© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 50/03 05. Dezember 2003

Zitate

"Die Flüchtlingsfrage kann nicht gelöst werden, solange die Palästinenser in Lagern leben und leiden. Ich glaube allerdings, daß die Palästinenser zuallererst einen Staat haben müssen - und zwar jetzt, zu Beginn des Prozesses. Solange sie keinen Staat haben, können sie auch keine notwendigen Zugeständnisse machen. (...) Wir müssen akzeptieren, daß wir bis zu einer Lösung des Konfliktes mit einem gewissen Maß an Terror leben müssen. (...) Israel muß die Siedlungen auflösen, vor allem in Gaza, aber nicht nur dort. Ich verlange keinen Frieden dafür, noch nicht einmal das Ende des Terrors. Denn die Auflösung von Siedlungen liegt im israelischen Interesse. Das ist genau das, was ich 'den Konflikt kontrollieren' nenne."

Tom Segev, Journalist und Historiker, im Interview mit der "taz" vom 27. November

 

 

"Wer sich heute ohne Not in das Prinzip 'Billig, aber viel' fügt, setzt kein Zeichen der Bescheidenheit, sondern eines des Ungeschicks. (...) Eine Nation, die mehr auf Qualität als auf Menge schaut, wird das gleiche Bruttonationalprodukt und Wachstum erarbeiten, aber ökologischer (Umweltschutz, Schonung der Ressourcen) agieren. (...) Firmen, die eher auf Nischenqualität als auf Mengenwettbewerb geschaut haben, haben heute bessere Bilanzen und Gewinne, auch wenn sie kleiner sind als jene, die auf billige Menge setzen. (...) Auch in den Eigenheimen schneiden jene besser ab, die gelernt haben, auf Qualität und nicht blindlings auf Schnäppchen zu setzen. Man kann um das gleiche Geld in einem Haus unendlich viel Schrott anhäufen - oder ganz langsam echte Werte erwerben."

Helmut A. Gansterer, Gründer des Wirtschaftsmagazins "Economy", im Wiener Magazin "Profil" 48/03

 

 

"Der Irak wurde unter dem Vorwand, daß dort Massenvernichtungswaffen gelagert seien (...), im Namen von Freiheit, Demokratie und gemeinsamen Werten überfallen und rasch militärisch besiegt. (...) Nun gibt es offenbar beträchtlichen Widerstand gegen die Besetzung des Irak. Das nennen die USA und Großbritannien Terror. Die andere Seite wird es vermutlich Befreiungskampf nennen. (...) Einseitige Gewaltanwendung ist nicht akzeptabel - nicht in Form von militärischer Gewalt, nicht in Form von Bombenanschlägen welcher Art auch immer. Bei Gewaltanwendung zur Selbstverteidigung ist das anders, wenngleich auch da nicht jedes Mittel recht sein kann."

Caspar Einem, SPÖ-Europasprecher, in der Internetausgabe des Wiener "Standard" vom 24. November

 

 

"Tatsächlich betreibt Tony Blair Großmachtsdiplomatie wie aus dem Lehrbuch der Palmerstons und Disraelis (...) So agierte schon Elisabeth I., von der es hieß, sie sei der 'Schiedsrichter zwischen Spanien, Frankreich und Holland, das Zünglein am Gleichgewicht' Europas. Von dem 'Pudel' könnten Schröder & Fischer noch ein paar Tricks lernen, denn es fehlen die 400 Jahre Erfahrung im Großmachtsgeschäft."

Josef Joffe in der "Zeit" vom 27. November


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