© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/04 02. Juli 2004

Meldungen

Ärztevertreter gegen Bürgerversicherung

BERLIN. Die deutschen Ärzteverbände befürchten massive Einkommensverluste, sollte der von SPD, Grünen und Teilen der CSU diskutierte Umbau der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in eine Bürgerversicherung (BV) realisiert werden. Nach Plänen der zuständigen SPD-Kommission müßten auch Selbständige und Beamte in die BV einzahlen. Es dürfe dann aber nur noch der GKV-Regelsatz berechnet werden. Derzeit erhalten niedergelassene Ärzte von Versicherten der Privaten Krankenversicherung (PKV) nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) für die gleiche Leistung das 2,3fache des GKV-Satzes. "Wenn die SPD an ihren Plänen zur Bürgerversicherung festhält, muß sie sich auf massiven Widerstand der Ärzteschaft einstellen", drohte der Chef des Hartmannbundes, Hans-Jürgen Thomas, letzte Woche in der Berliner Zeitung. Der Chef des NAV-Virchowbundes, Maximilian Zollner, rechnet damit, daß dann pro Jahr etwa eine Milliarde Euro weniger an die niedergelassenen Ärzte fließen würde. Thomas begrüßt hingegen den FDP-Plan zur Abschaffung der GKV. Dies sei ein wichtiger Schritt "in die richtige Richtung, der sich durchaus noch zum gesundheitspolitischen Befreiungsschlag mausern kann". Vorrangig sei der Wechsel von der GKV-Pflichtversicherung hin zu einer allgemeinen Versicherungspflicht.

 

Koffeinfreier Kaffee soll gezüchtet werden

BRASILIA. Brasilianische Forscher um Paulo Mazzafera wollen durch Genauswahl veränderte Kaffeepflanzen züchten, deren Bohnen "fast völlig frei" von Koffein sind. Die Wissenschaftler vom Instituto de Biologia (IB) der Universität Estadual de Campinas (Unicamp) fanden bei der Untersuchung von 3.000 Kaffeesträuchern meistverbreiteten Art Coffea arabica heraus, daß dies durch Mutationsprozesse bisweilen bei den Pflanzen auch natürlich vorkommt, berichtete das britische Magazin Nature. Die IB-Forscher streben an, die gefundenen Varianten zur Kreuzung von Kaffeesträuchern zu nutzen. Das Marktpotential koffeinfreien Kaffees liegt weltweit bei etwa zehn Prozent und damit bei schätzungsweise sieben Milliarden Dollar im Jahr. 2003 stellten japanische Genforscher ein Verfahren vor, den Koffeinanteil durch Genveränderungen am Kaffeestrauch um 50 bis 70 Prozent zu reduzieren. Das japanische Modell trifft aber auf den Widerstand von Gegnern der Biotechnologie. Das bisherige chemische Verfahren, der Kaffeebohne das Koffein zu entziehen, führt zu Aromaveränderungen und erfordert einen hohen Energieeinsatz.


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