© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/04 16. Januar 2004

Zitate

"Erdogan besucht sein Volk."

Überschrift zum Bericht über den Berlinbesuch des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan in der "Welt" vom 9. Januar

 

 

"Johannes Rau (...) hat eine neue Debatte (...) angezettelt. Seine Gleichsetzung des Kopftuchs einer militanten islamischen Lehrerin mit dem Kruzifix hat nicht nur viele Christen, sondern auch die große Mehrheit der toleranten Muslime verwirrt. (...) Wer das Kopftuch bei uns politisch durchsetzen will, hat nicht genügend Respekt vor den Grundrechten unserer Verfassung. Gerade türkische Frauen, die sich nicht von Fanatikern disziplinieren lassen wollen, lehnen das Kopftuch als Zwangsbekleidung ab. Fereshta Ludin ist auch nicht als rührende Einzelgängerin allein vor das Bundesverfassungsgericht gezogen. Sie wurde finanziell und agitatorisch unterstützt vom Islamrat und vom Zentralrat der Muslime."

Helmut Markwort, Chefredakteur, im Magazin "Focus" 2/04

 

 

"Natürlich ist der Vergleich von Bush mit Saddam (...) infam. Ein anderer Vergleich (...) hat (...) mehr Substanz: der zwischen Osama bin Laden und dem US-Präsidenten. Beide greifen zu den Mitteln des Terrors, der eine, wenn er gegen jedes Recht Chemiefabriken und Städte bombardieren läßt und seinem russischen Freund Tschetschenien überläßt, der andere, wenn er Flugzeuge und Hochhäuser von Selbstmördern angreifen läßt. Für beide ist der Terrorismus des jeweils anderen sowohl Bedrohung als auch Rechtfertigung."

Peter Pilz, Sicherheitssprecher der österreichischen Grünen, im Wiener "Standard" vom 23. Dezember

 

 

"Wer (steuer)gesetzestreue Bürger will, darf nicht alles überregulieren, es muß in einer lebendigen, widersprüchlichen Gesellschaft auch Ventile und Residuen des Anarchischen, Unregulierten, des politisch oder streng juristisch Unkorrekten geben. Je schärfer ein Obrigkeitsstaat (...) in alle Lebensbereiche eingreift, desto eher entstehen antistaatliche Reflexe und (asoziale) Nischen. Die Mehrheit selbst der trennmüllwilligsten Bürger wird sagen, beim Hausputz, Bügeln oder Laubrechen will ich kein Arbeitsamt und keine Formulare! Lieber zahl' ich meiner Putzfrau direkt ein paar Euro mehr - und damit kurbelt wenigstens die unseren Konsum an."

Peter von Becker, Feuilletonchef, im Magazin "Ticket" vom 9. Januar

 

 

"Viele Beschwernisse drücken - wie weltweit bekannt und beklagt - die Deutschen, keines aber lastet quälender auf ihrem Gemüt als der Neidkomplex. So tief ist er inzwischen eingewurzelt und so allgemein verbreitet, daß sich die deutsche Gesellschaft selbst seit Jahr und Tag als Neidgesellschaft definiert. Die üble Nachrede, mit der sie jeden verfolgt, der ohne zu erröten zeit seines Lebens den Platz an der Sonne zum reservierten Einzelsitz erklärt, ist ihre Erkennungsmelodie und ihre schärfste Waffe."

Christian Bommarius in der "Berliner Zeitung" vom 12. Januar


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