© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 03/04 09. Januar 2004

Meldungen

Ehrenmal Laboe: Neukonzeption für 2004

KIEL. In den achtziger Jahren war der linksextreme Narrensaum der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel so eifrig wie erfolglos bemüht, seinen bewältigungsgesättigten Revisionismus gegen das Marineehrenmal in Laboe auszutoben. Erst mit der sozialdemokratischen Regierungsübernahme im Lande wurden solche Geschichtsklitterungen jedoch gesellschaftsfähig. Der Deutsche Marinebund (DMB) als Eigentümer des denkmalgeschützten Bauwerks hat seitdem unter öffentlichem Druck "Zugeständnisse" in der Ausgestaltung des Ehrenmals gemacht und das Gedenken "internationalisiert". Für 2004 steht jetzt ein völlig neues Konzept ins Haus, das die Hamburger Ausstellungsdesignerin Christine Schwienhorst, die bereits das Wilhelmshavener Marinemuseum gestaltet hat, zusammen mit dem Historischen Beirat des Marinebundes plant (Schleswig-Holsteinische Landeszeitung vom 8. Dezember 2003). Kernstück ist die Neugestaltung der wegen angeblicher "Kriegsverherrlichung" ständig kritisierten "Historischen Halle", die "modernen" Erwartungen angepaßt werden soll. Genaues über die Neukonzeption teilt der DMB darüber aber auch auf seiner Netzseite ( www.deutscher-marinebund.de ) noch nicht mit, so daß man angesichts bereits erfolgter "Modifikationen" der letzten Jahre nichts Gutes ahnt. Unumstritten dürfte lediglich sein, daß der DMB eine seefahrtshistorische Ausweitung auf die Marinen der BRD und der DDR sowie auf die Zivilschiffahrt einer "seefahrtsabhängigen Industrienation" wie der Bundesrepublik vornimmt.

 

Arktische Gebiete schon in der Eiszeit besiedelt

SANKT PETERSBURG. Bereits während der letzten Eiszeit haben Menschen in arktischen Gebieten gelebt. Während Wissenschaftler bislang davon ausgingen, die Besiedlung der Region nördlich des Polarkreises sei erst nach Ende der Eiszeit erfolgt, entdeckten russische Forscher um Vladimir Pitulko von der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg am Fluß Jana in Ostsibirien bei 71 Grad nördlicher Breite jetzt den Gegenbeweis: Eine spätsteinzeitliche Fundstelle mit Hunderten von Steinspitzen und einige Vorderschäfte von Speeren, die aus Rhinozeros-Horn und Mammutstoßzähnen hergestellt waren, im östlichen Sibirien ist mit etwa 31.000 Jahren mehr als doppelt so alt wie der bis dahin älteste arktische Lagerplatz (Science, Bd. 303). Die Funde fachen die Diskussion um die Besiedlung Amerikas von Sibirien aus erneut an. Demnach könnten frühe sibirische Siedler des arktischen Raumes über die Bering-Landbrücke nach Alaska gelangt sein und von dort aus Amerika besiedelt haben. Gestützt wird diese Vermutung durch die auffallende Ähnlichkeit der in Sibirien entdeckten Speerschäfte mit denen der Clovis-Indianer, von denen angenommen wird, daß sie als erste Nordamerika besiedelten.

 

Literaturprojekt über Mittel- und Osteuropa

STUTTGART. Unter dem programmatischen Titel "Grenzgänger - Unterstützung von Recherchen für Sachliteratur im Spannungsfeld der Beziehungen zu Mittel- und Osteuropa" bietet die Robert-Bosch-Stiftung seit November letzten Jahres Autoren die Möglichkeit, ihre Ideen für Sachbücher mit mittel- und osteuropäischem Bezug zu verwirklichen. Das Genre kann vom dokumentarischen Roman über Reportagen bis hin zu Essays und Artikelserien in Printmedien reichen. Gefördert werden können Recherchekosten, Büro- und Materialkosten, Lebenshaltungskosten sowie Veranstaltungen zur Vorstellung der Publikation. Weitere Informationen zu diesem Förderprogramm nebst Bewerbungsformularen finden sich im Internet unter www.bosch-stiftung.de , dort jeweils in die Unterverzeichnisse Förderung/Völkerverständigung II/Beziehungen mit Mittel- und Osteuropa/Grenzgänger klicken.


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