© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/04 21. Mai 2004

Meldungen

Ausstellung: Die Kirchen in Jauer und Schweidnitz

POTSDAM. Ein "deutsch-polnisches Kulturerbe" präsentiert das in Potsdam residierende Deutsche Kulturforum östliches Europa gemeinsam mit der Architektenfakultät der TU Berlin in deren Ausstellungsforum an der Straße des 17. Juni (vom 27. Mai bis 18. Juni). Dabei handelt es sich um eine Dokumentation zur Geschichte der beiden "Friedenskirchen" in den niederschlesischen Städten Jauer und Schweidnitz. Beide Kirchen wurden nach 1648 errichtet als protestantische "Fluchtburgen" inmitten einer rekatholisierten Provinz. Warum diese prächtigen, nur mit großem Aufwand zu erhaltenden Gotteshäuser nach der Diktion der Ausstellungsmacher heute, nachdem sie 2001 in die Liste des Welterbes der Unesco aufgenommen worden sind, als "deutsch-polnisches Kulturerbe" figurieren, ist historisch jedoch nicht ganz nachvollziehbar, da ein deutscher Baumeister beide Kirchen für eine bis 1945 ausschließlich deutsche Bevölkerung errichtete.

 

Transeuropäisches Netz der Naturzerstörung

BONN. Ungeteilte Freude löst die EU-Osterweiterung zumeist nur in der politischen Klasse aus. Unter den "Unionsbürgern" der "alten" EU überwiegen die Ängste. Es gibt jedoch Ausnahmen, positive Stimmen auch "von der Basis". Dazu zählen die Naturschützer. Aus ihrer Sicht ist die Verlegung der Brüsseler Außengrenze deshalb ein Gewinn, weil sich die Artenvielfalt in ungeahnter Form erhöht. Allein ein Besuch des Urwalds von Bialowieza in Nordostpolen zeige eindrucksvoll, was wir in Westeuropa unwiederbringlich verloren haben (Naturschutz heute, 2/04). Über 12.000 Tierarten tummeln sich in diesem "einzigartigen Nationalpark", darunter Wolf, Luchs, Biber und Wisent, das hier vor dem Aussterben bewahrt worden ist. Allerdings zeichnen sich am Horizont auch schon deutlich Gefährdungen ab, die die leicht euphorische Stimmung unter Ökologen bald trüben könnten. Der projektierte "Aufschwung Ost" zwischen Riga und Zagreb und die EU-Programme zur Förderung der Infrastruktur bedrohen die Biodiversität. Die seitens der EU beschlossene Schwerpunktverlagerung zugunsten des Schienenverkehrs greife erst 2007. Bis dahin blieben drei Jahre, "um unwiderruflich naturzerstörende Pflöcke einzuschlagen". Naturschützer warnen dabei primär vor den Folgen des "Transeuropäischen Netzes", das bis 2010 den Ausbau von 75.000 Straßenkilometern, 330 Flughäfen, 270 See- und 210 Binnenhäfen vorsehe.

 

Höhlensystem durch Bakterien entstanden

AUSTIN. Verwandte der von Loriot in Grzimek-Parodie vorgestellten "Steinlaus" scheinen jetzt durch Geologen um Annette Summers Engel von der Universität von Texas in Austin tatsächlich gefunden worden zu sein. Bei der Untersuchung der Lower-Cane-Höhle im US-Bundesstaat Wyoming entdeckten die Wissenschaftler, daß große Höhlensysteme durch Schwefel-Bakterien entstanden sein könnten (Nature Online). Die dort entdeckten Bakterien produzieren als Abfallprodukt ihres Stoffwechsels Schwefelsäure, die Kalkgestein in Gips umwandeln kann. Da Gips wasserlöslich ist, wird er im Lauf der Zeit von Wasser aus dem Gestein ausgewaschen, so daß sich Hohlräume bilden.

 

Erste Sätze

Alles antike Sein begründet sich von den Ahnen her, begreift sich aus dem Ursprung, erkennt sich als Sohn und leitet Rang und Verpflichtung aus dem Kult der hohen Geister ab, die ihm Herdfeuer wohnen und wesen.

Kurt Singer: Platon der Gründer, München 1927


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen