© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/04 09. April 2004

Zitate

"Es war ein grundlegender Irrtum der posthumen Adenauerschen Linken, von der Bundesrepublik auf Europa zu schließen. Die Deutschen hatten ihren ersten Nationalstaat ruiniert. Aber das gab ihnen noch kein Recht, auch den anderen Nationen das Recht auf ihren in der Regel sehr viel älteren Nationalstaat abzusprechen und ihnen eine postnationale Identität anzusinnen. Europa wird nicht gegen die Nationen und Nationalstaaten gebaut, sondern mit ihnen und durch sie."

Heinrich August Winkler, Historiker an der Berliner Humboldt-Universität, in der "Zeit" vom 1. April

 

 

"Meistens ist es so, daß gerade das Thema 'Ungeborenes Leben' vom Lehrplan fast vermieden wird - so kommt es mir jedenfalls vor. Andererseits wäre es wichtig, wenn man beispielsweise den Film 'Der letzte Schrei' einmal zeigen würde. Das Bewußtsein, daß ein Kind wirklich Leben ist, könnte so durch den Unterricht gefördert werden. Der Film könnte einigen Jugendlichen vielleicht die Augen dafür öffnen, was Abtreibung in Wirklichkeit bedeutet. Sinnvoll wäre auch, im Biologieunterricht einmal die Plastiknachbildung eines drei Monate alten Embryos zu zeigen. Da wären viele Jugendliche wahrscheinlich erstmal erschrocken, weil sie noch nie so konkret vor Augen gehabt haben, wen man im dritten Schwangerschaftsmonat eigentlich abtreibt."

Katharina Rothweiler (Jahrgang 1986), Jugendbeauftragte der Christdemokraten für das Leben (CDL), in der "Tagespost" vom 23. März

 

 

"Auch wenn einer der Madrid-Attentäter nur für kurze Zeit in Deutschland gelebt haben sollte, tritt der Terrorismus bei uns immer deutlicher als dunkle Kehrseite der Multikultur hervor. (...) Unsere Bürger spüren längst den Widerspruch zwischen Home-Security-Rhetorik à la Schily und seiner unzureichenden Sicherheitspolitik. (...) Diese Art dilatorischer Gefahrenabwehr entspringt offenbar der in Berliner Regierungskreisen weit verbreiteten und politisch korrekten Auffassung, man sei am Entstehen des Terrorismus doch irgendwie mitschuldig. Mehr als Betroffenheit läßt sich daraus allerdings nicht ableiten, schon gar kein notwendiger Handlungsrahmen für Terrorismusabwehr."

Jörg Schönbohm, Brandenburger CDU-Innenminister, in der "FAS" vom 28. März

 

 

"Vielleicht hat Herr Korn falsche Vorstellungen davon, was der Kommunismus für manche Völker bedeutet hat. Wenn er denkt, daß es bei den Roten besser gewesen ist, dann irrt er sich. Der Sommer 1940 ist in Lettland als Sommer des Schreckens in Erinnerung. Nach dem Abzug der Russen entdeckte man im Hof des Zentralgefängnisses von Riga etwa eintausend Ermordete. Und das war nur der Anfang. Ich habe gedacht, wir könnten diese Vergangenheit ruhen lassen. Aber die Menschen im Westen wissen offenbar nicht genug davon. Also müssen die Osteuropäer jetzt erzählen, was sie erlebt haben."

Amanda Aizpuriete, lettische Schriftstellerin, im Interview mit der "FAZ" vom 2. April


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