© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/04 13. August 2004

Leserbriefe

Zu: "Den Irrsinn stoppen" von Thomas Paulwitz JF 31-32/04

Großes Tamtam

Dreißig Jahre bin ich nun Deutschlehrer (im Gymnasialdienst), unterrichtete damit die alte Rechtschreibung 22 Jahre. Die neue wurde mit großem Tamtam eingeführt, bedeutete eine große Umstellung für Schüler und Lehrer, kostete eine Menge Geld. Jetzt nach acht Jahren, als es "ernst" werden soll, diskutiert man, ob die alte nicht wieder eingeführt werden soll. Was ist das bloß für ein Land? Kann es sich nicht auch einmal etwas vorher überlegen? Ist ein Fall bekannt, wo es ein Land genauso gemacht hat?

Im übrigen: Ob alt oder neu - es wirkt sich so gut wie nicht auf die Benotung aus. Wer die Rechtschreibung nicht beherrscht, und dies ist immer häufiger der Fall, kann weder die alte noch die neue.

Simon Aumeier, Weiden

 

 

Zu: "Aber dann ist doch Schluß, oder?" von Dieter Stein, JF 31-32/04

Genießen hat Vorrang

Das Rennen dürfte gelaufen sein: Die Deutschen sind dabei, sich aus der Geschichte zu verabschieden, und niemand dürfte sie aufhalten können. Erst wird es noch ein multikulturelles Gedränge geben, dann wird die Islamisierung fortschreiten und die Deutschen zur immer kleiner werdenden Minderheit werden.

Der Gründe gibt es viele, von denen man etliche durchaus verstehen kann. Ich sprach gerade mit einer 25jährigen, die täglich bis gegen 22 Uhr, auch länger möglich, arbeiten muß, dabei gut verdient, aber für Kinder natürlich überhaupt keine Zeit hat. Für andere hat das Genießen des eigenen Lebens Vorrang, ihre Ichbezogenheit läßt keine Kinder zu. Dann haben wir noch schwule Leitfiguren wie die Bürgermeister von Berlin und Hamburg und den FDP-Vorsitzenden, die dokumentieren, daß sie im Alter nicht von ihren eigenen Kindern finanziert werden wollen. Und der Gründe gibt es mehr.

Wir haben zwei Kinder, die wiederum zwei Kinder haben. Das sind auch zu wenig, um ein Volk vom Aussterben zu bewahren, aber die Hoffnung müßte noch nicht aufgegeben werden.

Marianne Reisen, Mainz

 

 

Zu: "Ein Mann wird fertiggemacht" von Manuel Ochsenreiter, JF 31-32/04

Sympathie verspielt

Natürlich gibt es sie in Deutschland, diese Hexenjagd der veröffentlichten Meinung auf alles, was sich rechts von der Mitte äußert. Und es ist gut, daß Medien wie die JUNGE FREIHEIT versuchen, dem wenigstens etwas Einhalt zu gebieten. Allerdings scheint mir der "Fall Hohmann" als Kampfplatz für diese Auseinandersetzung immer weniger geeignet! Sicher kann man Martin Hohmann für seine "Tätervolk"-Vergleiche rein sachlich keine Vorwürfe machen, ist das Anliegen, Deutschland aus dem moralischen Loch zu holen, ehrenhaft! Nur emotional-ethisch gesehen war es instinktlos und töricht, für diese Gegenüberstellung die Juden heran zu ziehen. Schließlich hätten es auch die stets siegreichen Amerikaner bezüglich zum Beispiel der Indianer - oder die Spanier mit der Verwüstung Südamerikas "getan"!

Vollkommen jegliche Sympathie verspielt hat Martin Hohmann für mich aber mit seinem Besuch am 1. Juli bei einer internationalen Konferenz "Thoratreuer Juden" in Wien. Wie unter www.palaestinensische-gemeinde.at  im Original nachzulesen ist, solidarisierte er sich durch seine schiere Anwesenheit als offizieller Gast mit Aussagen des einladenden Oberrabbiners Moishe Friedman, der von "Auschwitz als Strafe Gottes", zum Beispiel wegen "zionistischer Provokationen Hitlers und Deutschlands" sprach. Es ist - gerade in der aktuellen Situation Martin Hohmanns - eine Frage der politischen Hygiene, sich von dieser nicht nur im Judentum Kopfschütteln auslösenden "Masochismus-Organisation" fernzuhalten! Daß Politiker, die auf einer derartigen Konferenz offiziell begrüßt werden, in der CDU eine politische Heimat haben sollten, wage ich - selbst Mitglied dieser Partei - zu bezweifeln!

