© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/04 18. Juni 2004

Meldungen

Chemikalien schädigen die Gehirnentwicklung

BREMEN. Chemikalien in Heimelektronik, Polsterbezügen, Autositzen und Möbeln schädigen die Gehirnentwicklung von Kindern. Die Folgen seien eine geringere Gedächtnisleistung, eine verminderte visuelle Wahrnehmung sowie eine unterentwickelte Motorik und Intelligenz, erklärte Ninja Reineke vom Umweltverband WWF letzte Woche in Bremen. Zusätzlich steige die Zahl von Störungen wie das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS) und Autismus an. Laut einer WWF-Studie, die neue Untersuchungen zusammenfaßt, seien solche Gifte in bromierten Flammschutzmitteln enthalten, die sich in Einrichtungsgegenständen befinden können. Laut WWF wurden 70 Prozent der meistgenutzten Chemikalien bislang nur unzureichend getestet. "Selbst in Fällen, in denen es Alternativen gibt, versäumt es die herrschende Gesetzgebung bisher, gefährliche Chemikalien aus dem Verkehr zu ziehen. Wenn es um die geistige Entwicklungsfähigkeit der nachfolgenden Generationen geht, müssen wir die Warnsignale ernst nehmen und unbedingt vorsorglich handeln", meinte Reineke. "Geradezu einäugig wird die Diskussion über die EU-Chemikalienpolitik geführt, in der nur mit den Kosten für die Chemieindustrie argumentiert wird."

 

Weitere Erhöhung der Ökosteuer angemahnt

BERLIN. Trotz steigender Benzinpreise soll die Ökosteuer weiter erhöht werden. "Das Spritsparen war in den vergangenen zwei Jahrzehnten wegen der im Vergleich zu den sonstigen Kosten des Autos geringen Einsparung nicht sonderlich attraktiv", erklärte der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Andreas Troge, letzte Woche der Frankfurter Rundschau. Durch die Ökosteuer habe sich "einiges bewegt". 2003 lag der Kraftstoff-Absatz um neun Prozent unter dem von 1999. Weitere Schritte bei der Ökosteuer seien daher nötig. Aber dabei komme "es nicht auf hohe Sätze an, sondern darauf, daß langfristige, sehr moderate Erhöhungen angekündigt werden", erläuterte Troge. Durch eine vorausschauende, niedrigtourige Fahrweise könnte man zehn Prozent des Sprits sparen - "und das auf Dauer", meinte Troge. "Das spart dem Autofahrer nicht nur viel Geld, sondern mindert auch die Abhängigkeit der Gesellschaft vom Öl", so der CDU-Politiker.

 

Luftverschmutzung in London dramatisch

LONDON. Die anhaltende Luftverschmutzung in London verkürzt die Lebenserwartung der Einwohner erheblich. "In extremen Fällen kann die Verschmutzung die Lebensdauer um bis zu zehn Jahre verkürzen", erklärte Roy Colville vom Londoner Imperial College anläßlich der Veröffentlichung einer aktuellen Umweltstudie. Winzige Schmutzpartikel - meist aus Autoabgasen - bereiteten ernsthafte Gesundheitsprobleme, sagte Colville letzte Woche dem Evening Standard. An Tagen mit besonders hoher Luftverschmutzung stürben deutlich mehr Menschen. Jedes Jahr seien etwa 1.600 Todesfälle auf die Luftverschmutzung zurückzuführen. Auch Krankheiten wie Schnupfen, Heuschnupfen oder Asthma seien ein Folge. Colville forderte verstärkte Anstrengungen, um die EU-Luftverschmutzungsrichtlinien wie vorgesehen bis 2005 umzusetzen.

 

Zahl der Woche

Nur noch 37,8 Millionen

Erwerbstätige hatten im März 2004 ihren Arbeitsort in Deutschland. Im Vergleich zum März 2003 verringerte sich die Zahl damit um 151.000 Personen (- 0,4 Prozent). Saisonbereinigt waren im März 2004 33.000 weniger erwerbstätig als einen Monat zuvor.

(Quelle: Statistisches Bundesamt)


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