© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 15/04 02. April 2004

Klientelpflege
von Manuel Ochsenreiter

Wenn die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, Marieluise Beck, ein neues Projekt anpackt, dann darf sie meist aus dem Vollen schöpfen. So auch dieses Mal. Ein "Handbuch für Deutschland" ließ die Grünen-Politikerin die Steuerzahler mal locker 224.173 Euro kosten. Dabei liest sich der Inhalt fast schon humoresk, vergißt man mal völlig den Kostenpunkt - auch wenn es schwer fällt.

So sollen die einreisenden Ausländer kurz und knapp über die deutschen Gepflogenheiten aufgeklärt werden. Eine Kostprobe? Was wir am liebsten essen: "Frankfurter Würstchen, Grünkohl, Weißwurst, Schweinshaxen, Spätzle, Buletten, Salz-Hering und Kieler Sprotten". Oder es gibt Hinweise zu "Sekundärtugenden": "Die Deutschen legen auf Pünktlichkeit angeblich großen Wert. Natürlich beginnen die Sendungen im Radio oder im Fernsehen exakt um die Uhrzeit, zu der sie angekündigt sind." Sogar der Todfeind des rot-grünen Bildungsbürgertums wird berücksichtigt: "Als 'Stammtisch' werden regelmäßig wiederkehrende Verabredungen von Freunden oder Bekannten in einem Restaurant oder in einer Kneipe bezeichnet."

Nur konsequent, daß Beck den Ankömmlingen in Deutschland auch jede Menge Kontaktadressen nennt. Zum Beispiel auch die von "Pro Asyl", einem Verein, der sich unter anderem für das "Ersitzen" von Bleiberecht in Deutschland einsetzt. Außerdem kooperiert "Pro Asyl" mit der Initiative "Kein Mensch ist illegal", die Abschiebungen mit Aktionen verhindern möchte. Eines scheint hierbei sicher: So werden Ausländer garantiert nicht "besser" integriert.


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