© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/03 19. Dezember 2003 u. 01/04 26. Dezember

Meldungen

Islamisten von IBDA-C sind keine Gefahr

BERLIN. Die türkische Moslem-Extremistengruppe IBDA-C ist nach Angaben des Bundeskriminalamtes (BKA) auch in Deutschland präsent, stellt hierzulande jedoch keine größere Gefahr dar. "Das BKA geht davon aus, daß IBDA-C in Deutschland über kein hinreichend großes Gefährdungspotential verfügt", sagte eine BKA-Sprecherin auf Anfrage. Die Anhängerschaft in Deutschland werde als schwach eingeschätzt. Weitere Einzelheiten wollte die Sprecherin nicht nennen. Sie wies jedoch einen Bericht des ARD-Magazins "Report München" zurück, nach dem das BKA bereits im April 2003 vor Anschlägen in Istanbul gewarnt habe. "Das BKA hat eine derartige Terrorwarnung zu keinem Zeitpunkt intern oder extern ausgesprochen", hieß es in einer Stellungnahme. Anderslautende Berichte beruhten auf einer falschen Interpretation eines internen BKA-Berichts, der sich allgemein mit der Gruppierung auseinander setze, aber keine konkrete Anschlagswarnung enthalte. Die "Front der Vorkämpfer für einen Großen Islamischen Osten" (IBDA-C) hatte sich - auch im Namen von al-Qaida - zu den Anschlägen auf zwei Synagogen und britische Einrichtungen in Istanbul bekannt. Bei den Anschlägen waren Mitte des Monats mehr als 50 Menschen getötet worden.

 

Moslemextremist aus Holland ausgeliefert

BERLIN. Ein in den Niederlanden festgenommenes mutmaßliches Mitglied der radikalislamischen Kurdenorganisation Ansar el Islam ist nach Deutschland ausgeliefert worden. Der 32 Jahre alte Iraker habe seiner Auslieferung zugestimmt, sagte dessen Anwalt Lauk Woltring in Den Haag. Der Mann war nach Angaben des bayerischen Landeskriminalamtes von der niederländischen Polizei auf dem Flughafen von Amsterdam festgenommen worden, als er sich gerade in die Türkei absetzen wollte. Er sitzt derzeit in Auslieferungshaft. In der vergangenen Woche war bereits ein 29jähriger Iraker in München festgenommen worden.

 

Haftstrafen für Terror-Gruppe gefordert

BERLIN. Zweieinhalb Jahre nach Prozeßbeginn gegen die linksextreme Terrorgruppe Revolutionäre Zellen (RZ) hat die Bundesanwaltschaft am Donnerstag vor dem Berliner Kammergericht mehrjährige Haftstrafen für alle Angeklagten gefordert. Ihnen werden mehrere Terrorakte zwischen 1986 und 1991 zur Last gelegt. Die mutmaßlichen Köpfe der Gruppe, der 61jährige Rudolf Schindler und seine Ehefrau Sabine Eckle, sollen nach dem Willen der Bundesanwälte jeweils drei Jahre und neun Monate ins Gefängnis. In ihren Plädoyers warfen die Bundesanwälte den ehemaligen RZ-Mitgliedern zwei Sprengstoffanschläge 1987 und 1991 in Berlin vor. Außerdem ging es um Attentate 1986 auf den Leiter der Berliner Ausländerpolizei und 1987 auf den Vorsitzenden Richter eines Asylsenats am Bundesverwaltungsgericht. Beide Opfer wurden ins Knie geschossen.


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