© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 11/04 05. März 2004

Frisch gepresst

Kriegsmarine. Jede Darstellung zur Geschichte der deutschen Kriegsmarine, die auf ein breites Publikum zielt, wird sich an Cajus Bekkers' dreißig altem Bestseller "Verdammte See" messen lassen müssen. Bekker analysiert prägnant Kräfteverhältnisse und seestrategische Kalaminitäten einer Marine im Aufbau, für die der Krieg mit Großbritannien viel zu früh kam, auch den klassischen Konflikt zwischen den "Dickschiff"-Admiralen um Erich Raeder und den Unterwasserkriegern um Karl Dönitz, schließlich die rüstungspolitischen Sachzwänge und den Technologiewettbewerb mit den Angelsachsen. In dieses Gerüst fügte Bekker seine lebendige Erzählung ein, in der nicht wenige Kommandanten individuelles Relief gewinnen. Bei François-E. Brézet, einem französischen Marineoffizier a. D., vermißt man dieses didaktische Händchen für das Herausarbeiten großer Linien wie das biographische Geschick, das bei Bekker noch aus persönlicher Kenntnis resultierte. So entgeht Brézet mitunter nicht der Gefahr trockener Faktenreferate (besonders im kurzen Kapitel über den Einsatz der Hilfskreuzer), vermittelt aber zumindest dem "Einsteiger" in diese Materie einen lesbaren Überblick (Die deutsche Kriegsmarine 1935-1945. Herbig Verlag, München 2003, 448 Seiten, 34 Euro).

Konservativ und ökologisch. "Helmut Kohl reut es bis heute, Gruhl nicht in der Partei gehalten zu haben. Klaus Töpfer wurde zu so etwas wie der permanenten Wiedergutmachung für diesen Fehler", kommentierte der Rheinische Merkur einen "schwarzgrünen" Aspekt der anhaltenden Diskussion um den Bundespräsi-dentenkandidaten der Union. Schwarz-grünes, genauer: konservativ-ökologisches Gedankengut in Reinkultur präsentiert sich indes im nun vorliegenden vierten Band des Jahrbuchs der Herbert-Gruhl-Gesellschaft, dessen Titel "Naturkonservativ heute" schon Programm ist. Der aktuelle Band enthält neben einem unveröffentlichten Vortrag Herbert Gruhls von 1978, einer Beschreibung des weltweit größten, von "Tiefenökologen" verwalteten privaten Nationalparks in Chile des Gruhl-Gesellschaftsvorsitzenden Heinz-Siegfried Strelow einen Bericht über die Arbeit der deutschen Landschaftsschutzverbände des CSU-Bundestagsabgeordneten Josef Göppel (Naturkonservativ heute. Jahrbuch der Herbert-Gruhl-Gesellschaft e.V. Band 4. Verlag Die Blaue Eule, Essen 2004, 130 Seiten, 17 Euro).


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen