© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 10/04 27. Februar 2004

Meldungen

CDU will nicht gegen Baumeister vorgehen

BERLIN. Die CDU hat nach Angaben eines Parteisprechers nicht die Absicht, gegen die Autobiographie der ehemaligen Schatzmeisterin Brigitte Baumeister juristisch vorzugehen. Das Buch "Welchen Preis hat die Macht? Eine Frau zwischen Kohl und Schäuble" galt schon vor seiner Veröffentlichung an diesem Donnerstag als brisant, weil Schäuble neben anderen als Unionskandidat für die Wahl zum Bundespräsidenten am 23. Mai in Gespräch ist. Nach bisherigen Berichten über das Buch äußert sich Baumeister zu der 100.000-Mark-Spende des Waffenlobbyisten Karlheinz Schreiber an die CDU 1994. Das Geld wollen sowohl Baumeister als auch Schäuble in Empfang genommen haben. Entsprechende Erklärungen gaben beide auch vor dem Spendenuntersuchungsausschuß des Bundestages ab. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen Falschaussage wurden 2001 eingestellt. In ihrem Buch erhebt Baumeister nach bisherigen Berichten den Vorwurf, Schäuble habe "aus unbändiger Wut" einen "Vernichtungsfeldzug" gegen sie gestartet, nachdem sie sich geweigert habe, eine von ihm geforderte schriftliche Erklärung zur Spendenannahme abzugeben. Zu den Vorwürfen von Baumeister sagte CDU-Chefin Angela Merkel in der Bild am Sonntag: "Es ist für mich schlicht und einfach nicht nachvollziehbar, wie Frau Baumeister ihre persönlichen Befindlichkeiten auf dem Rücken von Wolfgang Schäuble ausbreitet. Da fehlt mir jedes Verständnis." Baumeister gab 1998 im Zusammenhang mit der CDU-Parteispendenaffäre ihr Amt als Schatzmeisterin auf.

 

Wissenschaftler: US-Regierung fälscht

NEW YORK. In einem offenen Brief haben rund 60 Wissenschaftler, darunter zehn Nobelpreisträger, der US-Regierung vorgeworfen, systematisch wissenschaftliche Fakten zu verfälschen. "Die Regierung hat wissenschaftliche Erkenntnisse wiederholt falsch dargestellt und die Öffentlichkeit über die Auswirkungen ihrer Politik in die Irre geführt", wurde der Brief vergangenen Donnerstag in der New York Times zitiert. Nach Ansicht der Wissenschaftler bedient sich die Bush-Regierung vor allem in der Gesundheits- und Umweltpolitik sowie in Fragen der atomaren Bewaffnung verdrehter Fakten. Das Weiße Haus wies die Vorwürfe als aus dem Zusammenhang gerissen zurück.

 

Verein will Reste des Westwalls schützen

LUDWIGSHAFEN. Eine Initiative will die Reste des Westwalls aus dem Zweiten Weltkrieg in Rheinland-Pfalz erhalten. Die Bunker und übriggebliebenen Teile der Verteidigungslinie aus Stahlbeton seien Denkmäler, erklärte der Vorsitzende des Vereins zur Erhaltung der Westwall-Anlagen, Klaus Backes, in Ludwigshafen. Sie erinnerten daran, "daß Krieg nicht nur weit entfernt stattfindet und stattgefunden hat". In Rheinland-Pfalz ist der Westwall nach Darstellung von Backes bedroht, da 300 Anträge zur Beseitigung der ehemaligen Verteidigungsanlage vorlägen. Der Westwall wurde vor Beginn des Zweiten Weltkrieges als Verteidigungslinie im Westen des Deutschen Reiches gebaut. Er erstreckt sich von der Schweizer Grenze bis an den Niederrhein. Nach Backes' Angaben stehen in Nordrhein-Westfalen schon 100 Anlagen unter Denkmalschutz.

 

Neuer Chefredakteur für Springers "Welt"

BERLIN. Neuer Chefredakteur der Tageszeitung Die Welt wird der Schweizer Roger Köppel. Der 38jährige war zuletzt Chefredakter der Weltwoche, davor arbeitete er bei der Neuen Zürcher Zeitung und dem Tages-Anzeiger. Der als konservativ geltende Köppel soll spätestens im Sommer von Jan-Eric Peters das Ruder bei der in der Auflage schwächelnden Springer-Zeitung übernehmen.


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