© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 13/04 19. März 2004

Leserbriefe

Zu: "Die vertane Chance" von Dieter Stein, JF 11/04

Fehlende Persönlichkeit

Bei der "Persönlichkeit Stauffenberg" hätte man nach den vorhergehenden Spielfilmen von 1964 und einem Fernsehfilm von 2000 endlich eine Schilderung der Persönlichkeit erwartet, die seine Verbindung mit dem Georgekreis sowie Ernst Jünger und seine Prägung durch das "Versailler Diktat" offenlegt. Auch die geplante politische Rundfunkrede von dem für den Kanzlerposten vorgesehenen Carl Goerdeler, vormals OB von Leipzig, mit dem Gebietsstand von 1938 hätte erwähnt werden können. Die Unterstützung aus Großbritannien nur mit Sprengstoff, aber nicht mit Verzicht auf die "bedingungslose Kapitulation" wäre zu verdeutlichen gewesen wie auch die Verbindungen zum "Kreisauer Kreis" und kirchlichen Kreisen (Bonhoeffer). Selbst die positive Wertung durch Winston Churchill im britischen Parlament fehlte.

Georg K. Schmelzle, per E-Post

 

 

Zu: "Die ausgemusterte Armee" von Paul Rosen, JF 10/04

Denaturierte Bundeswehr

Es ist in der Tat nicht mehr einzusehen, warum unsere Söhne Wehr- oder Zivildienst leisten sollen: Eine Bundeswehr, die zu einer international eingesetzten Interventionstruppe denaturiert wird, statt den Grundgesetzauftrag der Landesverteidigung zu erfüllen, sollte keine Wehrpflichtigen haben. Der Zivildienst könnte kostensparend von Arbeitslosen übernommen werden. Der Zivildienstsold sollte von der Sozialhilfe abgezogen werden.

Unter den derzeitigen Bedingungen würde ich nicht noch einmal meinen Sohn ermuntern, den Wehrdienst abzuleisten. Er wäre 12 Monate eher mit seiner Berufsausbildung fertig.

Dr. Wulf Rothenbächer, Oberfeldarzt d. R., Per E-Post

 

 

Zu: "Wer an ein Tabu rührt, muß vernichtet werden", Interview mit Reinhard Günzel JF 10/04

Zweifel an der Demokratie

Die Vorgehensweise bei der Entlassung dieses verdienten Generals ist so miserabel, wie ich mir das als ehemaliger Kriegsteilnehmer niemals vorstellen konnte. Es geht hier auch nicht um die Kommentierung des Falles, was wir erfahren, spricht für sich. Aber es ist ein Hohn, wenn heute "öffentlich" vom "mündigen" Bürger gesprochen wird und man noch Zivilcourage anmahnt. Die Frage ist doch, wie primitiv jemand denkt, um zu glauben, derartige Methoden wären geeignet, das einmal aufgrund von Bildung und Erfahrung als richtig Erkannte über Bord zu werfen, und sich diesem Niveau einzuordnen. Wir sind keine Domestiken.

Es ist an der Zeit, sich gegen Politiker wie Medienvertreter zu verwahren, die gegen alle kritischen Stimmen - und sie sind durchweg nur zu berechtigt! - sofort mit den üblichen Totschlagargumenten vorgehen, ohne überhaupt die Inhalte zu analysieren.

Und wohlgemerkt: Das Eingeständnis, hier alle guten Wege verlassen zu haben, hätte etwas Heilsames. Das Beharren auf der jetzigen Linie nährt die Zweifel, noch in einer Demokratie zu leben.

Kurt Wilken, Saarlouis

 

 

Zu: "Es geht um Menschenleben", Interview mit Thomas Schührer, JF 10/04

Begrüßenswert

Die Aktion ist höchst begrüßenswert, obwohl ich ihr angesichts der ehe- und kinderfeindlichen Generation nicht viel Erfolg prophezeien kann. Kinder sind für den größten Teil dieser Generation ein lästiges Übel und "viel zu teuer".

Die 68er Ideologie hat den jungen Menschen ihr christliches Lebensziel gehörig ausgetrieben und es durch Anspruchsdenken ersetzt. Maßgeblich ist nur noch die sogenannte pluralistische Gesellschaft, nicht mehr das zu erhaltende Volk. 

