© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/03 28. November 2003

Meldungen

Seehofer weiter gegen Merkels Kopfpauschale

MÜNCHEN. CSU-Vize Horst Seehofer will die von ihm und Teilen der SPD sowie Arbeitnehmerverbänden favorisierte Bürgerversicherung im Gesundheitswesen "nicht weiter verfolgen". Der Ex-Gesundheitsminister unterstützt nun die CSU-Pläne zur Reform der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). "Die CSU hat sich dagegen ausgesprochen - und das akzeptiere ich als Demokrat", erklärte Seehofer letzte Woche der Neuen Osnabrücker Zeitung. "Wenn es uns gelingt, innerhalb der GKV eine soziale Fortentwicklung zu gewährleisten, dann akzeptiere ich das. Denn dann bliebe der soziale Ausgleich - stark für schwach, gesund für krank und jung für alt - aufrechterhalten", meinte der CSU-Politiker. Mit scharfen Worten kritisierte er das Kopfpauschalenmodell der CDU (264 Euro GKV-Einheitsbeitrag): "Dieser Systemwechsel hätte enorme Verteilungswirkungen auf die Versicherten und erhebliche finanzielle Auswirkungen auf die öffentlichen Haushalte." Das Merkel-Modell könnte "böse finanzielle und politische Überraschungen" bringen. "Wir wollen doch die Steuern für alle senken und nicht erhöhen. Ich weiß aber nicht, wie wir die Milliarden ohne Steuererhöhung bekommen sollen, die die CDU für den sozialen Ausgleich bei der Kopfpauschale und für den Kinderbonus in der Rente vorsieht", warnte Seehofer.

 

Akademiker weniger arbeitslos als andere

KÖLN. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Akademiker stieg im Jahr 2002 um 1,9 Prozent auf 2,46 Millionen. Die Zahl der abhängig Beschäftigten insgesamt reduzierte sich dagegen um 0,6 Prozent. Laut Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln waren in Deutschland im letzten Jahr nur 223.600 Akademiker (4,1 Prozent) arbeitslos. Die allgemeine Arbeitslosenquote war mit 9,8 Prozent mehr als doppelt so hoch. Die besten Chancen haben derzeit "frische" Hochschulabsolventen. Nur jeder vierzehnte arbeitslose Akademiker ist ein Berufsanfänger - 1992 war es noch jeder fünfte. Entscheidend ist jedoch das Studienfach. Gute Beschäftigungsmöglichkeiten bestehen für Maschinenbau- und Elektroingenieure sowie für Wirtschaftsingenieure. Architekten, Bau- und Vermessungsingenieure sind hingegen von der Krise in der Baubranche betroffen. Deutlich angespannt ist die Lage für Sprach- oder Kulturwissenschaftler.

 

Rote Liste bedrohter Arten stark erweitert

GENF. Die World Conservation Union hat die "Rote Liste" der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten um 2.000 auf weltweit 12.000 Arten erweitert. Am kritischsten ist die Situation in entlegenen Weltregionen. Dort bedrohen in erster Linie vom Menschen eingeschleppte artfremde Spezies die heimische Flora und Fauna. Betroffen sind vor allem Inseln wie Hawaii und das Galapagos-Archipel. Doch auch weniger isolierte Regionen haben massive Probleme. In China, Indien, Brasilien und Indonesien ist ein Großteil der Vögel und anderer Landtiere gefährdet. Die Biodiversität von Pflanzen ist vor allem in Ecuador (mehr als 1.100 Arten auf der Roten Liste), Malaysia, Sri Lanka sowie wiederum Indonesien und Brasilien besonders stark in Mitleidenschaft gezogen.


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