© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/04 16. Juli 2004

Meldungen

Ex-Außenminister wirft Blair Irak-Lügen vor

LONDON. Der britische Ex-Außenminister Robin Cook hat Premier Tony Blair vorgeworfen, bei seinen öffentlichen Aussagen über angebliche irakische Massenvernichtungswaffen bewußt gelogen zu haben. Wenige Wochen vor dem Krieg hätten ihm sowohl Blair als auch der damalige Vorsitzende des Geheimdienstrats (Joint Intelligence Committee/JIC), John Scarlett, versichert, der Irak verfüge nicht über Massenvernichtungswaffen. Der JIC-Chef habe ihm im Februar 2003 gesagt, der damalige irakische Präsident Saddam Hussein habe Waffen abbauen lassen, um sie vor den UN-Inspektoren in Sicherheit zu bringen, schreibt Cook in seinen Memoiren, die der Londoner Guardian letzten Montag in Auszügen druckte. Für einen Angriff seien sie deshalb nicht einsatzfähig gewesen. Auch der frühere Chef des britischen Militärgeheimdienstes, John Walker, hat die Regierung Blair für ihr Vorgehen im Irak abermals kritisiert. Normalerweise stellten die Informationen der Geheimdienste Leitlinien für die Politik des Kabinetts dar. Aber in den Monaten vor dem Krieg sei dieses Prinzip umgekehrt worden, erklärte Walker letzten Montag in der BBC.

 

Krawalle in Belfast nach Oranier-Marsch

BELFAST. Bei Zusammenstößen im Anschluß an die traditionellen Märsche des britisch-protestantischen Oranier-Ordens sind letzten Montag in Belfast 25 Polizisten verletzt worden. Nationalkatholische Iren griffen britische Soldaten und Polizisten an, die den Aufmarsch beschützten. Eine direkte Konfrontation zwischen Protestanten und Katholiken konnte aber weitgehend vermieden werden. Gerry Kelly von der irisch-katholischen Sinn Féin-Partei erklärte, die katholischen Bewohner seien aufgebracht darüber, daß die Polizei etwa 400 Oraniern erlaubt habe, an ihrem Viertel Ardoyne vorbeizumarschieren. Mit ihren Umzügen in 18 Städten Nordirlands erinnern die Protestanten an den Sieg Wilhelms von Oranien über den katholischen König Jakob II. am 12. Juli 1690. Dabei bekundeten sie ihre Loyalität zur britischen Königin. Die nordirischen Katholiken wollen hingegen den Anschluß an Irland.

 

Erneut Uiguren-Führer in China hingerichtet

PEKING. In der chinesischen Nordwestregion Sinkiang ist erneut ein Uiguren-Führer hingerichtet worden. Die Todesstrafe gegen Kuerban Tudaji sei am 30. Juni wegen illegalen Waffen- und Sprengstoffbesitzes vollstreckt worden, meldeten chinesische Medien letzten Montag. Der Islamist Tudaji habe zum "Heiligen Krieg" gegen die Volksrepublik China aufgerufen. In der mehrheitlich muslimischen Provinz Sinkiang, wo neben Uiguren und Chinesen auch Kirgisen, Kasachen und Tadschiken leben, gab es in den letzten Jahren öfters schwere Unruhen. Auf pro-chinesische Uiguren wurden Attentate verübt. Der Imam der Großen Moschee von Kashgar fiel ebenfalls einem Mordanschlag zum Opfer.


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