© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/04 02. Juli 2004

Ein Fest der Freunde
340 Förderer und Autoren der JF trafen sich zum 4. Sommerfest mit Dampferfahrt in Berlin
Aus der Ansprache von Fritz Schenk

Mir ist es ein Anliegen, der JF, die als Wochenzeitung in diesem Jahr auch ein zehnjähriges Jubiläum feiert, alles Gute zu wünschen, insbesondere ihrem Chefredakteur dafür zu danken, daß er so beherzt durchgehalten hat und dieser Zeitung inzwischen wirklich einen Namen geben konnte. Ich gestehe, daß ich erst etwas später auf die Zeitung aufmerksam geworden bin. Und zwar, wie es sich für jemanden wie mich geziemt, dadurch, daß sie aus ganz bestimmter Richtung auf die Hörner genommen und des Rechtsextremismus bezichtigt wurde. Da dies in der BRD längst Mode war, konnte das für mich nur heißen, das muß eine interessante Zeitung sein. (...)

Meine Damen und Herren, was war und ist und wird ewig bleiben für mich, ist das Credo eines freiheitlichen Journalismus. An erster Stelle stand für mich immer und wird auch immer weiter stehen der Auftrag der Information. (...) Heute leide ich darunter, daß ich, bevor ich überhaupt die Nachricht erhalte, eingetrichtert bekomme, wie ich einen bestimmten Sachverhalt zu verstehen habe. Das möchte ich mir bitteschön immer anhand der Fakten selber vorbehalten, und dabei werde ich auch bleiben.

Die Presse wird immer als die Vierte Gewalt dargestellt, das heißt neben der Exekutive, Legislative und Judikative soll sie durch die freie Meinung, durch die Information, durch die Darstellung dessen, was in der Welt passiert, dem Bürger verhelfen, sich sein eigenes Urteil zu bilden. Dazu habe ich es immer als Wichtigstes verstanden, zunächst die Politik von Regierung und Opposition so aufzugreifen, wie sie formuliert wurden. Was hat die Regierung als Programm verkündet, wie steht das mit ihrem Parteiprogramm in Übereinklang, wie mußte sie es ändern, warum mußte sie es ändern, wohin wird das führen usw.. "Vierte Gewalt" bedeutet es doch nur, wenn wir denen, die Gewalt ausüben und anwenden, auf die Finger sehen können. Auch da ist meine Meinung, daß dieses Amt die JF in ganz hervorragender Weise ausfüllt, denn ich bekomme immer in erster Linie die Information, die beides miteinander vergleicht. Was wolltet ihr, was tut ihr, warum könnt ihr es nicht, was habe ich daraus für Schlußfolgerungen zu ziehen.

Die Politik besteht nicht nur aus harten Fakten. Natürlich gibt es in jedem Lande auch Stimmungen, Bewegungen, Tendenzen, Unterschwelliges, was sich in einem Volk entwickelt und woraus ich Schlüsse ziehen kann. - Kommen denn die da oben überhaupt noch bei ihrem eigenen Volk an? - Oder gehen die längst andere Wege? Und weil wir das immer verfolgt haben - ich beziehe mich auf die fast dreißigjährige Tätigkeit mit Gerhard Löwenthal -, war unser erstes Anliegen immer wieder, jenen Stimmen Raum zu geben, die eben nicht auf der political correctness liegen, sondern die Stimmen, Fakten, Daten, andere Ansichten am Rande kundtun. Und denen haben wir versucht ein Podium zu geben. (...) Daß die JF mit dem, was sie tut, nicht nur mein Informationsbedürfnis befriedigt, sondern mich auch erkennen läßt, daß dahinter eine gehörige Portion von Zivilcourage steckt, das hat sie mir besonders sympathisch gemacht, und deshalb werde ich auch immer dafür eintreten, daß sie nicht nur bleibt, sondern daß sie sich ausweitet. (...) Wir haben große Schwierigkeiten, die Jugend aus der Resignation herauszureißen. Da ist eine meiner wesentlichsten Empfehlungen, die ich immer wieder gebe: Schenkt Zeitungsabonnements. Meine Damen und Herren, wenn Ihre Kinder, Enkel das elterliche Haus verlassen, in dem es wahrscheinlich eine gute Zeitung gibt, schenken Sie ihm beim Einzug in die eigene neue Wohnung sofort eine Abonnement der JF. Wenn sie erst einmal daran gewöhnt sind, werden sie diese Zeitung nicht mehr missen möchten. Lesen macht süchtig, laßt uns diese Sucht fördern und nicht andere. (...)

 

Jährliches Treffen der Freunde und Förderer

Tagelang hatte es in Berlin geregnet. Doch als die MS "Hanseatic" am vergangenen Samstag an der Schloßbrücke in Berlin-Charlottenburg ablegte, brach die Sonne durch. So stand auch das vierte Sommerfest der JF für Autoren und Förderer unter einem guten Stern. Geboren wurde die Idee 2001 anläßlich des 15jährigen Bestehens der Zeitung.

