© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 35/04 20. August 2004

Zitate

"Das ist der Anfang vom Ende der unsinnigen Rechtschreibreform, die eine Sprachverarmung bedeutet und eine reine Bürokraten-Beschäftigungsaktion ist. (...) Ich kann mir nicht vorstellen, daß Österreich stur daran festhält, wenn Deutschland zurückwechselt. Es dürfen sich keine Parallel-Sprachwelten ausbilden, letztendlich muß die Vernunft siegen. Ich werde in jedem Fall die alte Schreibung weiter verwenden, wie ich es immer getan habe. Ich persönlich bin nie unter Druck geraten, denn ich hatte immer die Freiheit, mir die Schreibweise auszusuchen."

Elfriede Jelinek, Autorin, in einem APA-Interview vom 10. August

 

 

"Deutschland lebt vom Export. Warum exportieren wir nicht die Kultusministerkonferenz? Wir wären sie los, und die Welt könnte erstmals wirklich am deutschen Wesen genesen."

Reiner Kunze, Schriftsteller, in der "FAZ" vom 13. August

 

 

"Zehn Jahre hat sich die deutsche Kulturnation auf ein Experiment eingelassen, das jetzt an sein Ende kommt. Über die Einführung einer neuen Rechtschreibung sollte zugleich die Gesellschaft reformiert werden. Doch was erreicht worden ist, das ist eine Spaltung der Schriftsprache. (...) Beklemmend an dem fehlgeschlagenen Experiment Rechtschreibreform ist, daß hier Kinder zu Versuchskaninchen gemacht wurden. (...) Wer es mit der Pädagogik ernst meint, muß das Experiment abbrechen."

Dankwart Guratzsch, Publizist, in der "Welt" vom 9. August

 

 

"Es ist unerträglich, daß die Kultusminister einerseits Schüler bei Nichteinhaltung der neuen Regeln durchfallen lassen, andererseits kein Bundesland in der Lage ist, die Regelungen im täglichen Leben durchzusetzen."

Peter Gauweiler, CSU-Politiker, in der "Bild" vom 12. August

 

 

"Ich suche mir meine Wahrheiten dort, wo ich sie punktuell finde, und möchte sie nicht mehr an ein Partei- oder an ein ideologisches Etikett anbinden. (...) Ich werde heute auf andere Weise zornig. Ich finde es zum Beispiel inzwischen sehr viel interessanter, in meinem Alter das kreative Sprengpotential eines Ernst Jünger zu entdecken als das eines Günter Grass, denn das habe ich längst entdeckt."

Heinz Rudolf Kunze, in der Berliner Zeitschrift "Das Magazin" 7/04

 

 

"Mit Hartz IV stopft der Staat vorn ein Loch, um es hinten wieder aufzureißen. Arbeitslose, die dazu gezwungen sind, ihre Altersvorsorge vorzeitig aufzuzehren, stehen dann irgendwann wieder als bedürftige Rentner da. Wer vorgesorgt hat, wird im Prinzip bestraft. Ein Grundfreibetrag von 200 Euro bedeutet, daß man mit 50 gerade mal 10.000 Euro zur Verfügung hat. Mit dieser Summe läßt sich eine Rente ab 65 finanzieren, die 100 Euro im Monat beträgt - das ist gerade mal ein Sechstel des Sozialhilfeniveaus."

Gerhard Rupprecht, Vorstandschef der Allianz Leben, im "Focus" 33/04


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