© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 08/04 13. Februar 2004

Drogen nach dem Freitagsgebet
Berlin: Moscheebaupläne von Moslem-Extremisten sorgen für Unruhe / Hoffen auf das Baurecht
Manuel Ochsenreiter

In Sachen Moschee-Bau ist Berlin ein gebranntes Kind. Kaum war der Skandal um die Mammut-Moschee am Columbiadamm wegen eklatanter baurechtlicher Verstöße aus den Schlagzeilen, sorgt nun ein neues Bauprojekt für erheblichen Wirbel. So plant der Verein Inssan im Bezirk Neukölln ein großes islamisches Kulturzentrum. Hier schlägt das Berliner Landesamt für Verfassungsschutz Alarm. Denn Inssan unterhält Verbindungen zur radikal-islamischen Muslimbruderschaft, die wiederum Kontakte zu internationalen terroristischen Organisationen hat.

Insgesamt sollen bei fünf bestehenden und drei geplanten islamischen religiösen Treffpunkten im sozialen Problembezirk Neukölln Moslem-Extremisten tonangebend sein.

Bereits im November 2003 warnte der Bin-Laden-Biograph und Assistent am Institut für Iranistik an der Freien Universität Berlin, Michael Pohly, davor, daß radikale Islamisten im Schutz der von Immigranten geprägten Stadtviertel zu "heiligen Krieg" aufrufen. Auch eine bedrohliche Kumpanei der Glaubenskrieger mit dem kriminellen Milieu thematisierte er.

Man könne davon ausgehen, daß einzelne Berliner Moscheen "Sammelpunkte" seien für "organisierte Kriminalität und Islamisten, wo es zum Austausch kommt von Waffen, Drogen und Schwarzgeld" komme. Solche Geschäfte fänden dann vor allem nach den Freitagsgebeten statt. Indessen fühlt sich die zuständige Neuköllner Baustadträtin Stefanie Vogelsang (CDU) als einsame Mahnerin. Denn während sie bereits ein umstrittenes Islam-Zentrum im Bezirk ablehnte, wurde es im Widerspruchsverfahren von der Behörde des Bausenators Peter Strieder (SPD) nun doch genehmigt. Zudem sieht Vogelsang das Baurecht dort als ungeeignet, wo eigentlich die Innenpolitik gefragt sei. Denn Strieder arbeitet bereits an einer Novelle des Baurechts, was einige Kritiker zweifelhafter Moscheen-Projekte hoffen läßt. Wahrscheinlich zu Unrecht, wie die Vergangenheit zeigte.


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