© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/04 16. April 2004

Parallelgesellschaften
von Manuel Ochsenreiter

Eine Redewendung sagt, es müsse immer zuerst etwas passieren, bevor gehandelt werde. In der Politik wirkt dieser Mechanismus fatal. So auch in der Frage, wie mit der wachsenden islamisch geprägten Parallelgesellschaft, die mit der unkontrollierten Zuwanderung in unsere Sozialsysteme entsteht, umgegangen werden muß.

Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 und der Gewißheit, daß die Terror-Netzwerke bundesrepublikanischen Boden als "Ruhe- und Rückzugsräume" (Udo Ulfkotte) für ihre weiteren strategischen Planungen nutzen, scheint auch in der Politik die Erkenntnis zuzunehmen, daß geschlossene muslimische Ghettos in deutschen Städten und undurchsichtige "Islamische Zentren" alles andere als eine multikulturelle Bereicherung darstellen. Nun ist das Problem gewachsen. Vor allem türkischen Zuwanderern ist es heute möglich, sich innerhalb der Ghettos zu bewegen, ohne auch nur ein einziges Wort Deutsch zu sprechen. Die Sprachkompetenz bei hier geborenen Zuwandererkindern nimmt rapide ab. Die hohe Natalität gewährleistet auch ohne neue Zuwanderer das Wachsen der Ghettos. Integrationsverweigerung ist heute keine Ausnahme, sondern die Regel.

Deshalb wird eine der wichtigsten Fragen für den inneren Frieden in Deutschland sein, wie wir mit dieser Verweigerung umgehen. Eines ist klar: Solange die Politik quer durch die etablierten Parteien über Integration spricht, als handle es sich um ein freiwilliges Freizeitvergnügen und nicht um eine klar definierte Anforderung an jene, die hier leben und arbeiten wollen, ist die Entwicklung nicht umzukehren.


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