© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/04 06. Februar 2004

Meldungen

Hohmann begrüßt Jury-Entscheidung

FULDA. Der fraktionslose CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann hat die Entscheidung der unabhängigen Sprachkritischen Aktion begrüßt, die das Wort "Tätervolk" zum Unwort des Jahres (JF 5/04) bestimmte. Die Jury habe "eine gute Wahl getroffen". Auch er habe sich in seiner Rede zum Tag der Deutschen Einheit 2003 mit dem Kernsatz "Daher sind weder 'die Deutschen' noch 'die Juden' ein Tätervolk" gegen die Konstruktion "Tätervolk" gewandt, die einen "auf alle Mitglieder eines Volkes ausgreifenden Schuldvorwurf" nahelege. Das gleiche, betont Hohmann, gelte auch für ähnliche Formulierungen wie etwa "Volk der Täter", die der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, in seinem Buch "Was ist koscher?" verwendet. Unterdessen wurde ein für Januar vereinbartes Gespräch zwischen Hohmann und dem Vorsitzenden des Berliner Fördervereins Invalidenfriedhof, Klaus Francke, um vier Wochen verschoben. Francke hatte angekündigt, Hohmann wegen dessen Rede aus dem Verein auszuschließen (JF 52/03-1/04).

 

Linksextreme Ausschreitungen

HAMBURG. Zu schweren Krawallen linksextremer Chaoten ist es am Samstag in Hamburg gekommen. Wie die Polizei meldete, wurde sie aus einem 3.500 Personen starken Aufmarsch eines "Antifaschistischen Bündnisses" "fortwährend" zum Teil "auf das Massivste" angegeriffen. Die Beamten wurden mit Flaschen, Steinen, Batterien beworfen sowie mit Signalmunition beschossen und reagierten mit Schlagstock- und Wasserwerfereinsatz. Außerdem randalierten Demonstrationsteilnehmer im Bezirk Barmbek. Dabei kam es zu diversen Sachbeschädigungen, Barrikaden wurden errichtet und angezündet, ein Dienstgebäude der Polizei angegriffen. 26 Polizisten wurden verletzt. Anlaß für die Randale war eine Demonstration von etwa 1.000 Personen gegen die Wehrmachtsausstellung. Trotz Provokationen von seiten der Gegendemonstraten ging von diesem Aufmarsch keine Gewalt aus, wie die Polizei auf Anfrage der JF mitteilte.

 

Gedenkminute ohne NPD-Mitglieder

BEESKOW. Zu einem Eklat kam es am 27. Januar während einer Kreistagssitzung im brandenburgischen Beeskow. Zwei Abgeordnete der NPD verließen während einer Gedenkminute anläßlich des Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus die Versammlung. Die beiden NPD- Abgeordneten Klaus Beier und Lars Beyer hatten beantragt, die Gedenkminute auf "alle Opfer von Gewalt" auszudehnen. Nachdem ihr Antrag aus formalen Gründen nicht behandelt worden war, verweigerten sie die Teilnahme. Die Vorsitzende des Kreistages, Liselotte Fitzke, kommentierte den Vorfall mit den Worten: "Ich werde nicht zulassen, daß die NPD-Abgeordneten den Kreistag mißbrauchen für die Offenbarung ihres rechten Gedankengutes."


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen