© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/04 30. Januar 2004

Erklärungsnöte
von Alexander Griesbach

Anläßlich der Einnahme Bagdads im April 2003 verriet Ex-CIA-Direktor James Woolsey einer deutschen Zeitung, daß es im Irak-Krieg nicht allein um den "Kampf gegen den Terror" gehe. Ziel sei vielmehr, "Demokratie in jene Teile der arabischen und moslemischen Welt zu bringen, die unsere Zivilisation bedrohen". Ob und inwieweit das Regime von Saddam Hussein tatsächlich eine "Bedrohung für die Welt" darstellte, darüber sind die USA bis heute den Nachweis schuldig geblieben. US-Außenminister Powell mußte gerade wieder einräumen, daß man nicht wisse, ob der Irak tatsächlich über Massenvernichtungswaffen verfügt habe. Zu Beginn des Krieges sei die US-Regierung aber "überzeugt" gewesen, daß er solche besitze.

Worauf sich diese Überzeugung genau stützte, ist heute unklarer denn je. Jetzt behauptet ein zwielichtiger ehemaliger iranischer Agent, daß der iranische Geheimdienst für die Anschläge vom 11. September 2001 verantwortlich sein soll. Nach seinen Informationen habe es eine enge Zusammenarbeit mit der Terrororganisation al-Qaida gegeben. Hauptorganisator der Anschläge in New York und Washington sei Saif al Adel gewesen, der militärische Chef von al-Qaida. Geplant worden seien die Anschläge von dem in den USA inhaftierten Khaled Scheich Mohammed. Mag sein, daß sich hier nur ein Wichtigtuer zu Wort gemeldet hat. Falls sich aber dessen Behauptungen erhärten sollten, sähen sich die USA zusätzlich mit dem Vorwurf konfrontiert, nicht nur einen fragwürdigen Krieg gegen den Irak geführt, sondern auch noch das falsche Schwein geschlachtet zu haben.


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