© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 09/04 20. Februar 2004

JF intern
Die Gerücheküche

Ein Nachteil einer nichtvorhandenen eigenen Kantine ist der, daß jeder Mitarbeiter für sein leibliches Wohl selbst Verantwortung tragen muß. Der alltägliche Weg zur nicht weit entfernten Großküche einer Senatsbehörde bleibt jenen hartgesottenen Vielerzählern vorbehalten, die auch während des Mittagessens unbedingt untereinander die neuesten Dorf- und Weltnachrichten austauschen müssen - bei der Arbeit wird ja mehr telefoniert. Den in der Redaktion Zurückgelassenen bleibt da nur die Flucht zur guten alten Klappstulle, die in den letzten Jahren leider von Sandwich & Co. verdrängt wird. Aber eine warme Mahlzeit am Tag muß sein! Dem kalorienbewußten Menschen schießt sofort der ungute Gedanke durch den Kopf, daß warmes Essen am Abend der Wohlstandsplauze weiteren Vorschub leisten würde. Einzige Abhilfe: die Kleinstküche der JF (drei Quadratmeter). Mal riecht es nach Bäkermanns Grünkohl, mal nach Königers Reispfanne, ein andermal nach Thalers Putenschnitzel. Kulinarischer Hochgenuß treibt uns so in einen Kochwettbewerb, an dem auch per Nase die noch ungesättigten Mitarbeiter teilhaben. So haben alle was vom Sauerkraut! Das brachte den Chef allerdings schon dazu, das Ende der Gerücheküche und Schmerzensgeld zu fordern. Steffen Königer


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