Über 340 Gäste waren der Einladung des Förderkreises "Freunde der JF" gefolgt. Eingeladen worden waren all jene, die in den vergangenen Jahren als Kommanditisten oder Spender die JUNGE FREIHEIT unterstützt haben, sowie Autoren und Mitarbeiter der Redaktion.

Rund 4.000 Einzelpersonen bilden diesen Freundeskreis, der auch im vergangenen Jahr mit einer Gesamtspendenleistung von über 320.000 Euro half, die JUNGE FREIHEIT als publizistisch einmaliges Projekt zu stabilisieren. Nur durch diese Förderung gelang es, die anhaltenden wirtschaftlichen Folgen politischer Diskriminierung und eines Anzeigen- und Kioskboykotts gegen die JF aufzufangen und gezielte Projekte zu finanzieren. Einmal im Jahr sollen sich Macher und Unterstützer der Zeitung, Redakteure, Mitarbeiter des Verlages und Autoren treffen - dies ist die einfache Idee des JF-Sommerfestes, das wiederum nur durch Beiträge der "Freunde der JF" selbst finanziert wird.

Das Fest begann traditionell mit einem "Tag der Offenen Tür" in den Verlagsräumen. Rege Gespräche entwickelten sich zwischen Mitarbeitern und Lesern über die technische Herstellung der Zeitung, aber auch um die redaktionellen Inhalte des Blattes.

Wie schon im Vorjahr schloß sich an den Tag der Offenen Tür eine gesellige Fahrt mit einem der größten Berliner Spreedampfer an. Nach dem Ablegen begrüßte JF-Chefredakteur Dieter Stein die Gäste herzlich und dankte für die vielfältige Unterstützung der Zeitung durch Autoren und Förderer. Stein erinnerte auch an die seit dem letzten Sommerfest verstorbenen namhaften Mitarbeiter und Förderer: Carl Gustaf Ströhm, Erwin K. Scheuch, und Wolfgang Mattheuer. Besonders Carl Gustaf Ströhm habe in den vergangenen vier Jahren seines Wirkens als regelmäßiger Mitarbeiter und Kolumnist prägenden Einfluß auf Zeitung und Redaktion ausgeübt. Mit Ströhm verliere die JF einen großen deutschen Journalisten, betonte Stein.

Schließlich begrüßte Dieter Stein den Publizisten Fritz Schenk, der durch seine Solidaritäts-Initiative mit Martin Hohmann für Furore gesorgt hatte. Schenk hielt ein Grußwort (siehe nebenstehende Auszüge), in dem er die Rolle der JF in der "Affäre Hohmann" würdigte. Nach Schenk ergriff auch Martin Hohmann das Wort und mahnte: "Duckmäusertum und Obrigkeitsdenken haben sich bei uns einen neuen Herrn gesucht, nicht mehr den Kaiser, nicht mehr den Führer, sondern den Zeitgeist, und der ist noch gefährlicher."

Neben den Rednern konnte eine illustre Zahl bekannter Namen an Bord des Dampfers begrüßt werden: Bruno Bandulet, Herausgeber des Deutschland-Briefes, Jörg-B. Bilke, Siegmar Faust, Schriftsteller, Ivan Denes, Chefredakteur der Konservativen Deutschen Zeitung, Felizitas Küble, Herausgeberin der Zeitschrift Komm Mit, Hans Hirzel, eines der letzten lebenden Mitglieder der "Weißen Rose", Professor Jens Jessen, Dirk Jungnickel, Filmemacher, Götz Kubitschek, Verleger der Zeitschrift Sezession, Hans-Joachim von Leesen, Publizist, Professor Klaus Motschmann, Professor Bernd-Thomas Ramb, Joachim Schäfer, Geschäftsführer des Bundes der Selbständigen NRW, Stefan Scheil, Historiker, Reinhard Uhle-Wettler, Brigadegeneral a. D. (JF)

Falls auch Sie zu den "Freunden der JF" zählen und künftig beim alljährlichen Sommerfest mit dabei sein wollen, schreiben Sie an: FREUNDE DER JF, Hohenzollerndamm 27a, 10713 Berlin.

 

Unter Deck der "Hanseatic": Ohne die Unterstützung der Förderer der "Freunde der JF" hätte die JF nicht überlebt

Fritz Schenk: "Credo eines freiheitlichen Journalismus" (Foto)

Martin Hohmann (Foto)

Dieter Stein (Foto)

Bustransfer zum Dampfer (Foto)

Tag der Offenen Tür: Ein Blick in das Herz der Redaktion (Foto)

Lager des JF-Buchdienstes (Foto)

Getränke von Steffi Kunze (Foto)

MS "Hanseatic": Als das Schiff ablegt, bricht die Sonne durch (Foto)

Klangvolle Kaffeehausmusik (Foto)

An Bord: Leser treffen auf Autoren, Redakteure auf Förderer (Foto)

Bündische Sänger an Deck (Foto)

Lesepause im Chefzimmer (Foto)

"Herzlichen Willkommen": Renate Renken von der JF begrüßt die Gäste (Foto)

Auch die Kleinsten haben Durst (Foto)

G. Kubitschek und R. Uhle-Wettler (Foto)


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