Dieter Gaede, Leichlingen

 

 

Zu: "Auf der Anklagebank" von Manuel Ochsenreiter, JF 10/04

Servile Berichterstattung

Die servile Berichterstattung von "Monitor" ist genau das, was zu erwarten ist von unsereren Medien, die jede Kritik an islamischen "Sitten und Bräuchen" gemäß Sharia als "rassistisch" niedermachen und die Religion offenbar für eine Rasse halten.

Sonja Mikich würde eine gute Religionswächterin im Iran abgeben. Nur daß dort keine Frauen für diese Funktion zugelassen sind wie in Deutschland, wo der Wächterrat der Medien über die Regeln der Meinungsdikatur der political correctness wachten. Diese schützt nicht nur die moslemische Geschlechterpolitik, sondern auch den islamischen Antisemitismus. Beides kein Thema für den Wächterrat von "Monitor", wo man weder an der Fraueneinsperrung des Moslemmachismo noch an der antijudaistischen politischen Terror-Agenda des islamischen Extremismus Anstoß nimmt. Dafür aber am Protest gegen die geschlechtsrassistische muslimische Frauenrolle.

Ich weiß nicht, wie viele Mullahs im Ausländerbeirat sitzen. Ich weiß nur, daß die famose SPD-Bürgermeisterin, die als Treuhänderin moslemischer Patriarchatsdiktate waltet, sich als Treuhänderin der zur Zeit rigorosesten Machokultur bewährt, wenn sie den Protest von männlichen und weiblichen Badbenutzern gegen den Geschlechts-Apartheids-Badetag ausgerechnet einheimischen "Machos" anzulasten versucht.

Was wird unsere Allianz sich mit ihren willigen Gehilfinnen zur Diffamierung der Kritiker der radikalislamischen Politik einfallen lassen, wenn dann die Sharia Schritt für Schritt eingeführt wird? Wie wär's denn mit einem kleinen Hinrichtungsplatz zur diskreten Durchführung von Steinigungen für Ehebrecherinnen, gleich hinter der Gemeindeverwaltung? Vielleicht gibt der Ausländerbeirat auch noch kleine Fatwas heraus, die Frau Mikisch in "Monitor" vorstellt - zur Warnung an alle, die noch wagen, etwas zum Islam zu sagen.

Regine van Cleev, per E-Post

 

Ersatz für die Leitkultur?

In Iserlohn hat die nach eigenen Angaben rund 300 Frauen und Mädchen umfassende Gruppe muslimischer Frauen laut Iserlohner Kreisanzeiger vom 12. Oktober 2002 präzise Forderungen für einen eigenen wöchentlichen Badetag erhoben: "Einen für alle Frauen offenen Damenbadetag, wie es ihn früher im Gartenbad gab, können die Antragstellerinnen nicht akzeptieren ... Zwischen Bauchnabel und Knie muß der weibliche Körper bedeckt sein. Nichtmuslimische Frauen in knapper Badebekleidung wären für die Musliminnen ein unzumutbarer Anblick". In einer Erklärung der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Iserlohn heißt es unter anderem: "Es kann nicht angehen, daß in Zukunft montags zeitweise eines der großen Bäder für 100.000 Iserlohner geschlossen bleiben soll, damit eine kleine Gruppe schwimmen kann!"

Ünal Öz ist Vorsitzender des Vorstandes des Türkisch-Islamischen Vereins Hemer. Bedeckt sein und begrenzte Wahrnehmung, zumindest beim Baden, bedeuten für ihn eine Forderung der Toleranz. Sein Leserbrief endet mit den Worten: "Toleranz muß in allen Lebenslagen gelebt werden. Das Unbekannte muß erfragt, erläutert und bekannt gemacht werden. Aber Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen."

Indes scheint das heiße Projekt zunächst auf Eis gelegt. Schon vor 30 Jahren, so erinnerte sich der SPD-Fraktionsvorsitzende in der Beiratssitzung, sei ein ähnlicher Antrag einmütig abgelehnt worden. Damals hatten sich Nonnen aus Letmathe einen eigenen Badetag gewünscht. Bleibt zu erwarten, daß Ünal Öz und das Fernsehmagazin "Monitor" dafür sorgen werden, daß wir Ersatz bekommen für die nicht mehr durchsetzbare eigene Leitkultur! 

Manfred Eckstein, Coesfeld

 

 

Zu: "Der Traum vom Wasserstoffzeitalter" von Volker Kempf, JF 10/04

Knallgaszeitalter

Volker Kempfs Bedenken hinsichtlich der Wasserstoff-Erzeugungs-Effizienz sind berechtigt, und an der "halbleiterfarbstoffkatalysatorbeschichteten Waschschüssel", die - salzwassergefüllt und sonnenbestrahlt - Wasserstoffbläschen aufsteigen läßt, wird noch lange ohne praktischen Nutzen herumgeforscht werden.

