© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 05/04 23. Januar 2004

Meldungen

Über 500 gefallene US-Soldaten im Irak

BAGDAD. Die Zahl der im jüngsten Irak-Krieg gefallenen US-Soldaten hat letztes Wochenende die Marke von 500 Toten überschritten. "Ich glaube, es gibt in der Regierung ein Bewußtsein dafür, daß die Opferzahlen nicht auf Dauer steigen können, wenn die Unterstützung für den Krieg in der Öffentlichkeit erhalten bleiben soll", erklärte Michael Donovan vom US-Zentrum für Verteidigungsinformation letzten Montag in Washington. Die meisten US-Soldaten seien nach dem offiziellen Ende der Hauptkampfhandlungen im Irak umgekommen. Über die Zahl der Verwundeten gibt es keine offiziellen US-Angaben. Im Golfkrieg von 1991 wurden nur 315 US-Soldaten getötet. Die US-Militärführung im Irak erklärte, die Verluste gefährdeten die Moral der Truppe nicht. Die Soldaten wüßten, "daß ihre Nation hinter ihnen steht. Sie wissen, daß ihre Armee hinter ihnen steht", erklärte US-Brigadegeneral Mark Kimmitt in Bagdad. Im Zweiten Weltkrieg sind etwa 290.000 US-Soldaten gefallen, im Vietnam-Krieg (1964 bis 1975) über 58.000. Die meisten Toten gab es mit schätzungsweise 620.000 im US-Bürgerkrieg von 1861 bis 1865 zu beklagen.

 

CDU-Politiker fordert mehr Geld für die EU

BRÜSSEL. Der CDU-Politiker Hans-Gert Pöttering hat eine Erhöhung der deutschen EU-Zahlungen gefordert, um die größeren Aufgaben der EU zu finanzieren. Man könne "das doch nicht einfrieren", erklärte der Vorsitzende der Fraktion der Europäischen Volkspartei letzten Dienstag im Deutschlandfunk. "Man muß sich am Ende irgendwo einigen zwischen ein Prozent und 1,27 Prozent" des EU-Bruttoinlandsprodukts, meinte Pöttering. Die Bundesregierung solle auf die anderen EU-Partner zugehen. Auch bei der deutschen Stimmengewichtung im EU-Ministerrat solle Deutschland nachgeben: "Die Bundesregierung muß bereit sein zu Konzessionen, zu Verhandlungen, zu Kompromissen, und sie muß Verständnis haben für die Beitrittsländer", so Pöttering.

 

Neue "Achse" Madrid - Warschau geplant

MADRID/WARSCHAU. Der spanische Premier José María Aznar hat eine enge Zusammenarbeit mit Polen angekündigt. "Spaniens und Polens Bestimmung ist eine strategische Partnerschaft auf internationaler Bühne und vor allem in der erweiterten EU", erklärte der konservative Politiker letzten Samstag bei einem Besuch in Warschau. In Anspielung auf die vorerst gescheiterte EU-Verfassung erklärte Aznar, Europa müsse auf den bestehenden "Verträgen und Verpflichtungen" aufbauen. Polen und Spanien hatten sich beim EU-Gipfel im Dezember geweigert, das ihnen 2000 im Nizza-Vertrag zugestandene Stimmengewicht durch die Annahme der EU-Verfassung wieder einzuschränken. Beide Länder hatten gemeinsam den Irak-Krieg unterstützt. Polen führt unter US-Regie eine multinationale Besatzungstruppe im Irak und tritt am 1. Mai der EU bei.

 

"Welt muß sich gegen die USA auflehnen"

BOMBAY. Der frühere US-Justizminister Ramsey Clark hat zum Widerstand gegen die Politik der US-Regierung aufgerufen. "Die Welt muß sich gegen die USA auflehnen, welche die Uno beherrschen und mehr Waffen angesammelt haben als der gesamte Rest der Welt", erklärte der Ex-Minister von US-Präsident Lyndon B. Johnson letzten Sonntag auf dem Weltsozialforum in Bombay. US-Präsident George W. Bush habe nicht nur "einen Angriffsakt" begangen, sondern betreibe geradezu "Hightech-Terrorismus". "Wir müssen Bush stürzen", forderte der 76jährige Jurist. Das Weltsozialforum wurde 2001 als Gegenveranstaltung zum Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos gegründet.


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