© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/04 02. Juli 2004

Frisch gepresst

Skull & Bones. An der altehrwürdigen "Efeu Liga"-Universität Yale haben sich bereits im neunzehnten Jahrhundert Studenten in einem "Gruft" genannten abgelegenen Gemäuer der kleinstädtischen Idylle von New Haven getroffen. Dort zelebrierten sie genauso gruselige wie kindische Spielchen bei der Rezeption neuer Mitglieder und nannten sich dementsprechend "Skull & Bones". Seither sind viele berühmte Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft mit dem exklusiven Club vertraut oder haben ihn selbst als Studenten durchlebt - so auch die nächsten beiden Kandidaten auf das Amt des US-Präsidenten, John Kerry und George W. Bush. Der Münchner Autor Andreas von Rétyi hebt in seinem Buch über "Amerikas geheime Machtelite" sogar hervor, daß die Mitgliedschaft sehr exklusiv und auf Mitglieder der "Upper Class" begrenzt sei und sich schon allein dadurch gesellschaftlicher Einfluß gestalte. Den im verschrobenen Zirkel gefällten Entschlüssen die Urteilskraft eines Weltgerichtes oder den Mord am Nicht-"Bonesman" John F. Kennedy zu unterstellen, erinnert aber zu sehr an Verschwörungsmythen, wie man sie immer wieder in der Beurteilung nicht Krethi und Plethi zugänglicher Zirkel erlebt - ob Freimaurerloge oder Studentenverbindung (Skull & Bones. Amerikas geheime Macht-Elite. Jochen Kopp Verlag, Rottenburg 2004, 256 Seiten, gebunden, 19,90 Euro).

Stoffströme berücksichtigen. Der Physiochemiker Friedrich Schmidt-Bleek war langjährige Führungsperson des OECD und Berater bei Weltwirtschaftsgipfeln. In dem von ihm herausgegebenen Werk stellen Kollegen aus Naturwissenschaft und Wirtschaft sein von ihm entwickeltes Konzept vor, um ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Problemen mittels der "Dematerialisierung" entgegenzuwirken und die Ressourcen der Erde effizienter nutzen zu können. Schmidt-Bleek fordert vor allem, die Ressourcenproduktivität zu erhöhen. Dabei steht die Entwicklung "öko-effizienter" Produkte, Technologien und Dienstleistungen im Vordergrund. Dematerialisierung kann in "Material Input pro Serviceleistung" (MIPS) gemessen werden und auf Produkte, Technologien, Dienstleistungen, Infrastrukturen oder auch ganze Volkswirtschaften angewendet werden. Ein Baumwoll-T-Shirt wiegt nach diesem Berechnungsverfahren eigentlich 15 Kilogramm und ein Computer mehrere Tonnen - wenn man ihren "ökologischen Rucksack" mitrechnet (Der ökologische Rucksack. Wirtschaft für eine Zukunft mit Zukunft. Hirzel Verlag, Stuttgart 2004. 228 Seiten, kartoniert, 18 Euro).

Korrekturen. Martin Hobek räumt mit historischen Irrtümern auf, die sich bis heute festgesetzt haben. Dazu gehören die Rolle Jan Sobieskis bei der Befreiung Wiens 1683 oder das Zündnadelgewehr in der Schlacht von Königgrätz 1866 (Irrtümer in rot-weiß-rot und wie es wirklich war. Eckartschriftenverlag, Wien 2004, 110 Seiten, broschiert, 7,40 Euro).


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