Bedenklicher als Erzeugung sind Speicherung und Verteilung: Die Speicherung in Form von Metallhydriden ist voluminös, schwer und benötigt Unterdruck/Wärme-Aktivierung. Die Tiefkälte-Flüssigspeicherung und -verteilung benötigt dicke Superisolierschichten und Zwischenkühlaggregate.

Immer wird Wasserstoff verdunsten und mit Sauerstoff in Berührung kommen: Gegenüber diesem Elementar-Explosivgemisch sind Benzin-Luft-Mischungen oder methanhaltige "Schlagende Wetter" reichlich harmlos. Der "Traum vom Wasserstoffzeitalter" ist der "Alptraum vom Knallgaszeitalter"!

Dr. Helmut Krüger, Leverkusen

 

 

Zu: "Völkermord als feste These" von Matthias Bäkermann, JF 10/04

Positiver Kolonialbeitrag

Hinzuzufügen wäre, daß die Hereros gegen die deutschen Farmer von den Engländern aufgehetzt und mit Waffen ausgerüstet waren. Für den Fall eines Scheiterns hatte England den Aufständischen Asyl in Betschuanaland zugesichert, weshalb sie in großen Scharen durch die Omahekewüste dorthin flohen.

Der britische Kolonialhistoriker William O. Henderson äußerte sich in "Studies in German Colonial History" (1962) positiv über den deutschen Kolonialbeitrag: "Vieles, was über Deutschlands überseeische Besitzungen geschrieben wurde, ist durch Propaganda vergiftet. Die Schwierigkeiten, die den Weg versperren, um festzustellen, was sich zwischen 1884 und 1914 in den deutschen Kolonien wirklich ereignete, sind eine Herausforderung für den Historiker. Es ist wichtig, daß die Spreu vom Weizen getrennt und die Wahrheit ermittelt wird."

Friedrich Karl Pohl, Lüneburg

 

 

Zu: "Idek Tramielski" von Erol Stern, JF 10/04

Andere Vita

In David Korns Lexikon der jüdischen Prominenz "Wer ist wer im Judentum?" wird die Leidensgeschichte des kleinen Tramielski auf Seite 467 anders dargestellt: "Er kam 1929 in Lodz zur Welt, mußte im Kriege in einem Lager bei Hannover für Continental Gummiwerke arbeiten, wanderte nach Kriegsende nach den USA aus, begann mit einem kleinen Krämerladen in der Bronx von New York, stieg in Kanada in die Büromaschinen-Branche ein und erwarb 1984 die Videospiel- und Heimcomputer- Firma 'Atari', eine Tochter des US- Multis Warner (Eichelbaum) - Communications. Jack Tramiels Branchenspitzname lautet 'the Survivor' (der Überlebende)."

Willibald J. C. Piesch, Hamburg

 

 

Zu: "Hautnah an der Geschichte" von Claus-M. Wolfschlag, JF 9/04

Kleine Differenzen

Während Claus Wolfschlag die Ausstattung und Darstellungskraft mit Recht anpreist, irrt er sich darin, daß das Drehbuch sich durch historische Genauigkeit auszeichnet. Weit davon entfernt, daß der Film "hautnah an der Geschichte" bleibt, steckt er voller Sachfehler, die in etlichen Fällen ideologisch zu erklären sind. Im Land Nord-Carolina waren die meisten Bewohner im Sezessionskrieg eher der Bundesregierung als den Südstaaten zugeneigt, und die besetzenden Streitkräfte entstanden mehrheitlich aus Union-Einheiten. Unwahrscheinlich wäre es, daß südstaatliche Bürgermilizen für Ordnung in diesem Gebiet gesorgt haben. Und noch weniger glaubwürdig mutet es an, daß die Banden, die die Drückeberger und Fahnenflüchtige haben hochnehmen sollen, aus wehrfähigen Truppen zusammengesetzt wurden. Wegen ihrer knappen Manneskräfte wurden die Südstaaten gezwungen, dergleichen Jugendlichen und Greisen anheimzustellen.

Ich gestatte mir zu mutmaßen, daß der Drehbuchautor sich nicht soviel Gewinn eingetragen hätte, wenn er sich näher nach dem Sachverhalt richtete oder die südstaatliche Regierung mit Anteilnahme schilderte.

