© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 03/04 09. Januar 2004

Meldungen

Heiner Müller wird zum 75. Geburtstag geehrt

BERLIN. An diesem Freitag findet im Haus der Berliner Festspiele die Premiere des Stücks "Der Auftrag" von Heiner Müller statt, mit dem der Schauspieler Ulrich Mühe sein Regiedebüt gibt. Mühe war Protagonist in wichtigen Stücken Müllers wie "Hamlet-Maschine" und "Der Lohndrücker". Der 1995 gestorbene Heiner Müller wäre am 9. Januar 75 Jahre alt geworden. In dem Theaterstück spielen unter anderem Christiane Paul, die damit zum ersten Mal auf der Bühne steht, sowie Udo Samel, Inge Keller, Ekkehard Schall, Herbert Knaup und Florian Lukas. Das Bühnenbild stammt von Erich Wonder. Ebenfalls an diesem Freitag ehrt die Fachhochschule für Technik und Wirtschaft in Karlshorst Müller mit einer Matinee im Audimax in der Treskowallee, dem historischen Ort der legendären Uraufführung des Müller-Stücks "Die Umsiedlerin oder Das Leben auf dem Lande" durch die Studentenbühne der damaligen Hochschule für Ökonomie der DDR. Das Stück des seinerzeit noch wenig bekannten jungen Autors war auf Anordnung der SED sofort nach der Premiere am 30. September 1961 als "konterrevolutionär" abgesetzt und verboten worden. Vor der Matinee wird in unmittelbarer Nachbarschaft eine Gedenktafel am langjährigen Wohnhaus Müllers in Friedrichsfelde enthüllt.

 

Rücknahme der Schreibreform gefordert

ERLANGEN. Anläßlich des 175. Geburtstages von Konrad Duden am 3. Januar hat die vierteljährlich in Erlangen erscheinende Sprachzeitung Deutsche Sprachwelt die Rücknahme der 1998 eingeführten Rechtschreibreform gefordert. Kultusminister und Medien sollten wieder zu einer einheitlichen Rechtschreibung finden, heißt es in einer vergangenen Freitag veröffentlichten Erklärung. "Kein schöneres Geburtstagsgeschenk könnten wir Konrad Duden machen, als das Rechtschreibchaos zu beenden", erklärte der Schriftleiter der Zeitung, Thomas Paulwitz. Konrad Duden (1829-1911) habe sich sein Leben lang für die Vereinheitlichung der deutschen Rechtschreibung eingesetzt. Paulwitz erinnerte an die Ergebnisse der Pisa-Untersuchung: "Die einheitliche Rechtschreibung ist eine wichtige Voraussetzung für die Ausbildung der Lesekompetenz." Durch die Einführung der Rechtschreibreform seien jedoch unterschiedliche Ausprägungen der Reform entstanden. Die Nachrichtenagenturen hätten nur einen Teil der neuen Regeln übernommen, Zeitungen wie die Frankfurter Allgemeine seien sogar bei der klassischen Schreibweise geblieben oder zu ihr zurückgekehrt. Nur Schulen und Behörden mühten sich, alle Regeln der Rechtschreibreform zu beachten.

 

Kritik an Plänen zu neuer Bibelübersetzung

MÜNCHEN. Der Vorsitzende des Verwaltungsrats der Deutschen Bibelgesellschaft, der evangelisch-methodistische Bischof Walter Klaiber, sieht keine Notwendigkeit für eine neue Übersetzung der Luther-Bibel. Die letzte Überarbeitung der Luther-Bibel wurde 1984 veröffentlicht. Der Vizepräses der EKD-Synode, Michael Schibilsky, hatte für eine solche Überarbeitung der Bibel, in der auch Elemente der frauengerechten Sprache einfließen sollten, Anfang November 2003 bei der EKD-Synode in Trier geworben. Ein zwölfköpfiges Übersetzerteam solle bis zum Jahr 2005 eine moderne Luther-Bibel-Ausgabe erarbeiten, so Schibilsky. Ihre Resultate sollen dann wie ein Fortsetzungsroman veröffentlicht und vom Volk diskutiert werden.


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