© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/04 23. April 2004

Meldungen

Bis Ende 2006: "Bibel in gerechter Sprache"

FRANKFURT/MAIN. Trotz teilweise heftiger Kritik soll spätestens 2006 eine "Bibel in gerechter Sprache" erscheinen. Die rund 50 mit dem Projekt befaßten Theologen wollen dann eine Fassung vorlegen, die die in herkömmlichen Übersetzungen verschwiegenen Frauen sichtbar mache und den jüdischen Hintergrund der Texte herausstelle, so die Projektleiterin, Pfarrerin Hanne Köhler. Der bisherige Mißstand, daß sich Frauen wegen einer falschen Übersetzung bis heute als "liebe Brüder" anreden lassen müssen, werde beendet. Probleme bereitet die Finanzierung, es fehlen noch 210.000 Euro, die durch Sponsoren aufgebracht werden sollen. Laut Köhler werden weder die evangelische "Luther-Bibel" noch die katholische Einheits-Übersetzung Frauen und Juden sprachlich gerecht. Nach Ansicht von Frank Crüsemann (Bielefeld) ist Gott weder männlich noch weiblich. Er empfiehlt geschlechterwechselnde Formulierungen. Der Beginn der Schöpfungsgeschichte sollte so lauten: "Und Gott sah alles, was sie gemacht hatte." Andere Übersetzer wollen die üblichen Anreden für Gott als "Herr" und "Vater" durch weniger männlich besetzte Begriffe ersetzen oder ergänzen. Sie schlagen vor, den Briefgruß des Apostels Paulus "von Gott, unserem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus" in "von Gott, unserem Ursprung, und von Jesus Christus, zu dem wir gehören", umzuformulieren. Aus "Gott ist wie ein Vater" könnte "Gott ist wie Vater und Mutter" und aus dem Heiligen Geist eine Heilige Geistkraft werden. Das Übersetzerteam wird von einem Beirat unter Vorsitz des hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Peter Steinacker begleitet.

 

Archäologischer "Jahrhundertfund"

POTSDAM. Bei Ausgrabungen im ägyptischen Nildelta sind Potsdamer Wissenschaftler nach eigenen Angaben auf einen Jahrhundertfund gestoßen. Gemeinsam mit ägyptischen Kollegen haben sie in Tell Basta einen "Bilinguae-Stein" aus dem Jahre 238 vor Christus entdeckt. "Ein vergleichbarer Stein ist seit rund 120 Jahren nicht mehr gefunden worden", meint Grabungsleiter Christian Tietze. In den grauen Granit sei in zwei Sprachen - allerdings in drei Schriften - ein Dekret von König Ptolemaios III. Euergetes II. gemeißelt. Der Fund entspreche in seiner Art dem "Stein von Rosette", der 1799 die Entzifferung der altägyptischen Hieroglyphen ermöglicht hatte. Der Bilinguae-Stein, der nach Angaben von Tietze 99 Zentimeter hoch, 84 Zentimeter breit und 65 Zentimeter tief ist, wurde bei den seit 13 Jahren laufenden Ausgrabungen in einer Tempelanlage der antiken Stadt Bubastis entdeckt.

 

Günzel und Rabehl beim Institut für Staatspolitik

BERLIN. Der unter skandalösen Umständen im Zuge der Hohmann-Affäre entlassene Bundeswehrgeneral Reinhard Günzel tritt demnächst als Referent beim Institut für Staatspolitik (IfS) auf. Sein Vortrag über "Das Ethos des Offiziers" findet im Rahmen des 7. Berliner Kollegs statt, zu dem das IfS für den 22. Mai in die Hauptstadt einlädt und das unter dem Motto "Meinungsfreiheit und Tabu" steht. Weitere Vortragsredner sind Bernd Rabehl, einstiger Weggefährte von Rudi Dutschke, und der Journalist Fritz Schenk, der soeben ein Buch über den "Fall Hohmann" vorgelegt hat. Info und Anmeldung beim IfS, Rittergut Schnellroda, 06268 Albersroda, Tel./Fax: 03 46 32 / 9 09 42, www.staatspolitik.de 

 

Sprach-Pranger

"Learning from the leaders"

Veranstaltungsmotto eines "Event für die Business Community", veranstaltet von der HSM Deutschland GmbH am 19./20. Oktober 2004


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen