© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/04 09. Juli 2004

Leserbriefe

Zu: "Irrweg wird fortgesetzt" von Alexander Griesbach, JF 27/04

Treffend skizziert

Der Artikel skizziert umfassend und treffend den Verlauf der Einwanderungsdebatte. Da herrscht die gesellschaftliche Einheitsfront der Einwanderungsbefürworter, sie stehen geschlossen hinter dem neuen Gesetz und standen auch, erinnern wir uns, hinter den noch weitergehenden Forderungen der Süssmuth-Kommission und ähnlicher Kungelrunden. Diese gesellschaftliche Einheitsfront besteht aus Parteien (natürlich aus den politisch korrekten), Gewerkschaften, Arbeitgeberverbänden und den Kirchen. Vor der Wirtschaftskrise waren die Vorschläge auf allen Seiten (leider auch der Union) noch weitgehender, und wir dürfen uns sicher sein, bei passender Gelegenheit kommen sie abermals auf den Tisch. Zu den Beteiligten: Über die Gewerkschaften, die eigentlich die Interessen ihrer Mitglieder vertreten müßten, statt dessen aber der Zuwanderung das Wort reden (wohlgemerkt wir reden über zusätzliche Zuwanderung von Nicht-EU-Ausländern) kann man wohl nur noch den Kopf schütteln. Die Haltung der Arbeitgeber mag dagegen aus deren Sicht teilweise verständlich erscheinen, zum Gegenstand verantwortungsvoll-weitblickender Politik gehört sie dagegen nicht. Hier muß die Politik Mut zur Politik haben.

Es bleibt zu hoffen, daß nicht alle Teile der Union dem neuen Dogma "Einwanderungsland Deutschland" bedingungslos folgen, denn massenhafte Einwanderung macht ein Land noch nicht zum Einwanderungsland per se. Ein VW-Bus wird auch nicht durch die Passagierzahl eines Omnibusses zum selbigen, sondern bleibt ein VW-Bus.

Fabian J. Flecken, per E-Post

 

Verschwinden des Staatsvolkes

Die westlichen Industriestaaten haben ein politökonomisches System, das seine Humanexistenz aufzehrt. Die demographische Entwicklung tendiert zum Verschwinden des Staatsvolkes. Eine gute Ausbildung des Nachwuchses ist eine Voraussetzung für das Gedeihen der Volkswirtschaft. Bevor wir an schulische und berufliche Ausbildung denken, muß als grundlegende Investition genügend Nachwuchs geboren und aufgezogen sein. Politiker meinen: Kinder haben die Leute immer. Beim Gerangel um die Macht kann man sie vergessen, weil sie keine Wählerstimmen haben. Statt daß das Volk unfähige Politiker austauscht, tauschen Politiker das Volk aus, um die gewünschten Wähler zu erhalten.

Anton Fischer, Eppingen

 

Wir sind Zeugen

Wir sind alle Zeugen einer schleichenden, aber sich mehr und mehr beschleunigenden Geburt einer Gesellschaft, in der das Opfer seine Häscher und Richter zu Helden und Heiligen verklärt.

Werner Brenner, Gröbming/Österreich

 

 

Zu: "Sport ist drin, Gott nicht" von Bernd-Thomas Ramb, JF 27/04

Knebel-Verfassung

Eine Scheindebatte um einen aufgebauschten Nebenaspekt, denn schlimm ist diese die europäischen Völker mißachtende und entmachtende, das Demokratieprinzip aufhebende totalitäre Knebel-Verfassung, gemacht von wirklichkeitsfernen, das reale Leben der Volkmassen meist seit Jahrzehnten gar nicht mehr kennenden, quasi in Isolation lebenden Politiker-Machthabern.

Hiesige Scheinpatrioten wie CDU/CSU und eine verlogene Bürgerpresse à la Bild-Kommentator Georg Gafron machen hier die übliche pseudo-konservative Nummer auf, um von ihrem sonstigen schlimmen Nationalverrat (Euro, Maastricht-Amsterdam-Verträge, Ost-Erweiterung usw.) abzulenken. Religionen sind immer menschengemacht. Wie viele Religionen mit ihren einst allmächtigen Göttern gingen schon unter!

Mit der Berufung auf Gott oder Götter und deren Absolutheit wurden nie nur Demut, Güte und Nächstenliebe gepflegt, sondern genauso oft und stark auch der eigene Egoismus, Vorteil um einer bestimmten persönlichen wie politischen Position, Zielsetzung willen. Ob Gottesbezug oder nicht, das hat noch nie alleine die konkrete Politik besser oder schlechter gemacht!

Horst Jürgen Schäfer, Frankfurt am Main

 

Die EU als Lastesel

Die EU-Verfassung kann leicht und nahezu kosten- und folgenlos allen Europäern irgendwelche Rechte zubilligen, solange sie nicht konkret wird. Dann ist die Höchstarbeitszeit, die nicht überschritten werden darf, eben eines Tages die 60-Stunden-Woche, Ruhezeiten ein Tag pro Woche und pro Tag acht Stunden, bezahlter Jahresurlaub zehn Tage usw., und andere Sozialleistungen, auf die Anspruch zugesichert wird, werden auf niedrigstem Niveau angesiedelt. Dieser Prozeß ist bei uns ja bereits unter Verweis auf leere Kassen und durch uns finanzierte EU-Lohndrückerei voll im Gange, und schon aus Gründen der dann als "Harmonisierung" bemäntelten Angleichung an andere EU-Länder wird die Gesamt-EU bei den höchsten derzeitigen Steuersätzen (Schweden 25 Prozent Mehrwertsteuer) und den niedrigsten Sozialleistungen landen. Das ist erst der Anfang, denn dann wird nach Entmachtung und Gleichschaltung der EU-Einzelstaaten im Zuge der amerikanisch diktierten Globalisierung der Rest der Welt hochgepäppelt werden müssen. Kritisch wird es, wenn den Europäern in der sogenannten Verfassung das Recht auf Arbeit zugesichert wird - dann müßte die EU alle Arbeitslosen irgendwie beschäftigen.

Adalbert Taufler, München

 

 

Zum Pro & Contra: "Ausstieg aus dem Atomausstieg", JF 27/04

Ausstieg ist besser

Leider glauben immer noch sehr viele Menschen, daß regenerative Energiequellen nicht in der Lage sind, unser Volk mit ausreichend Energie zu versorgen. Man darf bei den ganzen regenerativen Energiequellen natürlich den Kostenfaktor nicht vergessen, nimmt man aber das Geld, welches man zur Zeit noch in die Atomforschung investiert und steckt es in regenerative Energiequellen, hat man auch dieses Problem gelöst.

Das größte Problem an der ansonsten ja sehr sauberen Atomkraft ist immer noch die sogenannte "Wiederaufbereitung". Bei dem Begriff denkt man, es handele sich um etwas Gutes, das klingt ja schon fast wie Recycling - ist es aber nicht! Denn hoch radioaktives Uran kann man halt nicht so einfach wiederaufbereiten wie Altglas oder Altpapier!

Helge Esker, Wilhelmshaven

 

Gottgefälliges Verhalten

"Mit dem Ausstieg aus der Atomenergie hat das Zeitalter der erneuerbaren Energien begonnen", so die Meinung der Gegner dieser umstrittenen Energieversorgung. "Ausstieg aus dem Ausstieg" und gegebenenfalls den Neubau von Atommeilern fordern die anderen, die bisweilen überzeugt sind, in der Kernenergie das "Nonplusultra" einer billigen und zweckmäßigen Stromerzeugung gefunden zu haben, von der ungelösten und überaus problematischen Entsorgung des Atommülls ganz zu schweigen.

Man kann also gespannt sein, ob der Homo sapiens jemals bereit sein wird, wieder ein gottgefälligeres Verhältnis zur Natur und zur gesamten Schöpfung anzustreben, um einen jederzeit möglichen "Supergau" abzuwenden. Zudem behaupten Experten, daß die atomare Verseuchung der Erde mit ein Grund für die sich anbahnende Klimakatastrophe ist.

Franz Wellschmidt, Waldbrunn

 

 

Zu: "Vergessene Zonen der totalen Ruhe" von Robert Korn, JF 27/04

Zeugengegenstand

Es ist beispiellos, wie viele weißen Flecken es in der Weltgeschichte im Zusammenhang mit dem Schicksal der Deutschen gibt. Die Tatsache, daß die Rußlanddeutschen nicht vorbelastet von der Theorie der sogenannten ewigen Schuld aller ethnischen Deutschen für die europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts sind, spricht für eine schonungslose Auseinandersetzung mit dem Thema "Völkermord an den Deutschen in der UdSSR". Leider konnten die wenigsten Zeitgenossen wie Gerhard Wolter ihren Beitrag für die Dokumentation der Verbrechen des Stalinismus und Totalitarismus gegen die Deutschen dokumentieren. Wie oft erzählten meine Eltern über die Kriegs- und Nachkriegszeit, als sie als Deutsche ohne Verurteilung Zwangsarbeit im Ural-Gebiet leisteten. Am 9. Mai 1945 (Tag des Sieges), als alle Russen das Ende des Krieges feierten, mußte meine Mutter wie andere deutsche Frauen eine Grube im steingefrorenen Boden aufheben und am nächsten Tag sie einfach zuschütten. Arbeit als Strafe! Jede Zeile des Buches "Die Zone der totalen Ruhe" ist ein Augenblick aus dem Leben meiner Eltern. Und mein Wunsch ist es: im Zentrum der Vertreibung in Berlin muß dieses Buch als Zeugengegenstand ausgestellt werden.

Josef Schleicher, Bergisch Gladbach

 

 

Zu: "Wer Menschheit sagt, will betrügen" von Günter Maschke, JF 26/04

Artikulierte Roherfahrung

Ich habe als Soziologe bei dem Habermas-Schüler Oevermann promoviert, und von daher ist mir eine erfahrungsgesättigte, sachhaltige Kritik an Habermas nicht fremd. Aber das, was Günter Maschke (übrigens brillant formuliert) zum zweifellos gültigen Ausdruck bringt, übersteigt bei weitem alles, was ich bislang dazu gelesen oder gehört habe. Es gelingt ihm, eine Roherfahrung zu artikulieren und damit bewußt zu machen, die wohl jeder empirisch orientierte strukturale Soziologe (will heißen: jeder objektive Hermeneut) in der (unausweichlichen) Auseinandersetzung mit Habermas machen muß. Zumindest bei mir war das so. Es blieb mir ein diffuses Unbehagen, das nur durch die Reflexion einer Dialektik von Sein und Sollen nicht weichen wollte. Jetzt weiß ich endlich, was mich immer schon gestört hat, nämlich die (fast perfekt getarnte) Simplifikation. Maschke hat den soziologischen Heißluftballon einer "radikalen Demokratie" nach Habermas (durch einen präzis gezielten Nadelstich) zum Absturz gebracht. Ausgerechnet zum 75. Geburtstag des Giganten.

Irgendwo tut mir das auch leid. Habermas ist und bleibt auch in seinem Scheitern ein großartiger Philosoph und Soziologe. Und das Ideal eines "herrschaftsfreien Diskurses" ist deswegen noch lange nicht gestorben. Es lebt im Begriff und im Geiste fort und entfaltet (nach wie vor Maschke) seine Wirkungsmacht. Verlangt das Unmögliche, damit das Mögliche wirklich werden kann.

Dr. phil. Joachim Bullinger, Offenbach

 

 

Zur Meldung: "Dramatischer Rückgang der Kirchensteuer", JF 26/04

Kirche ist reich!

Diese Meldung verwunderte einen dann doch sehr: Die älteste Institution sieht sich tatsächlich finanziellen Engpässen ausgesetzt! Und das, obwohl die Kirche reichlich Subventionen des Staates von nicht geringer Höhe erhält. Jedes Jahr werden nämlich bis zu 14 Milliarden Euro an Subventionen gezahlt, außerdem wird das Gesamtvermögen der Kirchen in Deutschland auf über 500 Milliarden Euro geschätzt. Die Kirche also selbst in Finanznöten: eine kaum zu glaubende Aussage.

Zahlt nun außerdem der steuerzahlende Bürger eine Kirchensteuer von rund 500 Euro pro Jahr, ergibt das auf ein Arbeitsleben hochgerechnet durchschnittlich 30.000 bis 50.000 Euro Kirchensteuer. Wer dieses Geld gut anlegt, kann sich im Alter alleine aus den Zinsen dieses Vermögens eine zweite Rente leisten. (Leider gilt gleiches Rechenbeispiel auch bei der Renteneinzahlung.)

Man sieht also, eine Reform der Kirchensteuer, erscheint angesichts der hohen staatlichen Subventionen dringend notwendig, im übrigen finanzieren sich die Kirchen in England und den USA von selber, vielleicht sollten sich unsere Kirchenvertreter dort einmal informieren.

Sven Ericksen, Delmenhorst.

 

 

Zu: "Verteidigerin Frankreichs" von Werner Olles, JF 26/04

Ein aufrichtiger Mensch!

Die Welt ist voller Tierelend und würde immer grausamer, gäbe es nicht militante Tierschützer wie Brigitte Bardot. Mit allem möglichen will man sie einschüchtern, Tausenden von Morddrohungen oder jetzt wieder durch die Verurteilung zu einer Geldstrafe. Wer sich einsetzt, setzt sich aus. Und Bardot packt jedes heiße Eisen an, die Robbenschlächter und die Hundefleisch verzehrenden Chinesen und Koreaner genauso wie die "barbarische Sitte des Hammelschächtens", die, so sagt sie, zum französischen Nationalfeiertag geworden sei. Sie kämpft gegen den Vogelmord, Stierkampf und die Jagd, gegen Tierversuche, quälerische Massentierhaltung, Tiertransporte - die Liste ist endlos.

Und gegen den Zeitgeist, den Verlust wesentlicher Werte, Dekadenz, moralischen und körperlichen Schmutz, das Unästhetische, das schon fast normal ist. Warum soll sie nicht traurig sein, wenn Moscheen die Kirchtürme verlassener Dörfer ersetzen? Über Kriege? Viel zu viel Neonlicht und was die Gesundheit schädigt? Sind wir, die wir gegen den Strom schwimmen, es nicht auch? Ein aufrichtiger Mensch, eine Frau, auf die Frankreich stolz sein sollte - und wir alle dankbar dafür, daß es sie gibt!

Ernst Wilhelm Zwicker, Icking

 

 

Zum Leserbrief: "Gemeinsam abwärts?" von Heiko Löwenau, JF 26/04

Antwort leider "Ja"

Die Regierungsverantwortlichen des Berliner Staatstheaters folgen willig, zum Teil widerstandslos und gründlich, den ständig Forderungen der organisierten Bushisten. Die Opposition bietet keine Alternativlösungen und freut sich, nicht in der direkten Verantwortung zu stehen. Die Hoffnung des Volkes entschwindet im Zulauf zur Linken oder in der Resignation. Hierbei werden die Bürger nicht wissentlich von den Regierungsbeauftragten hintergangen, denn diese regieren nach bestem Wissen und Gewissen, wobei man letzteres des öfteren suchen muß. Wir traditionsverhafteten "Made-in-Germany-Spinner" müssen endlich verstehen, daß wir uns im Globalisierungsprozeß dadurch vergleichbar machen lassen müssen, indem wir unsere Leistungsansprüche herunterschrauben! Unsere Studienabschlüsse müssen auf BA/MA-Ebene herabgesetzt werden, damit wir dem Leistungsstandard zum Beispiel der US-Amerikaner entsprechen. Nur dann sind wir angeblich international wettbewerbsfähig!

Unsere Industrie stützt den Abstieg: VW denkt an den Verkauf des Unternehmens an die Saudis, baut in China ein Werk zur Produktion des Polo, den keiner haben will, und Siemens wird Produktionen in die neuen EU-Mitgliedsländer verlegen, um Subventionen und Sonderabschreibungseffekte einzusacken. Wie soll ein Volk bei solcher Verachtung des Menschen, seiner Kultur und Einschränkung seiner Leistungsfähigkeit noch Vertrauen haben, positiv in die Zukunft schauen und für seine Kinder Prosperität erwarten?

Peter Grabbe, Köln

 

 

Zu: "Konsumenten statt Patrioten", Interview mit Karl Schwarz, JF 27/04

Mit Blindheit geschlagen

Es verwundert mich immer mehr, daß selbst Wissenschaftler, zum Beispiel Prof. Dr. Schwarz, erst jetzt zum Ergebnis kommen, daß Zuwanderung Nonsens ist!

Eine Kampagne der Grünen, die seit den achtziger Jahren Multi-Kulti ins Land bringen wollten und dafür alles in Bewegung gesetzt haben, was dazu irgendwie einsetzbar war! Als die Deutschen diese wunderbaren Zukunftsaussichten nicht übernehmen wollten, wurde der Sozialstaat in Frage gestellt, wenn es kein Einwanderung gäbe! Die Einwanderer müßten die Beiträge bezahlen! Der Hintergrund war die Absicht, Deutschland zu internationalisieren, aus Deutschland einen Schmelztopf zu machen! Und den Deutschen den Nationalstolz auszutreiben, den diese Leute für ihre Pläne nicht brauchen konnten! Man hat Gegner dieser antideutschen Handlungen als Rassisten beschimpft und das so perfektioniert, daß es heute kaum noch möglich ist, die Ausweisung von Fremden zu fordern, selbst Mörder und Volksverhetzer bekommen das Recht, hier zu sein! Ganz schlimm: Auch die CDU ist nicht mehr in der Lage, konservative, deutsche Politik zu betreiben! Man hat sich den Anschuldigungen gebeugt, hat in das gleiche Horn geblasen und Verbindungen zu den Republikanern und anderen rechten Parteien strikt abgelehnt und sich so jede Möglichkeit genommen, deutsche Politik zu machen und durchzusetzen! Man hat sich selbst einen Politik- und Richtungsmaulkorb umgebunden!

Noch schlimmer: Man erwägt, mit den Grünen zu koalieren! Kann man das eigentlich noch verstehen? Sind diese Leute mit Blindheit geschlagen, oder geht ihnen der Platz an der Macht über alles? Selbst in der Erkenntnis, das Grüne die Feinde unseres Landes sind! Zumindest sollte das langsam ins Bewußtsein dringen.

Roland Mai, Vellmar


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