Paul Gottfried, per E-Post

 

 

Zu: "Erhaben über die eigenen Opfer" von Doris Neujahr, JF 9/04

Rechtfertigungsversuch

Wieder einmal hat mich ein Artikel dieser Verfasserin mit seiner messerscharfen Rhetorik gefesselt.

Passend zum Thema möchte ich Ihnen dazu von einem Bericht auf MDR Kultur (inzwischen: "Figaro") vom Ende letzten Jahres berichten. Es ging um "Juden in Dresden". Mehrere (betroffene) Zeitzeugen berichteten; es war sehr interessant. Schließlich kam man zu jenem schicksalhaftem Datum - der Dresdener Bombennacht. Am Beispiel einer jüdischen Familie, die bis dahin unbehelligt und zurückgezogen überlebt hatte, die aber von ihrer bevorstehenden Evakuierung wußte bzw. bereits einen Termin zu einer Sammelaktion hatte, wurde versucht, so etwas wie eine Legitimierung jenes schrecklichen Ereignisses zu konstruieren. Es klang so wie der Versuch einer nachträglichen Rechtfertigung für eine sinnlose Gewaltorgie der Alliierten.

Sebastian Paschinsky, Erfurt

 

 

Zu: "Populistisch tödlich" von Bernd-Thomas Ramb, 9/04

Vormoderne Zeiten

Mehrwertsteuererhöhungen geraten immer wieder mal in die Diskussion und werden danach Wirklichkeit. Die nächste Erhöhung wird kommen auch als Teil des Trends weg von direkten Steuern hin zu indirekten. Das Schwergewicht des Steuersystems auf indirekten oder direkten Steuern ist in den einzelnen Ländern unterschiedlich gelagert. Länder mit (ehemals) größerer Steuerehrlichkeit wie Deutschland bevorzugten die direkten Steuern, romanische Länder die indirekten. Durch die Grenzöffnungen geraten die Besteuerungssysteme unter Konkurrenzdruck. Das wird aber nicht die einzige Erhöhung bleiben, es werden zusätzlich neue indirekte Abgaben entwickelt: Die LKW-Maut ist nur eine Übungseinheit für die Kfz-Maut. Überraschend ist allerdings, daß die hoheitliche Funktion der Steuererhebung und -betreibung gleich noch an private Eintreiber (Maut-Betreiber) verpachtet wird. Das ist nun wirklich ein Rückfall in vormoderne Zeiten.

Rainer Kroschewski, Speyer

 

 

Zu: "Helden je nach Façon deuten" von Holger Wartz, JF 9/04

Herzl als Antisemit

Holger Wartz befaßt sich kritisch mit den historischen Erkenntnissen des Sven Felix Kellerhoff, unter anderem mit dessen These, wer vom jüdischen Volk rede, sei "Rassenantisemit". Wartz tut diesem Herrn Unrecht. Ist Kellerhoff doch der erste, der Theodor Herzl, welcher mit seiner Schrift "Der Judenstaat" die zionistische Bewegung begründet hat, als Antisemiten entlarvt. In dem genannten Buch steht nämlich (nach meiner Erinnerung mehrfach) der Satz: "Wir sind ein Volk."

Dr. Theodor Seidel, Berlin

 

 

Zu: "Opferverhöhnung von links" von Manuel Ochsenreiter, JF 9/04

Volksverhetzung

Bisher war ich mir nicht ganz sicher, was nach dem derzeitigen Gesetz Volksverhetzung ist. Nach Betrachtung Ihres Berichtes bin ich mir sicher: Es wurde ein Plakat mit der Aufschrift "Bomber Harris, do it again" gezeigt. Es wird hiermit öffentlich ein neuer Völkermord gefordert. Wenn die deutschen Gerichte gegen dieses Verbrechen nicht vorgehen, haben diese den Begriff Volksverhetzung nicht verstanden, oder sie stehen mit diesen auf einer Stufe.

Herbert Hilpert, Schwelm

 

 

Verachtung

Mein Vater hat sich am 13./14. Februar 1945 im Alter von zwölf Jahren der "friedensschaffenden Mission" der damaligen westlichen Wertegemeinschaft gegen Dresden entzogen: Er überlebte mit knapper Not. Gewisse "antifaschistische" Gutmenschen, die Sprüche wie "Bomber Harris, do it again!" absondern, können mich persönlich trotzdem nicht treffen - so etwas verachtet man!

Fritz Werner, Verden-Borstel


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