene Demonstration friedlich verlaufen würde. Jetzt drohten VHP-Führer mit Unruhen, sollte die Veranstaltung nicht wie geplant stattfinden können. Für die dann ausbrechende Gewalt sei die Regierung in Neu-Delhi verantwortlich.

 

Widerstand gegen türkischen Irak-Einsatz

AMMAN/PUTRAJAYA. Jordanien lehnt die Stationierung türkischer Truppen im Irak ab. "Kein Grenzland zum Irak sollte eine aktive Rolle spielen, weil alle ihre eigenen Ziele verfolgen", erklärte der jordanische König Abdullah anläßlich eines Treffens von Außenministern aus moslemischen Ländern in Malaysia. Zugleich schloß Abdullah eine Beteiligung seines Landes an den Irak-Truppen aus. Eine Stationierung von Truppen aus Nachbarstaaten sei nicht im Sinne des Iraks, "weil seine Nachbarn nicht aufrichtig sein können". Anstelle von Truppen aus Nachbarländern sprach sich Abdullah für ein erweitertes Uno-Mandat aus. Auch der irakische Außenminister Hoschjar Sebari bekräftigte das Nein des von den USA eingesetzten Regierungsrats zu türkischen Truppen. Ein türkischer General hatte nicht ausgeschlossen, daß seine Truppen im Falle eines Angriffs auf irakische Kurden schießen würden. Nach US-Plänen sollen 10.000 türkische Soldaten in den Irak verlegt werden.

 

Chirac stützt Marokko im Westsahara-Streit

RABAT/PARIS. Der französische Staatspräsident Jacques Chirac hat sich im Konflikt um die ehemalige spanische Kolonie Westsahara auf die Seite Marokkos gestellt. Zum Abschluß eines Staatsbesuchs in Marokko sicherte Chirac vergangenen Samstag in Rabat König Mohammed VI. in dem Streit die Unterstützung Frankreichs im Uno-Sicherheitsrat zu. Zugleich bezeichnete Chirac den Reformprozeß in dem nordafrikanischen Land als ein "Modell" für die gesamte Region. Nach dem Abzug der Spanier 1975 besetzten Marokko und Mauretanien das Land, 1978 übernahm Marokko die vollständige Kontrolle. Algerien unterstützte die Guerilla-Bewegung Frente Polisario, die für eine unabhängige "Demokratische Arabische Sahara-Republik" kämpft.

 

200 Millionen Euro der EU für Irak-Fonds

LUXEMBURG. Die EU will zunächst 200 Millionen Euro für den Wiederaufbau des vom Krieg zerstörten Iraks bereitstellen. Zugleich forderte die EU eine "starke und vitale Rolle" für die Uno, erklärten EU-Diplomaten nach einem Außenminister-Treffen letzten Montag in Luxemburg. Wenn es zu einer Einigung über eine Uno-Resolution für den Irak komme, werde das einen positiven Effekt für weitere Hilfen haben. Der britische Außenminister Jack Straw hatte zuvor mehr Unterstützung der EU-Partner beim Wiederaufbau des Iraks verlangt. Die EU-Gelder sollen in einen von den Besatzungsmächten unabhängigen Fonds fließen.


 
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