Friedrich-Thorsten Müller, Bad Wurzach

 

Äußerst beschämend

Da ich Hohmann Rede sorgfältig gelesen und mich auch mit der Geschichte des Kommunismus beschäftigt habe, kann ich diese Entscheidung der hessischen CDU nicht nachvollziehen. Sie gehört für mich in die Kategorie "vorauseilende Unterwerfung". Wenn er wirklich ein belastetes Klischee verwendet haben sollte, worüber man streiten kann, macht man einen Parteifreund auf seinen möglichen Fehler aufmerksam, was aber nicht beinhaltet, daß dahinter eine Weisung versteckt ist. Meinungsfreiheit gilt doch wohl? Hohmann zu einem Judenfeind abstempeln zu wollen, ist absurd und fällt auf die zurück, denen es an Rückgrat zu fehlen scheint. Der ganze Vorgang ist für die Merkel-CDU äußerst beschämend, aber auch Stoiber und die CSU haben sich nicht mit Ruhm bekleckert.

Neidhart Loben, Nürnberg

 

 

Zu: "Skandal im Priesterseminar" von Alexander Barti und Georg Oblinger, JF 31-32/04

Vertrauen tief erschüttert

Wo sind die Priester hin, die noch die Verbindung zu Gott haben? Der Kirche geht es heute doch nur um Macht. Wohin sollen Menschen sich wenden, wenn sie Fragen zu ihrer Herkunft oder zu Gott haben? Das Vertrauen in die Kirche ist tief erschüttert. Sex-Skandale werden offenbart. Sie stellen sicher nur die Spitze des Eisberges dar. Denn Gottes Wille ist die Liebe. Die Kirche schneidet den Menschen von Gott ab, indem sie ein keusches Leben, ja sogar völlige Entsagung von ihren Priestern fordert. Wenn man begreift, daß Mann und Frau von Gott geschaffen wurden, um ihre Geschlechtlichkeit, das heißt das Rollenspiel zwischen Mann und Frau zu leben (dazu gehört auch der Sex), dann genießt man Sex ohne Reue, und Perversitäten werden nicht heraufbeschworen. Der Skandal zeigt, wie tief unsere Gesellschaft gesunken ist.

Juliane Müller, per E-Mail

 

 

Zu: "Nassauer unter sich" von Paul Rosen, JF 31-32/04

Feste feiern

Es ist die verbreitete Instinktlosigkeit der politische Klasse, die sich besonders deutlich bei den gerade freigesprochenen Mannesmann-Taschenfüllern gezeigt hat. "Die" Arbeitnehmer oder "das" Volk soll bluten, während die da oben prassen und sich die Taschen füllen. Der Staat und die Bundesländer mit Hochgebirgs-Schulden fühlen sich nicht gehindert, mit ihren Festen ihre Artgenossen zu füttern und zu unterhalten. Daß das nicht stimmig ist, fällt ihnen nicht auf. Sie sind so von sich und ihren Funktionen eingenommen, daß sie meinen, daß ihnen das Nassauern zusteht.

Dietrich Vorau, Oldenburg

 

 

Zu: "Von Frauen umzingelt" von Günter Zehm, JF 31-32/04

Sie waren glücklich

Nachdem Reemtsma mit vielen Unwahrheiten versucht hat, uns weiszumachen, daß die Generation der Wehrmachtssoldaten eine Generation von Verbrechern gewesen sei, schreibt nun Zehm, die Väter damals "waren entweder im Krieg gefallen, oder sie galten in jeder Hinsicht als blamiert und unglaubwürdig". Das mag ja im Einzelfall so gewesen sein, generell gewiß nicht. Dafür gab es auch keinen Grund. Wir haben mit unseren Müttern um unsere Väter im Krieg gebangt, waren glücklich, als sie wieder heimkehrten, womöglich unversehrt, und waren dankbar, als sie sich dann abmühten, ihre Familien durchzubringen und auch wieder Werte zu schaffen. 

Dr.Peter Wörmer, Puerto Cruz / Spanien

 

 

Zu: "Die totale Antidiskriminierung" von Roland Baader, JF 30/04

In die Irre geführt

Es ist schon beängstigend, was Roland Baader im Forum über die geplante Einschränkung der Meinungs- und Handlungsfreiheit schreibt, und besonders, wenn man bedenkt, daß sich in Deutschland wesentlich mehr Menschen für den relativ unwichtigen Hunde-Maulkorbzwang interessieren als für die beabsichtigte Einführung eines Redeverbots. Der Ruf der Französischen Revolution wurde von gewissenlosen Politikern in allen Lagern gezielt mißbraucht und in sein Gegenteil gekehrt, um unter dem Motto "Freiheit" einen hemmungslosen, menschenverachtenden und die Umwelt zerstörenden Kapitalismus zu installieren.

