© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/04 30. Januar 2004

Meldungen

Lebensrechtler bekommt Bewährung

NÜRNBERG. Der Lebensrechtler und promovierte Theologe Johannes Lerle muß nicht wieder ins Gefängnis. Wegen Beleidigung von Abtreibungsärzten und -befürworten hatten ihn Gerichte schon mehrmals zu Haftstrafen verurteilt. Anfang des Jahres beantragte ein Staatsanwalt eine sechsmonatige Strafe. Damit sollte die Beleidigung von zwei Lehrern geahndet werden. Lerle hatte ihnen eine "Nazi-Verbrechergesinnung" vorgeworfen, weil sie seiner Ansicht nach Abtreibungen verharmlosten. Die vom Amtsgericht Erlangen in erster Instanz verhängte Strafe von vier Monaten auf Bewährung und 120 Stunden gemeinnütziger Arbeit erschien dem Staatsanwalt wegen der Schwere der Beleidigung und Lerles Vorstrafen nicht ausreichend. Auch Lerle wollte das Urteil zunächst anfechten, weil er es für ungerechtfertigt hielt, zog dann aber seine Berufung zurück. Daraufhin gab sich der Staatsanwalt mit der Bewährungsstrafe zufrieden. Inzwischen führt Lerle, der vor zwei Jahren sieben Monate inhaftiert war, seine Proteste mit dem Fahrrad durch, das er vor Nürnberger Abtreibungskliniken parkt. Auf dem Gepäckträger hat er einen schwarzen Kindersarg mit der Aufschrift "Kindermord im Klinikum Nord" montiert.

 

Pastoren sollen politisch neutral sein

HAMBURG. Die Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche hat an ihre Pastoren appelliert, im aktuellen Wahlkampf zur Hamburger Bürgerschaft neutral zu bleiben. Der Schleswiger Bischof Hans Christian Knuth, stellvertretender Vorsitzender der Kirchenleitung, erklärte mit Blick auf die Bürgerschaftswahl am 29. Februar: "Uns ist wichtig, mit aller Deutlichkeit darauf hinzuweisen, daß das Pfarrgesetz der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche eine Parteinahme für die eine oder andere politische Organisation im Wahlkampf mißbilligt." Anlaß waren Äußerungen des Hamburger Hauptpastors Lutz Mohaupt und die Berichterstattung in den Medien darüber. Mohaupt hatte gesagt, er fühle sich "als Hamburger durch Herrn von Beust sehr kompetent vertreten". Thomas Mirow halte er "allerdings auch für einen respektablen Kandidaten". Knuth bedauert, daß der Eindruck entstanden sei, Mohaupt setze sich für die CDU ein.

 

Terrorvorkehrungen lähmen Polizeiarbeit

BERLIN. Dem Vorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei, Konrad Freiberg, zufolge leidet die Verfolgung der Alltagskriminalität unter dem durch die Terrorismusgefahr notwendig gewordenen sehr hohen Personaleinsatz im Personen- und Objektschutz. Die Anforderungen an die deutsche Polizei hätten sich seit dem Terrorangriff auf die USA dramatisch erhöht. Immer weniger Polizeibeamte stünden für den normalen Streifendienst zur Verfügung. Dies gehe zu Lasten der Prävention. Indikatoren hierfür seien die besorgniserregende Entwicklung der Straßen- und Gewaltkriminalität, insbesondere der Jugendgewalt. Aber auch in anderen Kriminalitätsbereichen wie der Wirtschafts- und Computerkriminalität gerate die Polizei zunehmend ins Hintertreffen.


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