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12/04 12. März 2004
Meldungen Kirchen kritisieren Gibsons Christi-Film HANNOVER. Die beiden großen Kirchen in Deutschland haben Bedenken gegen Mel Gibsons Spielfilm "Die Passion Christi". Die Einwände des Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, und der EKD richten sich vor allem gegen die Brutalität, mit der das Leiden Jesu geschildert wird. So wirft die EKD dem Katholiken Gibson vor, er bade in einer "Schmerzensmann-Frömmigkeit", die alles Gewicht auf die Äußerlichkeit des Leiden Jesu lege. In Deutschland startet der Film am 18. März. Eine ausführliche Besprechung folgt in der nächsten JF-Ausgabe.
Deutsch wird Pflichtfach an türkischen Schulen ANKARA. Im Rahmen ihrer Reformbemühungen für den EU-Beitritt will die Türkei Deutsch und Französisch als Pflichtsprachen an den Gymnasien einführen. "Da wir Beitrittskandidat für die EU sind, beschränken wir uns nicht mehr nur auf Englischunterricht", sagte der türkische Bildungsminister Huseyin Celik vergangene Woche der Nachrichtenagentur Anadolu. Ab dem kommenden Schuljahr müßten die Schüler zwischen Deutsch und Französisch als zweiter Pflichtsprache nach Englisch wählen. An den türkischen Schulen wird seit den siebziger Jahren zugunsten des Englischunterrichts kaum mehr Französisch gelehrt. Die Türkei ist seit 1999 EU-Beitrittskandidat. Ende des Jahres will die EU über die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen entscheiden.
Paulinerverein für Kolhoff-Entwurf LEIPZIG. Der Vorsitzende des Paulinervereins zum Wiederaufbau der Leipziger Universitätskirche, Medizin-Nobelpreisträger Günter Blobel, ist in seinem Amt bestätigt worden. Auf einer Mitgliederversammlung wurde er vergangenen Samstag erneut für zwei Jahre an die Spitze der Bürgerinitiative gewählt. Stellvertreter wurden die Unternehmerin Jutta Schrödl und der Pressesprecher des Regionalschulamtes Leipzig, Roman Schulz. Während der Versammlung wurde erstmals der vollständige Entwurf des Architekten Hans Kollhoff präsentiert, den die Pauliner favorisieren. Der Kollhoff-Entwurf sieht neben dem historischen Wiederaufbau der Paulinerkirche ein Institutsgebäude und ein Hochhaus auf dem Augustusplatz vor. In seinem Rechenschaftsbericht setzte sich Günter Blobel für die Verwirklichung des Entwurfs von Kollhoff ein. Er verbinde "kühne Modernität mit geschichtsbewußter Tradition", erklärte der Vereinsvorsitzende. Die Jury des Architekturwettbewerbs hat bislang keine Stellung zu dem ihr vorliegenden Antrag auf Kollhoffs Rückholung in das Verfahren bezogen.
Ausstellung über Satire-Zeitschrift "Tarantel" BERLIN. Unter dem Motto "Mit spitzer Feder gegen die DDR" erinnert seit Mittwoch in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen eine Ausstellung an die legendäre Satire-Zeitschrift Tarantel. Bis zum 23. Mai präsentiert die Schau Titelblätter, Sonderhefttitel und Text-Auszüge des in der DDR sehr beliebten Magazins, dessen Besitz aber streng bestraft wurde. Das in West-Berlin hergestellte Blatt nahm in den fünfziger Jahren die politischen Zustände in der DDR aufs Korn. Gründer und erster Chefredakteur der Tarantel war Heinz W. Wenzel, der 1946 von den Sowjets verhaftet worden war, weil er beim französischen Presseamt in West-Berlin die Lizenz für eine satirische Zeitung beantragt hatte. Die erste Ausgabe erschien 1950. Bis zum Mauerbau im August 1961 wurden Tausende von Exemplaren in die DDR geschmuggelt. Weil danach die Grenzen dicht waren, kam auch das bisherige Verteilungssystem zum Erliegen. Nur noch drei Ausgaben erschienen, dann wurde die Zeitschrift eingestellt. |