© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/04 04. Juni 2004

Meldungen

Journalistenmord bleibt weiter ungeklärt

PARIS. Der Weltverband der Tageszeitungen (WAN) und der Herausgeberverband World Editors Forum (WEF) haben sich an den Premier von Montenegro, Milo Djukanovic, gewandt, damit die Ermordung des Journalisten Dusko Jovanovic völlig aufgeklärt wird. "Wir bitten Sie dringend, alles Mögliche zu unternehmen, um ein Ambiente zu schaffen, in welchem Journalisten in der Lage sind, ihre Pflichten ohne Angst vor Gewalt auszuüben", schrieben die Verbände. Der 40jährige Jovanovic wurde am 28. Mai vor seinem Büro in der montenegrinischen Hauptstadt Podgorica ermordet. Er war Chefredakteur der regierungskritischen Zeitung Dan. Der in Paris ansässige WAN vertritt etwa 18.000 Zeitungen, 72 Zeitungsverbände sowie 13 Nachrichtenagenturen.

 

Prozeß gegen Serben erneut verschoben

ZAGREB. Der Beginn des Kriegsverbrecherprozesses gegen 25 frühere serbische Paramilitärs in Kroatien ist vergangenen Dienstag erneut verschoben worden. Die Staatsanwaltschaft brauche mehr Zeit für die Vorbereitung der Anklage. Am Montag war der geplante Verfahrensauftakt zunächst um einen Tag verschoben worden, weil einer der Angeklagten nicht vor dem Gericht in der Stadt Vukovar erschienen war. Die Anklage wirft den Ex-Milizen vor, in den Jahren 1991 und 1992 während der serbischen Besetzung des kroatischen Dorfs Miklusevci bei Vukovar nicht-serbische Zivilisten terrorisiert, gefoltert und getötet zu haben. Dies sei "Teil einer Strategie der ethnischen Säuberung" gewesen. Gegen 15 der Angeklagten sollte in Abwesenheit verhandelt werden, die anderen sind gegen Kaution auf freiem Fuß. Die Region um Vukovar an der Grenze zu Serbien war das am stärksten umkämpfte Gebiet während des kroatischen Unabhängigkeitskrieges von 1991 bis 1995.

 

USA haben in mancher Hinsicht überreagiert

WASHINGTON. Der Präsident der konservativen US-Stiftung Heritage Foundation, Edwin Feulner, hat die Irak-Politik seiner Regierung scharf kritisiert. "Der Kongreß kann zwei Dinge gut: nichts tun und überreagieren. Vor dem 11. September haben wir nichts getan. Seither haben wir in mancher Hinsicht überreagiert", erklärte Feulner letzten Dienstag bei einer Diskussion als Gast des Wiener Hayek-Instituts. Der nach dem 11. September 2001 beschlossene "Patriot Act" selbst sei zwar in Ordnung, weil er die polizeilichen Befugnisse an die modernen Technologien angepaßt habe, doch in der Ausführung sei es zu Übergriffen gekommen, kritisierte Feulner. Auch die strenge Visapolitik der US-Regierung gegenüber ausländischen Studenten sei falsch. Der Folterskandal habe aber gezeigt, daß das politische System der USA funktioniere. Die USA müßten nun ihr angeschlagenes Image in der Welt verbessern. "Das geht nicht mit einer Pressemitteilung oder einem TV-Interview von Colin Powell. Wir müssen die moralische Überlegenheit wiedergewinnen und der Welt klarmachen, wofür wir stehen", so Feulner.


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