© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 33/04 06. August 2004

Meldungen

Fund zeigt Wechsel von den Kelten zu den Germanen

ERFURT. Im thüringischen Sättelstädt haben Archäologen einen bedeutsamen Fund gemacht. Bei Ausgrabungen konnte erstmals in Deutschland der Übergang von einer keltischen zu einer germanischen Siedlung nachgewiesen werden. Klaus-Peter Welcher vom Archäologischen Landesamt sagte, die Siedlung dokumentiere die langsame Verdrängung der Kelten durch elbgermanische Einflüsse. Die Elbgermanen siedelten von Niedersachsen bis zur Oder. Die Siedlung ist etwa 2.000 Jahre alt. Die ersten Grabungen fanden schon 1937 während des Baus der Autobahn statt. Auf dem fast vier Hektar großen Areal in der Nähe des Hörselberges fanden die Forscher bislang Reste von Pfahlhäusern, Brunnen, Schmuck und Münzen. Die Ausgrabungen sind Teil der archäologischen Untersuchungen für einen neuen Abschnitt der Autobahn 4 zwischen Dresden und Frankfurt/Main. Auf der 24 Kilometer langen Strecke sind noch weitere sieben Fundstellen bekannt.

 

Kein Geburtenschock in den neuen Ländern

ROSTOCK. Nach der Wende 1990 konnte in den neuen Bundesländern ein dramatischer Rückgang der Geburtenzahlen (Geburtenziffer 1994: 0,8) beobachtet werden. Diese als "Geburtenschock" interpretierte demographische Bewegung wurde mit dem wirtschaftlichen und sozialen Umbruch begründet. Der dadurch hervorgerufene Verzicht auf Kinder wurde somit an die Fortdauer dieser Krise geknüpft, was bei der teilweise entmutigenden Lage in Mecklenburg-Vorpommern oder Sachsen-Anhalt baldigen Geburtenstillstand in Aussicht stellen würde. Weit weniger dramatisch zeichnen Michaela Kreyenfeld und Dirk Konietzka vom Max-Planck-Institut für demographische Forschung in Rostock das Bild der Geburtenentwicklung (Max Planck Forschung, 2/04). So sei der Rückgang primär damit begründbar gewesen, daß nach 1990 die Frauen in der ehemaligen DDR lediglich später Kinder planen (ursprüngliches Durchschnittsalter bei der Erstgeburt war 22 Jahre) und sich damit westdeutschen Verhältnissen (28 Jahre) anpaßten. Damit reflektiere die wachsende Ost-West-Diskrepanz der Geburtenziffern eine verringerte Differenz des Alters. Anders als die sich immer mehr annähernden Werte beim Alter und der Geburtenziffer verhalten sich einzig die Werte unehelicher Geburten. Während 2001 in den neuen Bundesländern mehr als die Hälfte der Kinder unehelich geboren wurden (zunehmende Tendenz,) haben im Westen nur knapp zwanzig Prozent der Eltern keinen Trauschein.

 

Warum Mütter keine Angst kennen

MADISON, WISCONSIN. Hormone spielen nicht nur in der Schwangerschaft eine große Rolle. Auch nach der Geburt beeinflußt das Eiweiß Corticotrophin-Releasing-Hormon (CRH) die Stimmung von Mäuseweibchen. So stellt Stephen Gammie von der Universität Wisconsin in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Behavioral Neuroscience (Bd. 118) fest. Unbehandelte Tiere zeigen ein ausgesprochen aggressives Verhalten, sobald sich eine mögliche Gefahr für die Jungen nähert. Wird hingegen die Menge an CRH künstlich erhöht, verläßt die Mäuse sehr schnell der Mut, und sie sind kaum verteidigungsbereit. CRH ist ein bekannter Angstauslöser. Offenbar wird seine Produktion während der Stillzeit eingeschränkt. Ein ähnlicher Effekt könnte für die "postnatale Depression" beim Menschen verantwortlich sein.

 

Erste Sätze

Wir heißen Trotta. Unser Geschlecht stammt aus Sipolje in Slowenien.

Joseph Roth: Die Kapuzinergruft, Bilthoven 1938


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