© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/04 09. Juli 2004

Meldungen

Weniger Menschen leben in Deutschland

WIESBADEN. Erstmals seit fünf Jahren ist die Bevölkerung in Deutschland wieder geschrumpft. Gemessen an der Gesamteinwohnerzahl von 82,532 Millionen fällt der Rückgang um rund 5.000 Menschen für das Jahr 2003 jedoch gering aus, wie das Statistische Bundesamt auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Grund für den ersten Rückgang seit 1998 ist, daß deutlich weniger Menschen geboren wurden als starben. Anders als in den Vorjahren wurde das Defizit nicht durch Zuwanderer ausgeglichen. Im vergangenen Jahr starben etwa 147.000 Menschen mehr als geboren wurden. Seit Beginn der gesamtdeutschen Statistik Anfang der neunziger Jahre gab es noch nie ein größeres Geburtendefizit. 2002 lag es noch bei 122.000. Auch in Zukunft wird die Zahl ansteigen: Für das Jahr 2013 sehen die Statistiker das Geburtendefizit bei über 230.000. Zwar bleibt die Geburtenrate konstant. Jedoch sinkt bereits die Zahl potentieller Eltern, weil in Deutschland seit 1972 mehr Menschen sterben als geboren werden.

 

Kritik an Auflösung von Landeszentrale

HANNOVER. Die niedersächsische SPD-Landtagsfraktion hat Kritik an der geplanten Auflösung der Landeszentrale für politische Bildung (LpB) geübt. "Mit der Landeszentrale will die Regierung eine Einrichtung auflösen, die in den vergangenen 50 Jahren hervorragende Arbeit geleistet hat", sagte die SPD-Landtagsabgeordnete Silva Seeler. Gerade vor dem Hintergrund der "immer stärker werdenden rechtsextremen Umtriebe in verschiedenen Regionen Niedersachsens" sei die Entscheidung "schlicht ein Skandal", betonte Seeler, die auch Mitglied im Kuratorium der Niedersächsischen Landeszentrale für politische Bildung ist. Seeler verwies darauf, daß der Landtag noch im April diesen Jahres in einem von allen Fraktionen getragenen Antrag ein klares Bekenntnis zum "Kampf gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit" abgegeben habe.

 

Hamburg: Abschiebung von Afghanen geplant

HAMBURG. Hamburg will rund 2.000 Afghanen abschieben. Zunächst sollen 500 alleinstehende Männer zwischen 18 und 60 Jahren in ihre Heimat gebracht werden, sagte ein Sprecher der Innenbehörde am Dienstag. Die Hansestadt werde auf der am Mittwoch in Kiel begonnenen Innenministerkonferenz beantragen, den zum 31. Juli auslaufenden Abschiebestopp nicht zu verlängern. Man wolle mit der Ausweisung nicht allein vorpreschen, sondern erst abschieben, wenn vom Bundesinnenministerium bestätigt werde, daß es die politische Lage in Afghanistan zulasse. Rund 2.000 Afghanen sind ausreisepflichtig, da ihre Asylanträge abgelehnt wurden. Bei weiteren 3.000 laufen noch die Asylanträge, diese hätten aber wenig Aussicht auf Erfolg, erklärte die Behörde. In Hamburg leben außerdem etwa 10.000 Afghanen, denen ein Bleiberecht zugebilligt wurde.


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