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12/04 12. März 2004
Aus dem Lot Empörung" äußert der Deutsche Journalistenverband (DJV), weil der Berliner Regierungssprecher Bela Anda angekündigt hat, daß künftig gewisse Medienvertreter nicht mehr auf Reisen des Bundeskanzlers mitgenommen würden und von Regierungsseite auch keine Interviews mehr bekämen, da sie sich kritisch über Kanzler Schröder und die Seinen geäußert hätten. Auch die Bundespressekonferenz und mehrere Chefredakteure haben scharf protestiert. Dagegen ist nichts einzuwenden, aber einiges zu erinnern. Vor der Wende gab es schon einmal üble Pressionen der SPD und der Grünen gegen die Presse, damals speziell gegen die Springer-Presse, weil diese für die Wiedervereinigung und gegen das kommunistische Zwangsregime in der DDR war. Es wurde nicht nur boykottiert und "nicht mitgenommen", sondern Redakteure wurden massiv an der Arbeit gehindert und körperlich bedroht, es gab Sprengstoffanschläge auf Redaktionen und Verlage. Aber weder der DJV noch die Bundespressekonferenz haben gegen diesen Geistesterror auch nur ein einziges Wörtchen für nötig befunden. Und was war mit den Anschlägen und Drohungen gegen die JUNGE FREIHEIT im Zuge des von Berlin ausgerufenen "Kampfes gegen Rechts"? Auch dazu bisher kein einziges Tadelswort aus dem Mund der offiziellen Presseverbände. Es gibt offenbar Funktionäre, die prinzipiell auf einem Auge blind sind. Die Waage der Pressefreiheit ist hierzulande total aus dem Lot. Solange sich das nicht ändert, bleibt jedes DJV-Wort unglaubwürdig. |