© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 01/05 31. Dezember 2004

Meldungen

Volksabstimmung über Türkei-Beitritt verlangt

MAILAND. Mehrere Zehntausende Anhänger der italienischen Regierungspartei Lega Nord haben am vierten Advent in der Mailänder Innenstadt gegen die "Gefahr einer Islamisierung Europas" und gegen den EU-Beitritt der Türkei demonstriert. Reformenminister Roberto Calderoli marschierte zusammen mit anderen Lega-Führungsmitgliedern an der Spitze der Demo. Zu einem Zeitpunkt, wo der überwiegende Teil rechter wie linker Politiker einem EU-Beitritt zugeneigt scheine, sei es "mehr denn je notwendig", an eine Volksabstimmung zu denken, mit der die Bevölkerung sich zu "einer solchen schwerwiegenden Frage" äußern könnte, erklärte Calderoli in seiner Ansprache. Wegen ihrer türkeikritischen Position ist die rechtsbürgerliche Partei mit Premier Silvio Berlusconi und den anderen Koalitionsparteien nun in Konflikt geraten.

 

Weniger Katholiken und Protestanten

BERN. Im Jahre 2000 waren etwa 75 Prozent der Schweizer Bevölkerung Katholiken oder Protestanten, 1970 waren es noch 95 Prozent gewesen. Das ist der aktuellen Studie "Religionslandschaft in der Schweiz" vom Schweizer Bundesamt für Statistik zu entnehmen. 41,8 Prozent gaben bei der Volkszählung 2000 an, katholisch zu sein, 33 Prozent protestantisch. Die Zahl der Anhänger protestantischer Freikirchen steig seit 1990 von 3,5 auf 4,4 Prozent der Bevölkerung, die der Muslime von 2,2 auf 4,3 Prozent. Nur 0,2 Prozent sind jüdischen Glaubens, sie leben zu 42 Prozent in Zürich oder Genf. 11,1 Prozent der Bevölkerung bezeichnen sich als religionslos. In den Städten mit über 100.000 Einwohnern sind 20 Prozent religionslos, in ländlichen Kantonen weniger als fünf Prozent. Im Kanton Basel-Stadt gehört fast ein Drittel keiner Religion an. 88 Prozent der Muslime haben keinen Schweizer Paß, die meisten kommen aus Ex-Jugoslawiens oder der Türkei.

 

Radikales Rauchverbot in Italien eingeführt

ROM. Ab 10. Januar tritt in Italien ein neues Gesetz in Kraft, das jeglichen Tabakkonsum in öffentlichen Räumen verbietet. Gaststättenbetreiber können demnach mit bis zu 2.200 Euro Geldstrafe belangt werden kann, wenn sie die Kundschaft weiter rauchen lassen. Schon seit Dezember 2004 darf in italienischen Eisenbahnzügen nicht mehr geraucht werden. Die vom parteilosen Gesundheitsminister Girolamo Sirchia initiierte Regelung stößt bei Rauchern, dem Gastgewerbe und selbst in der Regierungskoalition auf heftige Kritik. Raucher würden nun abgestempelt, als hätten sie die Pest, kritisierte Ignazio La Russa, Abgeordneter der rechten Alleanza Nazionale (AN).


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