© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/03 14. November 2003

Meldungen

Linke Terrorzelle in Berlin enttarnt

BERLIN. Ermittler des Bundeskriminalamts haben einem Pressebericht zufolge eine linksextremistische Gruppierung in Berlin identifiziert, die möglicherweise auch Anschläge plante. Wie das Nachrichtenmagazin Focus vorab berichtete, hatte die schlicht "Militante Gruppe" (mg) genannte Zelle seit Juni 2001 ein Dutzend Brandanschläge auf Finanzämter, Justizgebäude und Autohäuser überwiegend im Großraum Berlin verübt. Als Anführer seien vier Männer aus Berlin im Alter zwischen 30 und 49 Jahren enttarnt worden. Eine Sprecherin des Bundeskriminalamts bestätigte dem Bericht zufolge, daß gegen mehrere Personen ermittelt wird, lehnte aber weitere Auskünfte ab. Konkrete Beweise gegen die vier gebe es noch nicht, heißt es in dem Magazinbericht. Sie seien dem Staats- oder Verfassungsschutz zuvor noch nicht aufgefallen. Sie arbeiteten demnach unter anderem als Taxifahrer und Mitarbeiter eines alternativen Bäckerei-Kollektivs in der Hauptstadt. Die Aktivisten seien "eine Art von Feierabend-Terroristen", zitierte das Magazin einen namentlich nicht genannten Ermittler.

 

Unternehmen im Visier von Linksextremisten

KÖLN. Trotz eines deutlichen Rückgangs linksextremistisch motivierter Gewalttaten sieht der Verfassungsschutz Wirtschaftsunternehmen in Deutschland weiterhin von Anschlägen bedroht. Potentiell gefährdet seien derzeit unter anderem Banken, Fluggesellschaften und Gentechnikfirmen. Das Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln warnte in einer Veröffentlichung außerdem vor der Möglichkeit einer Kampagne gegen die Olympia-Bewerbung Leipzigs. Nach Angaben der Behörde ging die Zahl der Gewalttaten mit linksextremistischen Hintergrund von 750 im Jahr 2001 auf 385 im vergangenen Jahr zurück. Das spiegele "die anhaltende ideologische und konzeptionelle Krise vor allem im Bereich des militanten Linksextremismus wider", erläuterte das Amt. Dennoch gehe eine Bedrohung weiterhin vor allem von der autonomen Szene aus.

 

Selbstmordanschlag in Deutschland geplant

DÜSSELDORF. Der mutmaßliche Anführer der islamistischen Terror-Zelle Al Tawhid hat sich im Oktober 2001 zu einem Selbstmordanschlag in Deutschland bereiterklärt. Das geht aus dem sogenannten "Märtyrer-Telefonat" hervor, das in den Düsseldorfer Terrorprozeß eingeführt wurde. In diesem Telefonat bietet der Chef der deutschen Al-Tawhid-Zelle, Abu D., dem internationalen Führer der Bewegung, Abu Musab El Sarkawi, einen Anschlag unter Einsatz seines Lebens an. "Wenn du mir den Tod befiehlst, dann töte ich", sagte Abu D. während dieses Gesprächs, das vom Verfassungsschutz abgehört und aufgezeichnet wurde. Er wolle den Ungläubigen "die Stirn in ihrem eigenen Haus bieten". Nach diesem Telefonat hatte das Bundeskriminalamt die Ermittlungen gegen Al Tawhid aufgenommen. Der Prozeß dauert bereits 28 Verhandlungstage.


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