© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/04 14. Mai 2004

Meldungen

Umweltrat warnt vor Müllprivatisierung

BERLIN. Der Sachverständigenrat für Umweltfragen hat sich in seinem letzte Woche veröffentlichten Jahresgutachten gegen die Liberalisierung der Hausmüllentsorgung ausgesprochen. Diese sollte weiterhin in der Zuständigkeit der öffentlich-rechtlichen Entsorger verbleiben. Die alleinzuständigen Kreise und Gemeinden hätten in den letzten drei Jahrzehnten die moderne Abfallwirtschaft in Deutschland maßgeblich aufgebaut und fortentwickelt. Diese Alleinzuständigkeit würde aber durch das EU-Abfallrecht, durch die vage Unterscheidung von Verwertung und Beseitigung und durch Pläne, den Entsorgungssektor vollständig zu privatisieren, gleich mehrfach in Frage gestellt. Schon 2002 hatte der Umweltrat klar begründet, warum von einer liberalisierten Müllentsorgung langfristig nur geringe Effizienzgewinne zu erwarten seien. Denen stünde jedoch ein gesteigerter überwachungs- und regulierungs- sowie staatlicher Gewährleistungsaufwand gegenüber. Außerdem bestünde die Gefahr, daß sich ein diffuser, mehr an Gewinn- als an Umweltinteressen orientierter Entsorgungsmarkt ausbreite, der nicht mehr kontrollierbar sei und einen gesteigerten Sammel- und Transportaufwand mit sich bringe.

 

Hohe Erwerbslosigkeit in Slowakei und Polen

LUXEMBURG. Zwischen den zehn neuen EU-Ländern bestehen gravierende Unterschiede bei der Arbeitslosigkeit. In Zypern ist die Quote mit 4,4 Prozent am niedrigsten, gefolgt von Ungarn (5,8 Prozent), Slowenien (6,5). In der Tschechei sowie in Malta (je 7,8) liegen die Arbeitslosenquoten ebenfalls unter dem EU-Durchschnitt von acht Prozent. Polen (19,2) und die Slowakei (17,1) bilden mit Abstand das Schlußlicht. In Polen sind 41,4 Prozent der unter 25jährigen ohne Arbeit, in der Slowakei 32,9 Prozent, das ergab eine Studie von Eurostat mit Zahlen des Jahres 2003. Unter dem EU-Schnitt von 14,6 Prozent liegt die Jugendarbeitslosigkeit in Slowenien (15,3 Prozent), Ungarn (12,9 Prozent) und Zypern (8,9 Prozent). In Polen wird bis zu 18 Monate lang Arbeitslosengeld gezahlt, in Ungarn neun und in der Tschechei sechs Monate. In der alten EU-15 waren Finnland (27,8 Prozent) und Italien mit 26,8 Prozent die Länder mit der höchsten Jugendarbeitslosigkeit, Spanien hatte mit 11,3 Prozent die insgesamt höchste Arbeitslosenquote in der EU.

 

Luftverschmutzung verursacht 5.000 Tote

PARIS. Die Luftverschmutzung in Frankreich ist für jährlich über 5.000 Todesfälle verantwortlich. Die schlechte Luft sei vor allem in den Städten die Ursache von bis zu elf Prozent der Lungenkrebstoten, heißt es in einer Studie der Französischen Agentur für Umweltsicherheit (Afsse). Zudem seien etwa sieben Prozent (4.876) der tödlichen Herz-Atmungs-Erkrankungen auf verschmutzte Luft zurückzuführen. Die Hälfte der gefährlichen Partikel stamme aus dem Straßenverkehr. Ein Pariser habe ein um acht Prozent größeres Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, als ein Bewohner des Zentralmassivs, zitierte die Zeitung Le Point die Afsse-Studie.


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