© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 35/04 20. August 2004

Meldungen

Neuer EU-Kommissar für Asyllager in Afrika

ROM. Der designierte EU-Justizkommissar Rocco Buttiglione unterstützt den Vorschlag von Bundesinnenminister Otto Schily (SPD), Auffanglager für illegale Einwanderer in Nordafrika einzurichten. Dies sei "eine gute Idee". Dort könnten "die Leute über unsere Gesetzgebung" aufgeklärt werden, sagte der italienische Europaminister am Montag im Deutschlandfunk. "Viele der illegalen Emigranten könnten ganz legal zu uns kommen, wenn sie nur wüßten, wie", erläuterte der Christdemokrat. Die Lager würden aber jene "abschrecken, die nicht kommen sollen, weil sie nicht die notwendigen Qualifikationen haben, weil sie Unruhe bei uns stiften wollen", so Buttiglione. "Wir müssen streng sein. Es ist nicht wahr, daß jeder das Recht hat, zu uns zu kommen. Dieses Land gehört vorerst den Europäern, und nur die Europäer können bestimmen, wer das Recht hat zu kommen und wer nicht." Die Einrichtung der Lager könne aber nur mit Zustimmung und Mitarbeit der betroffenen Staaten geschehen. "Die Einwanderung kann nicht gesteuert werden ohne eine direkte Teilnahme und die freundliche Mitarbeit mit den Ländern auf der anderen Seite des Mittelmeeres", so Buttiglione.

 

Israel in Reichweite iranischer Raketen

TEHERAN. Iranische Raketen sollen in der Lage sein, israelisches Territorium zu erreichen. Sie könnten sogar strategische Einrichtungen in Israel treffen, erklärte letzten Sonntag General Yadollah Javani, Chef des Politbüros der Revolutionären Garden im Iran, der Nachrichtenagentur ISNA. Am 18. August hatte der Iran eine neue Version der Mittelstreckenrakete "Shahab-3" getestet. Nach iranischen Angaben hat die ballistische Meteor-Rakete eine Reichweite von 1.300 Kilometern. Sie basiert auf der nordkoreanischen Nodong-1, die mit russischer Technologie weiterentwickelt wurde. Sie kann Sprengköpfe von bis zu 1,1 Tonnen transportieren. Laut US-Geheimdienstinformationen ist es auch möglich, sie mit Atomsprengköpfen zu bestücken. Teheran baut außerdem die "Shahab-4"-Rakete, die aber nur für Satellitenstarts verwendet werden soll.

 

Schon 40.000 Christen haben Irak verlassen

BAGDAD. Etwa 40.000 irakische Christen haben in den letzten Wochen ihre Heimat verlassen. Das erklärte die Ministerin für Vertriebene und Flüchtlinge der irakischen Übergangsregierung, Pascale Isho Warda, letztes Wochenende der Dubaier Zeitung Asharq al Awsat. Dies seien nur die allerersten den Behörden vorliegenden Zahlen. Die christliche Ministerin zeigte sich sehr beunruhigt über die hohe Anzahl von Auswanderern. Vor drei Wochen starben bei Anschlägen auf fünf Kirchen in Bagdad und Mossul zehn Menschen, über fünfzig wurden verletzt. Im Irak leben etwa 700.000 Christen.


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