Mit "Brüderlichkeit" versuchte man über achtzig Jahre lang, ich denke hier an Worte wie "Brudervolk", "der Große Bruder", die Völker Osteuropas irrezuführen.

Gerd Trepte, Berlin

 

Gut kaschierte Zustände

Die scheltende multikulturelle Gesellschaft wird über einen kurzen, noch verlogeneren Umweg der Interkulturalität direkt in die multiparallele Gemengelage münden, deren Grundmerkmal ein bellum omnia contra omnes ganz nach Hobbes sein dürfte. In den USA ist dieser Zustand latent bereits erreicht, bleibt aber durch Massenwohlstand und einem diffusen US-Patriotismus noch gut kaschiert, während in den Ländern der einstigen Sowjetunion Nationalitätenkonflikte der blutigsten Art schon einen bitteren Vorgeschmack des Kommenden bieten.

Helmut Engelmann, Johannesburg

 

 

Zu: "Auseinandersetzung zwischen Orient und Okzident", Interview mit Hans-Jürgen Irmer, JF 30/04

Absolut entbehrlich

Unsere "amerikanischen Freunde" wollen ihre Lufwaffenstützpunkte in der Türkei behalten, im Gegenzug sollen wir den Geburtenüberschuß der Türkei aufnehmen. Daß wir ein souveränes Land sind, wird den Amerikanern nie gesagt. Nun treten diese Immigranten hier sehr selbstbewußt auf. Kein Wunder, wenn in den deutschen Medien dauernd die Notwendigkeit der Einwanderung mit der Rentenfrage verkuppelt wird. Die halten sich doch für die Retter der deutschen Sozialkassen. Dabei ist die Mehrheit dieser Immigranten für unseren Arbeitsmarkt absolut entbehrlich.

Gertrud Schröder, Kempten

 

 

Zu: "Per Gesetz gegen die Parallelgesellschaft" von Manuel Ochsenreiter, JF 30/04

Verbot unserer Kultur

Das islamische Kopftuch ist anders als andere religiöse Symbole auch ein aggressives, politisches und die christlichen Werte bedrohendes. Dies zu übersehen, ist fahrlässig und unverantwortlich. Das Verbot des Kopftuches ist nicht einem Verbot der unsere Kultur tragenden christlichen Symbole gleichzusetzen. Wer dies wie der Berliner Senat tun will, hilft mit, das Fundament unserer Kultur zu zerstören. In welchem islamischen Staat haben wir eigentlich eine gesetzlich abgesicherte und funktionierende Gleichbehandlung aller Religionen und ihrer Symbole?

Karl-Heinz Wendel, Rostock

 

 

Der Schador droht

Wer nimmt eigentlich auf unsere Gefühle Rücksicht? Inzwischen ist hinlänglich bekannt, daß es sich bei dem Kopftuch nicht nur um ein Stück Stoff, sondern um eine Ideologie zur Unterdrückung der Frauen sowie zur Diskriminierung von Nicht-Musliminnen handelt. Damit werden die Gefühle aller nicht-Kopftuch-tragenden Frauen in äußerster Weise verletzt. Das macht deutlich, daß das Kopftuch mit unserem Grundgesetz nicht vereinbar ist. Bei alledem fragt man sich: Wo bleibt eigentlich der Aufschrei der allgegenwärtigen Emanzenriegen um Alice Schwarzer oder die Damen der SPD und der Grünen. Behaupten sie nicht immer, sich mehr für die Gleichberechtigung der Frauen einzusetzen? Kein Wort bisher, daß sie sich an die Seite der mißhandelten und durch Kopftuch unterdrückten Frauen stellen. Wo ist Ihre Kampfbereitschaft für die Rechte der Frauen, meine Damen?

Wie lange wollen wir Frauen uns noch für dumm verkaufen lassen? Wann erkennen wir endlich, daß SPD, Grüne, FDP und auch die Union mit der sogenannten Gleichberechtigung der Frauen nur auf Stimmenfang gehen? Wenn uns Frauen das nicht bald bewußt wird und wir dies in unserem Wahlverhalten bei den nächsten Wahlen nicht endlich durch die Abwahl von Befürwortern einer weiteren Zuwanderung zum Ausdruck bringen, werden wir im "Dunkel des Schador" bald viel Zeit zum Nachdenken haben!

