© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/04 06. Februar 2004

Meldungen

US-Truppenabzug aus Europa geht weiter

WASHINGTON. Die USA wollen den Umfang ihrer Streitkräfte in Europa deutlich verringern. Die Pläne liefen "auf eine Nettoverringerung bei der Truppenzahl in Europa und bei der Zahl der Stützpunkte in Europa" hinaus, erklärte US-Außenminister Colin Powell letzte Woche nach einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer in Washington. Die Truppenstärke werde von einstmals 300.000 im Kalten Krieg auf unter 100.000 Soldaten sinken. "Es ist wichtig, daran zu erinnern, daß dies zu einer Netto-Reduktion der Truppen und der Zahl der Stützpunkte führen wird, die wir in Europa haben", so Powell. Eine Verlagerung von Stützpunkten nach Osten sei nicht geplant. Ein Jahrzehnt nach der letzten Reduzierung - auf derzeit 110.000 Soldaten in Europa - sei es an der Zeit, erneut die Struktur der Streitkräfte zu prüfen. Das US-Heer soll laut Pentagon indes wegen der ungelösten Aufgaben in Afghanistan und dem Irak vorübergehend auf 510.000 Soldaten anwachsen. Allein die Infanterie solle dabei auf 23.000 Mann erweitert werden. Bei der Umstrukturierung sollen 48 Brigaden als selbständige Kampfeinheiten mit jeweils mehreren tausend Soldaten geschaffen werden.

 

Geheimdienstmaterial soll überprüft werden

LONDON. Der britische Premier Tony Blair hat einen Tag nach US-Präsident George W. Bush ebenfalls eine Überprüfung der Geheimdienstberichte über angebliche irakische Massenvernichtungswaffen angekündigt. "Es gibt Fragen bezüglich der Geheimdienste, die untersucht werden müssen", erklärte Blair letzten Dienstag. Seine Rechtfertigung für den Irak-Krieg relativierte er gleichzeitig und sagte, Saddam Hussein habe "das Potential zu Massenvernichtungswaffen" gehabt. Bislang hatte Blair stets behauptet, der irakische Ex-Präsident sei vor dem Irak-Angriff tatsächlich im Besitz solcher Waffen gewesen. Bush hatte zuvor auf erheblichen Druck von Senat und Kongreß eine unabhängige Untersuchungskommission angeordnet. "Ich will alle Fakten", so Bush. Die Kommission müsse "analysieren, wo wir stehen und was wir in diesem Krieg gegen den Terror besser machen können".


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