© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31-32/04 23. Juli / 30. Juli 2004

Zitate

"Ich lebe ja die Hälfte des Jahres in den USA und wenn ich hierher komme, höre ich immer von den Ossis und den Wessis und ich finde das ein bißchen läppisch. Nun wird es Zeit, die Ärmel hochzukrempeln und aufzuhören mit den gegenseitigen Vorhaltungen. Sie werden besonders gern von Intellektuellen am Leben gehalten. Die Ossis müssen nicht unter einem Minderwertigkeitskomplex leiden und die Wessis müssen sich nicht als Streusel auf dem Kuchen der Gesellschaft fühlen dürfen. Hört auf mit dem Quatsch, kommt zusammen."

Armin Mueller-Stahl , Schauspieler, im Interview mit der Rostocker "Ostseezeitung" vom 15. Juli

 

 

"Ein Rechtsstaat birgt die Gefahr, daß er im Laufe der Jahre immer umfangreichere und ausgeklügeltere Gesetzestexte entwirft. Deutschland ist in diese Falle gelaufen. (...) Bei uns hingegen explodiert nur noch die Regulierung. Alle Parteien wollen den Vorschriftenballast angeblich abbauen. Doch gleichzeitig entstehen auf allen Ebenen neue Kontrollinstanzen und Haftungsregelungen. Der Einigungskonsens reicht scheinbar nur so weit, wie man veraltete Paragraphen entsorgt, um wieder Platz für neue, wirkungsstärkere zu schaffen. So gesehen, wird unser Paragraphenwald nur modernisiert anstatt ausgedünnt."

Lothar Späth, CDU-Politiker und Ex-Jenoptik-Vorstandschef, im "Handelsblatt" am 14. Juli

 

 

"Wenn es sich herausstellt (...) daß diese Leute nicht aus dem Sudan oder aus dem Krisengebiet stammen, dann wäre das ein Mißbrauch des ungeheuren Leidens im Sudan zur Zeit, wo die Menschen keine Chance haben über irgendein Meer zu fliehen, sondern wo sie am Verhungern sind, wo ein Völkermord im Gange ist. Und dieses darf niemand, in der ganzen Welt nicht, für irgendein anderes Interesse mißbrauchen. Auch kein Nigerianer, auch kein Kenianer, der seinerseits verfolgt wird. (...) Wie kann man seine Frauen und Kinder, die vertrieben werden, die am Verhungern sind, als Männer, als Väter, als Brüder (...) verlassen und alleine woanders hinfliehen und dieses Unglück im Sudan und in der Wüste und im Tschad den Frauen und Kindern alleine überlassen? Das heißt, welche Verantwortung haben dann die - wenn diese Männer aus dem Sudan stammen - für das, was an dramatischem Genozid-Leid dort passiert?"

Freimut Duve, SPD-Politiker und Medien-Beauftragter der OSZE, über die Ereignisse um das Flüchtlingsschiff "Cap Anamur" im Deutschlandfunk am 16. Juli

 

 

"Bisher haben wir stets die Einheit der katholischen Kirche als Gegebenheit hingenommen. Wir haben diese Einheit nach Kräften verschleudert und einen orientierungslosen Haufen von Rebellen gezüchtet. Das ist so geworden, weil die 'kritischen' Medien auf Spaltung setzen und weil sehr viele Pfarrer völlig orientierungslos 'modern' sind und ihre Unkenntnis an die Gemeinden weitergegeben haben."

Klaus Berger, Professor für neutestamentliche Exegese in Heidelberg, in der "Tagespost" vom 15. Juli


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