Monika Ewert, per E-Post

 

 

Zu: "Was kostet die Welt" von Peter Freitag, JF 30/04

Unaufhaltbare Katastrophe

Erst wenn der Bundesrechnungshof gerichtliche Kompetenz erhält, sind seine Berichte sinnvoll; so haben sie kaum Konsequenzen. Es werden nur die offenen Schulden, leider nicht die versteckten Schulden, die z. B. in den sozialen Sicherungssystemen (Renten-, Pflegeversicherungen) stecken, aufgelistet. Es fehlt eine ehrliche Bilanz! Je nach Berechnungsart liegen sie zwischen etwa vier und sechs Billionen Euro (zitiert aus: "Die deformierte Gesellschaft", M. Miegel, S. 250. Ich darf auch die Seiten 259 zitieren: "Bei der Sicherung des Lebensstandards ist auf den Staat kein Verlaß mehr".

Alle Artikel hierzu lassen außer acht, daß sich unser Saat internationalen Regulierungen (WTO, Globalisierun, Neoliberalismus) unterordnet. Scheitert unser Land, tragen die Bürger die Folgen der kommenden Währungsreform. Alles gegenwärtige Theater täuscht nicht über die unhaltbare Katastrophe.

Manfred Krause, Isernhagen

 

 

Zu: "Wahrlich 'befreit'", Leserbrief von Friedrich Walter, JF 30/04

Kein Glück gebracht

Zum Leserbrief, der hervorhebt, daß am 8. Mai 1945 die Heimatvertriebenen von ihrer angestammten Heimat und ihrem Eigentum "befreit" wurden, möchte ich als Nachkomme sudetendeutscher Eltern anmerken, daß man im Abstand von zwei Generationen doch auch die Meinung vertreten kann, daß den Räubern das Raubgut doch letzten Endes kein Glück gebracht hat, sondern sie (zur Strafe?) in den Genuß von 50 Jahren Realsozialismus gekommen sind. Die Vertriebenen konnten dagegen einen wertvollen Beitrag zum Aufbau eines freiheitlich organisierten Gemeinwesens leisten, Ihnen eröffnete sich nach der Vertreibung langsam wieder eine Lebens-Perspektive, und sie haben es in aller Regel zu Ansehen und Wohlstand gebracht.

In Anbetracht dieser "ausgleichenden Gerechtigkeit" könnte man die ganze Tragödie des deutschen Ostens und seiner Menschen in einem etwas milderen Licht betrachten. Womit ich nicht Wasser auf die Mühlen der tschechischen Post-Kommunisten gießen möchte, die nun meinen, mit der Ehrung des Herrn Benesch die Sudetendeutschen nochmals nachträglich demütigen zu müssen.

Eduard Neudert, Dieburg

 

 

Zu: "Angriff der 'neuen Deutschen'" von Manuel Ochsenreiter, JF 29/04

Muslime sind gefragt

Es wäre schon viel geholfen, wenn die deutschen Muslime sich zu unserer demokratischen Ordnung bekennen und um wirkliche Integration bemühen würden. Dann ergäbe sich als Folge, daß sie keine radikalen Organisationen unterstützen, Haßprediger zum Teufel jagen und alles tun, damit Muslime und Christen in Frieden miteinander leben können und auch kein Christ einen sich ausbreitenden aggressiven Islam fürchten muß.

Das Miteinander von Muslimen und Christen oder Bürgern des christlich-abendländischen Kulturkreises wird vor allem von dem Handeln der Muslime bestimmt. Sie sind sozusagen an der Reihe. Hoffentlich begreifen sie das.

Hans-Heinz Rottweil, Hannover

 

 

Zum Sprachpranger der JF

Unbegriffene Tradition

Es ist gut, daß Sie diesen hanebüchenen Unsinn an die große Glocke hängen. Leider ist die Glocke nicht groß genug. Und außerdem lesen diese Sprachpanscher bestimmt nicht die JF. Dafür haben sie nicht genug zwischen den Ohren. Sonst hätten sie ihre Muttersprache besser gelernt und schätzen gelernt. Vor Jahren las ich in der deutschsprachigen kanadischen Zeitung Kanada Kurier folgenden Worte des südamerikanischen Sprachgelehrten Jorge Luis Borges, der alle Kultursprachen beherrschte: "An die deutsche Sprache: Dich aber, liebe Sprache Deutschlands, hab' ich gewählt. Du Sprache Deutschlands bist dein eigenes Meisterstück; Liebe hineingewoben wie auch das Rauschen von Wäldern und Nächten."

Das werden jedoch die traditionslosen zweibeinigen Eintagsfliegen, von der 68er Seuche befallen, nie begreifen.

Martin Kaffanke, Maple Ridge / Kanada


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