© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/04 21. Mai 2004

Zitate

"Wir müssen in Deutschland, aber auch in Europa wissen, was unsere Wurzeln sind. Was sind unsere geistigen Wurzeln, was ist unsere Wertebasis, was hält unsere Gesellschaft zusammen? Ich persönlich denke, daß das Christentum weiterhin eine wichtige Wertebasis ist. Zweitens brauchen wir die Stärkung der Familie, um Wärme in der Gesellschaft und eine werteorientierte Sozialisation zu gewährleisten."

Horst Köhler, CDU-Kandidat für das Bundespräsidentenamt, in der "FAZ" vom 12. Mai

 

 

"Das Vertrauen der Menschen in die Verantwortungsträger, nicht nur die politischen, ist erschüttert. Wir brauchen wieder mehr Ehrlichkeit in der öffentlichen Debatte, nur so kann Vertrauen zurückgewonnen werden (...) Wir können nicht über Einwanderung das demographische Problem lösen. Migration hat nur Sinn, wenn die, die zu uns kommen, auch integriert werden und sich auf dem Arbeitsmarkt behaupten können."

Gesine Schwan, SPD-Präsidentschaftskandidatin, im Interview mit dem "Focus" vom 10. Mai

 

 

"Amerika hat durch die Vorfälle in dem Gefängnis einen erheblichen Teil seiner moralischen Autorität verloren. Es hat vorerst den Anspruch verwirkt, weltweit als Wächter von Anstand und Menschlichkeit aufzutreten. Dies ist der wahre Schaden, den ein zügelloses Militär im Irak angerichtet hat."

Kommentar der "Neuen Zürcher Zeitung" vom 12. Mai

 

 

"Die Bilder der Mißhandlungen haben ja gerade deshalb eine solch verheerende Wirkung auf die arabische Welt, weil sie den erklärten Anspruch der Besatzer, Demokratie zu exportieren, ad absurdum führen. Wie sollen die Menschen im Irak überzeugt von der neuen Freiheit sein, wenn sie glauben müssen, daß die jetzigen Machthaber genauso skrupellos vorgehen wie die alten?"

Henry Lohmar in der "Märkischen Allgemeinen" vom 14. Mai

 

 

"Das Foltergefängnis Abu Ghraib ist nicht loszulösen von Bushs Amerika: Warum sollen ein paar Flintenweiber es für illegitim halten, gefangene Iraker am Holzboden kriechen zu lassen, wenn ihr Staatsoberhaupt es für völlig legitim hält, gefangene Afghanen im Staub Guantánamos kriechen zu lassen?"

Peter Michael Lingens, Publizist, im Wiener "Profil" 20/04

 

 

"Da werden mehrere Menschen vor der Kamera so erniedrigt, daß man glaubt, die Feindschaft gegen diese Befreier kann in Äonen nicht mehr erlöschen. (...) Der Krieg der Bilder ist erklärt. Die Bilder werden in beiden Lagern zum Scharfmachen derer, die töten sollen, eingesetzt. Das Medium Bild, das unsere äußerste Teilnahme erregt, motiviert die Handelnden zum immer Schlimmeren. Je entwickelter die Fototechnik, desto atavistischer die Grausamkeit. Mit Bildern wird Rache geübt für Bilder. Daß auf den Bildern jeweils Menschen sterben, geht im Furor unter"

Martin Walser, Schriftsteller, im "Spiegel" vom 17. Mai


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