© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/04 02. Juli 2004

Meldungen

Wirbelstürme reduzieren Kohlendioxidemissionen

LAUREL/MARYLAND. Stürme über dem Meer helfen pflanzlichem Plankton, in den Ozeanen aufzublühen. Die starken Winde wälzen das Wasser um und bringen damit Phytoplankton und Nährstoffe an die Meeresoberfläche. Die mikroskopisch kleinen Meerespflanzen können anschließend prächtig gedeihen, haben Steven Babin von der Johns-Hopkins-Universität und seine Kollegen mit Hilfe von Nasa-Satellitendaten anhand von 13 Hurrikanen zwischen 1998 und 2001 über dem Nordatlantik untersucht. Sie analysierten dabei die Farben der Meeresoberfläche und bestimmten daraus den Gehalt des grünen Pflanzenfarbstoffs Chlorophyll und so die Menge an Phytoplankton im Ozean. Selbst in sehr nährstoffarmen Gewässern blühten die Meerespflanzen nach den Stürmen für etwa zwei bis drei Wochen auf, ergaben die Untersuchungen. Das Wachstum der winzigen Meerespflanzen beeinflußt auch den Kohlenstoffkreislauf erheblich und hat damit einen unmittelbaren Effekt auf die Menge an Kohlendioxid in der Atmosphäre. Sterben die Pflanzen ab, sinken sie mitsamt des während ihres Wachstums absorbierten Kohlendioxids auf den Meeresgrund.

 

Schizophrenie durch Umweltgifte

NEW YORK. In einer aktuellen Studien der Columbia University, New York, wird ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Umweltbelastung und Geisteskrankheit hergestellt. Das Team von Ezra Susser hatte bereits in den sechziger Jahren Blutproben von 20.000 schwangeren Amerikanerinnen ausgewertet. Im Blut von Frauen, die an vielbefahrenen Straßen wohnten, fand man hohe Bleikonzentrationen. Die Kinder dieser Mütter erkrankten inzwischen doppelt so häufig an Schizophrenie wie andere. Da die Krankheit gewöhnlich im Alter zwischen zwanzig und dreißig ausbricht, kann man von einer abgeschlossenen Untersuchung sprechen. Susser nimmt an, daß das Blei im Gehirn von Ungeborenen jene wichtige Entwicklungsphase stört, in der sich die Nervenzellen miteinander verknüpfen. Die Erklärung ist ungewöhnlich. Bisher suchte man vornehmlich im Erbgut der Eltern nach möglichen Ursachen für die bei immerhin einem Prozent der Bevölkerung verbreitete Krankheit. Einflüsse in der Schwangerschaft hielt man jedoch für möglich.

 

Emotionale Betroffenheit ist kein Kriterium

CAMBRIDGE/MASSACHUSETTS. Die Zweifel an angeblichen Kindheitserinnerungen über traumatische Erlebnisse haben neue Nahrung bekommen. Eine Forschergruppe um Richard McNally von der Harvard-Universität hat eine psychologische Studie an Menschen durchgeführt, die sich einbilden, von Außerirdischen entführt worden zu sein. Durch exakte Messung bestimmter Streßindikatoren wie Herzschlag, Schwitzen und Spannung der Gesichtsmuskulatur stellte sich heraus, daß die Probanden auf ihre Einbildungen ebenso emotional reagierten wie auf reale negative Erlebnisse in der Vergangenheit. Ein "Trauma" beweist also keineswegs, daß die Mißhandlung wirklich stattgefunden hat. Das Ergebnis, das in Bd. 15, Nr. 7 der Zeitschrift Psychological Science dokumentiert ist, bestätigt die Erkenntnisse im Fall Wilkomirski, wo ein psychotherapeutisch Infiltrierter sich eine ganze KZ-Kindheit herbeiphantasiert und den Suhrkamp-Verlag damit getäuscht hatte.

 

Erste Sätze

Was eine Wissenschaft bedeute und welchen Inhalt sie habe, das kann nur die Entfaltung dieses Inhalts dartun.

Hermann Cohen: Religion der Vernunft aus den Quellen des Judentums, Berlin 1919


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