© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 12/04 12. März 2004

Frisch gepresst

Antiamerikanismus. Der Junge Welt-Autor Werner Pirker und Wilhelm Langthaler, Mitorganisator der Kampagne "Menschliche Schutzschilde" im Irak, haben keine Angst vor der Denunziation, ihre Ansichten seien antiamerikanisch. Das beweisen sie nicht nur, indem sie im Titel bzw. Untertitel (Ami go home. Zwölf gute Gründe für einen Antiamerikanismus. Pro-Media Verlag, Wien 2003, 159 Seiten, broschiert, 11,90 Euro) Tacheles reden, sondern auch mit den in Form von zwölf Thesen vorgebrachten Kritikpunkten an "God's own country". Von der bereits in "Bowling for Columbine" ausgiebig angeprangerten Gewalt in der US-Gesellschaft über den totalitaristisch anmutenden "Patriot Act", die völkerrechtlich höchst zweifelhafte Außenpolitik des sozialdarwinistisch begründeten Pax Americana bis hin zum "Amerikanismus", der "Zersetzung der Vernunft" wird alles ausgiebig durchdekliniert. Man könne übrigens genauso frank und frei Gründe für einen Antiamerikanismus anführen, ohne gegen Amerikaner zu sein, wie man für "Antifaschismus" sein könne, ohne etwas gegen Deutsche habe, so die Logik des linken Autorengespanns. Bemerkenswert ist die das Büchlein abschließende Auflistung aller 725 Einrichtungen der US-Streitkräfte außerhalb ihres Landes, die den Unilateralismus der USA anschaulich demonstriert.

Weltbedrohung USA. Die Art und Weise, wie die schon jetzt mit Abstand stärkste Militärmacht zu-künftig die Welt kontrollieren könnte, erinnert an Science-fiction-Romane. Der Publizist Karl Richter weist auf die mehreren hundert Milliarden Dollar hin, die der Rüstungsindustrie bei ihrer Entwicklung von Waffen und der Erlangung der Kontrolle über die Datenflüsse und somit zur Herrschaft über die Informationen zur Verfügung stehen. Neuartige Frequenzwaffen, die im großen Stil sowohl technische Anlagen zerstören (ähnlich dem elektromagnetischen Impuls einer Atombombe) als auch Menschen beeinflussen können, Aufklärungs- und Kampfdrohnen im Nanoformat sowie die Möglichkeit einer globalen Datenerfassung lassen einem angst und bange werden - berücksichtigt man, wie verantwortlich die USA mit ihrer bisherigen Macht umgingen. Richters Buch verdient das Prädikat "wertvoll" - nicht nur für Verschwörungstheoretiker (Tödliche Bedrohung USA. Waffen und Szenarien der globalen Herrschaft. Hohenrain Verlag, Tübingen 2004, 431 Seiten, broschiert, 19,80 Euro).


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