© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/04 09. April 2004

Meldungen

Kirchen kritisieren geplanten Sozialabbau

ERFURT/DRESDEN. Die mitteldeutschen Kirchen haben den von Bundesregierung und Opposition forcierten Sozialabbau kritisiert. Die neuen Maßnahmen könnten Arbeitslosenhilfebezieher und alleinstehende Rentner in eine prekäre Situation bringen. Zudem seien die Reformen nicht tiefgreifend genug. Die Reformen gingen eindeutig zu Lasten derer, "die ohnehin schon in gespannten Lebenssituationen sind", erklärte der Chef der Thüringer Diakonie, Eberhard Grüneberg, letztes Wochenende. Reichere würden dagegen weniger belastet. Die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe bedeute Verarmung, warnte der designierte evangelische Landesbischof von Sachsen, Jochen Bohl. Der evangelische Bischof der Kirchenprovinz Sachsen, Axel Noack, erklärte, es werde zu oft zuerst bei denen gespart, die sich nicht wehren könnten. Es seien nicht immer die am stärksten betroffen, die in der Öffentlichkeit die lautesten seien, so Noack. Viele andere, etwa Obdachlose, rührten sich kaum, hätten aber weit mehr zu leiden.

 

Experten fordern besseren Klimaschutz

POTSDAM. Führende Klimaexperten haben Ende März in einem Appell ( www.pik-potsdam.de  ) die deutliche Reduktion der Emissionen von klimawirksamen Gasen gefordert. In der Wissenschaft herrsche weitgehend Konsens darüber, daß der Einfluß des Menschen auf die Klimaschwankungen inzwischen sehr wahrscheinlich dominant sei. "Aufgrund der Emissionen von Haushalten, Verkehr und Industrie ist der Gehalt der Atmosphäre an Kohlendioxid (CO2) bereits um ein Drittel höher als je zuvor in den letzten 400.000 Jahren, mit schnell steigender Tendenz", so die Wissenschaftler. Die mittlere Temperatur der Erde sei in den letzten hundert Jahren um 0,6 (± 0,2) Grad Celsius angestiegen und habe damit sehr wahrscheinlich den höchsten Wert seit mindestens tausend Jahren erreicht. Diese Erwärmung könne nicht durch natürliche Faktoren wie Sonnenaktivität, Vulkanismus, kosmische Strahlung oder Erdbahnzyklen erklärt werden.

 

Moritz Hunzinger vom Aufsichtsrat entlassen

FRANKFURT. Der neue Aufsichtsrat der Hunzinger Information AG hat letzten Freitag Vorstandschef Moritz Hunzinger fristlos entlassen. Außerdem soll die Firma einen neuen Namen erhalten. Hauptgrund für die Entlassung sei ein Satz Hunzingers, wonach ihn Kredite einer Firma, an der er nicht mehr persönlich beteiligt sei, nicht interessieren würden. Eine derartige Äußerung des Vorstandes über die von ihm zu führende AG sei "unverantwortlich", teilte die Effecten-Spiegel AG mit. Gleichzeitig werden dem bisherigen Vorstand und Aufsichtsrat auch Klagen auf Schadenersatz in Millionenhöhe angedroht. Die Effecten-Spiegel AG von Aufsichtsratschef Bolko Hoffmann hatte 2003 die Mehrheit an der Hunzinger AG übernommen (siehe auch JF 42/03 und 4/04).


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